Читать книгу Tempelritter und Nachtgeschöpfe: 20 Mystery Thriller um Liebe und Geheimnis: Krimi Koffer - Alfred Bekker - Страница 93
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Am nächsten Tag tauchte ich unangemeldet bei Jennings auf. Beverly Norman, seine Sekretärin versuchte mich zunächst abzuwimmeln.
"Sie haben keinen Termin mit Mr. Jennings und wenn er etwas hasst, dann ist es..."
Ich unterbrach sie mitten im Redefluss. So einfach wollte ich mich auf keinen Fall abwimmeln lassen.
"Sagen Sie John, dass ich hier bin. Ich will von ihm selbst hören, dass er mich nicht sprechen will."
Die Sekretärin schüttelte energisch den Kopf.
"Das geht nicht!" Sie ging an ihr Sprechgerät, um Erikson, den Manager zu Hilfe zu rufen. Aber der war offenbar nicht erreichbar. Sie versuchte es zweimal, dann gab sie seufzend auf.
"Was ist mit Mr. Erikson?", erkundigte ich mich.
"Er telefoniert gerade."
Ich beschloss, die Zeit zu nutzen, um Beverly ein paar Fragen zu stellen. "Ich habe gehört, dass Sie und John..." Sie blickte auf und eine leichte Röte überzog ihr Gesicht.
"Was haben Sie gehört?"
"Dass Sie früher privat verbunden waren." Beverly verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich mit der Hüfte gegen ihren Schreibtisch.
"Woher haben Sie das?"
"Ist es so?"
"Ich wüsste nicht, was Sie das anginge..."
"Es geht mich natürlich gar nichts an", gab ich ihr recht.
"Aber ich habe den Eindruck, dass der Unfall John sehr verändert hat. Seine Gedanken kreisen nur noch um dieses Ereignis, obwohl es doch bereits Jahre zurückliegt. Es ist wie eine Art Besessenheit..."
Beverly hob die Augenbrauen.
"Und was hat das mit mir zu tun?", fragte sie mit einem klirrend kalten Unterton.
"Ich wüsste gerne, wie er vorher war. Und das kann mir nur jemand sagen, der ihn damals bereits kannte. Gut kannte." Beverly' Gesicht wurde etwas versöhnlicher. "Vielleicht ein anderes Mal, Miss Vanhelsing", murmelte sie dann. In diesem Moment kam Erikson durch die Tür. Er hatte gerade irgendeine Anweisung für Beverly auf den Lippen, brach aber mitten im Satz ab, als er mich sah.
"Miss Vanhelsing will nicht einsehen, dass John sie jetzt nicht empfangen kann!"
Eriksons Lippen waren ein dünner Strich. Sein kühler Blick musterte mich einige Augenblicke lang.
"John ist jetzt im Atelier. Er will nicht gestört werden. Kommen Sie ein andermal wieder."
Ich konnte mir gut vorstellen, was er gerade tat. Er bearbeitete das konturlose Gesicht seiner neuen Steinbüste mit Hammer und Meißel, so dass sich immer deutlichere Details herausbildeten...
"Fragen Sie ihn!", forderte ich.
"Nein!"
"Sagen Sie ihm, dass ich mich mit ihm über Mark Potter unterhalten will."
Meine letzten Worte schienen ein Schuss ins Schwarze gewesen zu sein. Erikson musterte die Sekretärin kurz. Beide schienen etwas verunsichert. Dann nickte Erikson Beverly zu, woraufhin diese die hausinterne Sprechanlage betätigte. John Jennings ließ mich zu sich hereinbitten.
Ins Atelier.