Читать книгу Tempelritter und Nachtgeschöpfe: 20 Mystery Thriller um Liebe und Geheimnis: Krimi Koffer - Alfred Bekker - Страница 45
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Wir blieben noch ein paar Tage in Südfrankreich – und das mit offizieller Erlaubnis von Michael T. Swann.
Jim machte Bilder von d‘Avercs Haus und von der Ruine der Templer-Festung.
In London bekam ich von Michael T. Swann dann einen warmen Händedruck, und er zeigte mir das herzlichste Lächeln, das ich je auf seinem Gesicht gesehen hatte.
„Gute Arbeit“, lobte er uns. „Die Artikel über die Templer-Sekte, die Sie uns rübergefaxt haben, erregten hier eine Menge Aufsehen.“
In den folgenden Tagen kamen dann weitere Einzelheiten über den Fall ans Licht. Die am Tatort gefundenen Spuren schienen zu bestätigen, dass tatsächlich Guy d‘Averc selbst die Morde begangen hatte.
Ich hätte zufrieden sein können mit mir und meiner Arbeit. Da war nur eine Kleinigkeit, die für mich einen Wermutstropfen bedeutete.
Ashton.
Ich hatte gehofft, ihn in London wiederzusehen, aber sein Detektivbüro war verlassen.
Ashton Taylor schien untergetaucht zu sein, hatte sich in Nichts aufgelöst.
Vielleicht wollte er dem Rummel um die Templer-Sekte entgehen. Oder er war in irgendeiner anderen Mission unterwegs – irgendwo auf der Welt. Bei jemandem wie ihm war alles möglich.
Um so angenehmer war ich dann überrascht, als er mich eines Tages auf dem Parkplatz des Redaktionsgebäudes abpasste. Es war, als wären wir nicht eine Minute getrennt gewesen.
Er lud mich zum Essen ein, und ich konnte nicht anders, als anzunehmen.
Eine Viertelstunde später saßen wir zusammen bei Kerzenlicht in einem Restaurant, und er hielt meine Hand.
„Ashton, ich habe versucht, dich zu erreichen“, sagte ich mit leisem Vorwurf in der Stimme.
„Ich war unterwegs.“
„Ein Auftrag?“
Er antwortete nicht und wich meinem Blick aus.
Ich fragte: „Wann hast du Geburtstag, Ashton?“
„Am 29. September 1954“, erklärte er.
Das war das Datum, das Jim auf dem Grabstein gesehen hatte.
„Du bist nicht Jean Valbert, und du bist auch nicht Ashton Taylor“, stellte ich fest.
Er widersprach mir nicht mal, er sah mich nur voller Zärtlichkeit an.
„Was sind schon Namen?“, meinte er leichthin.
Unsere Blicke trafen sich, und ich entschied, dass ich mich zumindest für diesen Abend damit zufrieden geben würde.
Egal, welchen Namen er einst bei der Geburt erhalten hatte – dies war ein Abend für zwei Verliebte, der es mir leicht machte, für ein paar Stunden zu vergessen, dass ich auch eine neugierige Journalistin war.
Der Abend wurde wunderschön. Sehr spät brachte mich Ashton nach Hause. Wir küssten uns im Mondlicht. Seine kräftigen Arme umfingen mich dabei, und es schien keinen Ort der Welt zu geben, an dem ich mich sicherer und beschützter hätte fühlen können.
Dann lud ich ihn ein, noch zu mir hinauf zu kommen.
Zunächst zögerte Ashton. „Wird deine Tante Elizabeth damit einverstanden sein? Schließlich ist es doch ihr Haus...“
Ich lächelte und verschloss ihm den Mund mit meinem Zeigefinger.
„Ich bin eine erwachsene Frau“, sagte ich, während meine andere Hand am Revers seines Jacketts herumnestelte.
Als ich am nächsten Morgen erwachte, war das Bett neben mir leer.
Aber Ashton hatte eine Rose, die vorher in einer Vase auf einem Tischchen gesteckt hatte, auf das Kopfkissen neben mir gelegt. Ich verstand das Zeichen.
Wer immer dieser geheimnisvolle Mann auch sein mochte, ich würde in ihm immer einen Freund haben.
––––––––
ENDE
Der Schlangentempel (Patricia Vanhelsing)