Читать книгу Tempelritter und Nachtgeschöpfe: 20 Mystery Thriller um Liebe und Geheimnis: Krimi Koffer - Alfred Bekker - Страница 66
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Am nächsten Morgen brach Jim in aller Frühe nach Santa Fe auf. Ashton und ich hatten etwas mehr Zeit. Der Termin mit Allison war erst um 11 Uhr am Vormittag.
Wir saßen gemeinsam bei dem herzhaften amerikanischen Frühstück mit Rührei und Speck, das Wally McKay uns vorgesetzt hatte und ich überlegte.
Ashton bemerkte meine Stimmung und fragte: "Was ist los? Du wirkst so in dich gekehrt."
Ich musste es ihm sagen, obwohl ich wusste, dass es vermutlich sinnlos war. Ashton würde nichts auf meine Träume geben. Und doch musste ich wenigstens versuchen, ihn zu warnen.
"Ich habe deinen Tod geträumt", erklärte ich ihm also in aller Offenheit. "Ein Wagen hat dich von der Straße abgedrängt."
Er sah mich erstaunt an, dann nahm er lächelnd meine Hand.
"Das war ein Traum, Patti! Nichts weiter, als ein Traum!"
"Ich habe dir bislang nichts davon erzählt und wahrscheinlich wirst du mich jetzt für verrückt halten, aber..." Ich brach ab. Es klang so hilflos, was ich da versuchte.
Ashton musterte mich. "Aber was?", hakte er nach.
"Ich habe eine leichte seherische Fähigkeit, Ashton. Frag mich nicht, warum oder wie das genau funktioniert. Ich kann es dir nicht sagen. Ich weiß nur, dass ich manchmal Bilder von Dingen sehe, die später geschehen. Und deswegen möchte ich dich warnen!"
"Deja vu-Erlebnisse sind nichts Ungewöhnliches", erklärte Ashton. "Das ist nichts, weswegen man beunruhigt sein müsste."
Ich schüttelte den Kopf.
"Bei mir ist das mehr", erklärte ich. "Als ich sechzehn war, habe ich einen Hausbrand vorhergesehen und damit eine Katastrophe verhindert."
Ashton sagte nichts, aber sein Gesichtsausdruck sprach eine überdeutliche Sprache.
Er nahm das, was ich sagte nicht richtig ernst und es schien im Moment nichts zu geben, was daran etwas ändern konnte.
"Ich möchte einfach nur, dass du auf dich aufpasst!", beschwor ich ihn und er nickte lächelnd.
"Versprochen", sagte er.
Er sagte es mir zu liebe, nicht weil er mir glaubte.
Wir nahmen Ashtons Wagen, um zur neuen Residenz der Sekte zu gelangen.
Das Gelände war sehr übersichtlich. Ein kahles Stück Land, das eventuellen Eindringlingen kaum irgendwelche Deckung bot.
Eine Schotterpiste führte von der Hauptstraße direkt dorthin.
Am Eingang des Geländes gab es einen Schlagbaum, so als würde man eine Staatsgrenze überschreiten.
Offenbar waren die KINDER VON PTAMBU nicht sonderlich an Kontakten zur Außenwelt interessiert.
Ein weißgewandeter Mann mit einem Funkgerät stand an dem Schlagbaum und bedeutete uns mit einem Handzeichen anzuhalten. Ich drehte die Seitenscheibe hinunter.
"Patricia Vanhelsing von der London Express News", stellte ich mich vor. "Ich bin mit Mr. Allison verabredet und er hat den Termin heute Morgen noch einmal telefonisch bestätigt."
Der weißgewandete Mann hatte tiefliegende Augen, deren Blick Misstrauen ausdrückten.
Er musterte erst mich eingehend und auf eine Art und Weise, die mir nicht gefiel und wandte sich dann Ashton zu.
"Wer ist das?", fragte er.
"Mr. Taylor, ein Mitarbeiter", antwortete ich.
Der Mann in dem langen, weißen Gewand zog die Augenbrauen leicht zusammen, dann streckte er die Hand aus und deutete mit dem Finger auf Ashton.
"Er kommt nicht mit!"
Seine Stimme hatte einen sehr entschlossenen Klang, der keinen Widerspruch zu dulden schien.
"Aber warum?", fragte ich.
"Dieser Mann ist ein Bote des Bösen!"
"Was?"
"Er hat eine schlechte Aura und ich werde nicht zulassen, dass er unser Gelände betritt." Der Mann in Weiß wandte sich mir zu und fuhr fort: "Sie können gehen, Miss Vanhelsing. Mr. Allison erwartet Sie."
Jetzt meldete sich Ashton zu Wort. "Ist schon gut, Patricia. Es war nett, dass du mich mitnehmen wolltest, aber diese Leute scheinen etwas gegen mich zu haben... Du hast ja ein Handy, oder?"
"Sicher."
"Dann bleiben wir in Verbindung. Und wenn du willst, hole ich dich nachher ab."
Nach kurzem Zögern nickte ich schließlich. Es hatte einfach keinen Sinn, gegen den Willen dieses Wächters jetzt aufbegehren zu wollen.
Ich nahm Ashtons Hand und drückte sie.
"Pass auf dich auf, hörst du?", flüsterte ich ihm zu. Ich dachte an meinen Traum.
"Sicher", sagte er leichthin.
Ich hatte kein gutes Gefühl dabei, mich jetzt von ihm zu trennen. Aber was hätte ich tun können?
Ich stieg also aus. In der Ferne sah ich die Gebäude der KINDER VON PTAMBU.
"Natürlich brauchen Sie nicht zu Fuß bis zu unseren Häusern gehen", sagte der Wächter. "Ich werde Ihnen einen Wagen kommen lassen."
"Dafür wäre ich Ihnen sehr dankbar", sagte ich.