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Die Farm der Millers lag etwas abgelegen und obwohl McKay uns eine ausführliche Wegbeschreibung gegeben hatte, verfuhren wir uns zweimal. Jack Miller war ein breitschultriger, untersetzter Mann mit braungebranntem Gesicht. Ich schätzte in auf Mitte dreißig. Seine Frau schien ein paar Jahre jünger zu sein. Sie war blond und schlank. Nebeneinander standen die Millers vor dem Hauptgebäude ihrer Farm und beobachteten misstrauisch, wie Jim und ich aus unserem Landrover stiegen.

Über unseren Besuch schienen sie sich nicht gerade zu freuen. Ein gefährliches Knurren drang von der Seite her an mein Ohr. Aus den Augenwinkeln heraus sah ich einen großen Schäferhund, der es nicht allzu gut mit Fremden zu meinen schien.

Glücklicherweise war er gut dressiert. Als Jack Miller auf zwei Fingern pfiff, kam das Tier brav zu ihm und legte sich zu seinen Füßen.

"Ich hoffe nur, dass wir gleich nicht sehr schnell laufen müssen", raunte Jim mir mit Blick auf den Schäferhund zu.

Wir näherten uns noch ein Stück, bis uns ein erneutes Knurren des Hundes stoppen ließ.

"Ruhig, ganz ruhig", sagte Miller.

Wir stellten uns kurz vor, aber die Millers wussten, wer wir waren. Es hatte sich offenbar schnell in der Gegend herumgesprochen.

"Wir können Ihnen nichts sagen, was Ihnen weiterhelfen könnte", erklärte Miller dann und verschränkte ziemlich abweisend die Arme vor der Brust.

"Mr. McKay sagte, dass dieses Kamerateam bei Ihnen übernachtet hat. Außerdem befänden sich hier noch einige Gegenstände, die diese Leute zurückgelassen haben... Sie könnten uns vielleicht sehr helfen, wenn Sie uns diese Gegenstände zeigen würden."

"Meine Frau und ich sind nicht scharf darauf, in der Zeitung zu stehen", erklärte Miller.

Mrs. Miller nickte, wie zur Bekräftigung. Dann sahen sich die beiden kurz an, so als hielten sie für einen Moment eine wortlose Zwiesprache.

Irgendeine Wand stand zwischen uns und ihnen. Ich wusste in diesem Moment noch nicht, woraus diese Wand eigentlich bestand. Vielleicht hatte ihnen irgend jemand Schauermärchen über uns erzählt, so dass sie jetzt so ablehnend uns gegenüber waren...

Mein Blick glitt kurz zur Seite. Am Horizont war ein fast gerader Strich zu sehen, bei dem es sich bei näherem Hinsehen um einen Stacheldrahtzaun handelte.

Dort begann offenbar das Gebiet der KINDER VON PTAMBU.

"Wir wollen Sie nicht in die Öffentlichkeit zerren", erklärte ich dann. "Es geht uns nur darum, das Schicksal dieser Fernsehleute aufzuklären, die in dem alten Haus spurlos verschwunden sind."

"In dem Geisterhaus, meinen Sie", sagte Mrs. Miller und strich sich eine verirrte Strähne ihrer blonden Haarpracht zurück.

Ich sah sie an und nickte.

"Ja, so wird es hier von manchen genannt."

"Und das mit Grund! Was da zum Teil vor sich geht..."

"Still, Erica!", schnitt Jack Miller seiner Frau das Wort ab. "Es ist besser, wenn wir nicht davon reden."

"Wovon reden?", hakte ich nach.

"Nichts", behauptete Miller. "Gehen Sie wieder nach London, wo Sie herkommen und lassen Sie uns in Frieden. Sie kommen einfach nur für ein paar Tage her und bohren in allem herum.

Und dann verschwinden Sie wieder und schreiben Ihre Story. Aber wir leben hier und wollen das auch weiterhin. Verstehen Sie, was ich meine?"

Sie haben Angst, erkannte ich. Das war es, was zwischen ihnen und uns wie eine unsichtbare Mauer stand. Jemand setzte sie unter Druck. Und es war auch nicht schwer zu erraten, wer dafür in Frage kam.

Mrs. Miller kam jetzt ein paar Schritte auf uns zu. Sie rieb die Hände an den Seitennähten ihrer Jeans - eine Geste der Verlegenheit. Meinem Blick wich sie aus.

Sie holte tief Luft, so als als wollte sie etwas sagen.

Schließlich brachte sie dann heraus: "Hören Sie, es stimmt, dass dieses Fernseh-Team hier übernachtet hat. Und es stimmt auch, dass sie hier einige Dinge zurückließen."

"Was für Dinge?"

"Technische Geräte. Einen Videorecorder, ein Laptop und noch ein paar Taschen, in die wir nicht hineingeschaut haben. Aber wir können Ihnen nichts davon zeigen. Es tut mir leid."

"Warum nicht?"

"Weil bereits jemand hier war, der alles abgeholt hat", erklärte Mrs. Miller.

Ich deutete mit dem ausgestreckten Arm hinüber zu der Stacheldrahtlinie am Horizont.

"Jemand von dort?", fragte ich.

Jetzt trat Jack neben seine Frau und fasste sie bei den Schultern. "Das reicht jetzt", erklärte er. "Mehr werden Sie von uns nicht hören. Und jetzt sehen Sie besser zu, dass Sie wegkommen!" Jack Miller deutete kurz zum Himmel, an dem sich in der letzten halben Stunde nach und nach riesige Wolkengebirge aufgetürmt hatten. "Für heute sind noch kräftige Gewitter angesagt und wenn es hier einen Wolkenbruch gibt, verwandeln sich die Pisten in Schlammlöcher. Also sehen Sie zu, dass Sie hier wegkommen und wieder eine feste Straße erreichen!"

Genau in diesem Moment ließ Millers Schäferhund dann noch einen dumpfen Knurrlaut hören, so als wollte er die Worte seines Besitzers unterstreichen.

Ich wandte mich an Jim.

"Gehen wir", sagte ich.

Tempelritter und Nachtgeschöpfe: 20 Mystery Thriller um Liebe und Geheimnis: Krimi Koffer

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