Читать книгу Tempelritter und Nachtgeschöpfe: 20 Mystery Thriller um Liebe und Geheimnis: Krimi Koffer - Alfred Bekker - Страница 68
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Einer von Allisons Leuten fuhr mich zum Hotel der McKays. Der Fahrer sprach die ganze Zeit über nicht ein einziges Wort mit mir, obwohl ich mir redlich Mühe gab, etwas mit ihm ins Gespräch zu kommen.
Wahrscheinlich hatte er strenge Order, mich nicht zu beachten.
Im Hotel angekommen, versuchte ich Ashton zu erreichen. Die schrecklichen Bilder des Traums von heute Nacht verfolgten mich noch immer, und ich wollte einfach Gewissheit haben, dass mit ihm alles in Ordnung war.
Allerdings konnte ich ihn nicht erreichen.
Ich versuchte es immer wieder, aber ohne Erfolg. Vielleicht hatte er sein Funktelefon abgeschaltet oder nicht genügend aufgeladen. Oder er befand sich an einem Ort, an dem der Empfang schlecht war.
Es wird schon alles in Ordnung sein, versuchte ich mir selbst einzureden.
Aber das Unbehagen blieb und ich hätte mir in diesem Moment nichts sehnlicher gewünscht, als eine Nachricht von Ashton zu bekommen.
"Sie machen ein sorgenvolles Gesicht, Miss Vanhelsing", meinte Wally McKay, der meine Versuche, Ashton zu erreichen, genau beobachtet hatte.
Ich versuchte, ein Lächeln aufzusetzen.
"Es ist ein anstrengender Job", meinte ich.
"War wohl nicht so auskunftsfreudig, Ihr Mr. Allison", schloss McKay messerscharf und stellte mir unaufgefordert einen erfrischenden Drink hin. Genau so etwas konnte ich jetzt gut vertragen.
"Sie sagen es", sagte ich dann, nachdem ich den ersten, kühlen Schluck genommen hatte.
"Hätte ich Ihnen gleich sagen können. Das sind halt Eigenbrötler, die von der Welt um sie herum nichts wissen wollen."
"Ja, ich weiß", nickte ich.
Ich atmete tief durch und versuchte, meine Gedanken wieder etwas zu ordnen. Der Schlüssel zu allem musste in dem alten Haus zu finden sein, davon war ich jetzt mehr und mehr überzeugt. Und gleichgültig, was dieser sture Sheriff dazu zu sagen hatte, ich würde dorthin zurückkehren...
Im Moment saß ich allerdings fest, weil ich keinen Wagen hatte. Ich nutzte die Zeit, um mich zu duschen und wieder frisch zu machen.
Am frühen Nachmittag kam Jim dann aus Santa Fe zurück.
Wir setzten uns in in den Empfangsraum von Wally McKays Hotel. Jim hatte Hunger und bestellte ein Steak mit Pommes frites, McKays Standardmittagessen.
"Das dauert aber ein bisschen", wurde Jim von dem Hotelbesitzer vorgewarnt.
Jim nickte nur.
"Ist schon in Ordnung."
"So geduldige Kundschaft wünscht man sich, Mr. Field", lachte McKay daraufhin.
Wir warteten, bis er gegangen war.
"Es war ziemlich schwierig, an Informationen heranzukommen", berichtete Jim mir dann. "Das ganze ist den Behörden wohl ziemlich peinlich, aber schließlich habe ich eine der Krankenschwestern, die in dem Sanatorium arbeiten, dazu überreden können, mir etwas mehr zu erzählen."
"Und?"
"Die Geschichte mit dem falschen Wäschewagen stimmt. Zwei unbekannte Männer haben Mark Donovan wohl regelrecht entführt. Leider sind die Phantombilder, die die Polizei verteilt, nicht sonderlich brauchbar..."
Jim legte mir ein paar Abzüge auf den Tisch.
Ich sah sie mir an und konnte nur mit den Schultern zucken.
"Das könnte wirklich jeder sein", meinte ich.
"Das ist leider wahr."
"Ich frage mich nur, wer ein Interesse daran haben könnte, diesen Kerl herauszuholen."
Jim hob die Augenbrauen.
"Er scheint sich in Santa Fe immer sehr gut geführt zu haben und man räumte ihm sogar Chancen auf Heilung ein. Er litt unter Wahnvorstellungen, die wohl mit seiner Zeit bei den KINDERN VON PTAMBU zu tun haben. Er hörte Befehle aus fremden Dimensionen und so etwas..."
"Das hat James Craig ebenfalls - und Ray Allison,der jetzige Botschafter der Sekte, wie er sich selbst nennt glaubt auch daran, solche telepathischen Befehle zu erhalten."
"Ja, aber die haben niemanden umgebracht, wie Donovan."
"Jedenfalls nicht, dass wir wüssten..."
"Was?"
Ich machte eine wegwerfende Handbewegung. "Ach, nichts", meinte ich. "Es war nur so ein Gedanke. Wahrscheinlich besteht der Hauptunterschied zwischen Craig und Allison auf der einen und diesem armen Teufel Donovan auf der anderen Seite darin, dass Donovan wirklich daran glaubte, Stimmen aus einer anderen Dimension zu hören."
Jim sah mich fragend an. "Die anderen beiden nicht?"
"Bei Craig kann ich das nicht sagen, den kennen wir ja nur aus alten Fernsehauftritten. Aber bei Allison hatte ich den Eindruck, dass er das alles nur behauptet, um die Macht über seine Leute zu behalten."
Ich griff nach dem Handy, um noch einmal zu Ashton durchzukommen. Erfolglos. "Warum meldet er sich nur nicht", flüsterte ich vor mich hin.
"Wer?"
"Ashton. Ich mache mir Sorgen um ihn."
"Ich glaube, dass dieser Mann sehr gut auf sich selbst aufpassen kann, Patti. Und das sage ich nicht nur, weil ich mit brennender Eifersucht dein Interesse für ihn registriere!"
Ich seufzte. Wie sehr hoffte ich, dass Jim in diesem Moment recht hatte. Aber meine Intuition sagte mir, dass das nicht der Fall war.
"Was machen wir jetzt, Patti?", fragte Jim. "Irgendwie habe ich den Eindruck, dass wir in einer Sackgasse stecken."
"Wir müssen noch einmal zu dem alten Haus", erklärte ich im Brustton der Überzeugung.
"Damit sollten wir vielleicht noch etwas warten", meinte Jim dazu. "Sonst laufen wir wieder diesem selbstherrlichen Sheriff in die Arme."
Jim hatte recht. Wally McKay kam jetzt an unseren Tisch. Er brachte Jim das Steak und meinte dann: "Sie interessiere sich doch für diese Fernsehleute, die hier verschwunden sind..."
Wir nickten fast gleichzeitig.
"Sicher!", meinte ich.
McKay holte tief Luft, bevor zu sprechen begann. "Heute Morgen war ich einkaufen und da habe ich Jack Miller getroffen, einen Farmer aus der Umgebung. Das Fernsehteam hat dort ein paar Tage gelebt. Ich habe mich schon hundertmal gefragt, warum sie nicht bei mir gelandet sind, wo ich Ihnen doch immerhin mehr Luxus als die Millers hätte bieten können."
"Und?", hakte ich nach.
McKay zuckte die Achseln. "Vermutlich liegt es daran, dass sie etwas über diese Hippy-Sekte bringen wollten - und deren Gebiet grenzt an das Land der Millers. Jedenfalls hat mir Jack heute morgen erzählt, dass das Fernsehteam ein paar Gegenstände bei ihnen zurückgelassen hätte und er hat mich nun gefragt, was er damit machen soll..."
"Beschreiben Sie uns den Weg!", forderte ich.
Ich hoffte nur, dass die Sachen noch da waren und dieser Farmer sie nicht einfach verkauft hatte. Wenn wir Glück hatten, dann war etwas dabei, das etwas Licht ins Dunkel bringen konnte.