Читать книгу Tempelritter und Nachtgeschöpfe: 20 Mystery Thriller um Liebe und Geheimnis: Krimi Koffer - Alfred Bekker - Страница 64
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Ich achtete auf die nächste Ausgabe der Lokalnachrichten im Radio, in der ausführlich über Donovans Ausbruch berichtet wurde. Offenbar hatte ihn jemand mit einem falschen Wäschewagen aus dem psychiatrischen Krankenhaus in Santa Fe herausgebracht. Ich fragte mich, wer wohl ein Interesse daran haben konnte, Donovon zu befreien.
Und weshalb gerade jetzt?
Schließlich saß er bereits fünf oder sechs Jahre in Sicherheitsverwahrung.
Ich beschloss, am nächsten Morgen Ray Allison, den Anführer der KINDER VON PTAMBU danach zu fragen.
Jim war an diesem Abend ziemlich müde und ging früh ins Bett. Schließlich würde der morgige Tag auch nicht weniger anstrengend werden. Wir kamen überein, dass er sich am Morgen auf den Weg nach Santa Fe machen würde, um näheres über Donovans Flucht in Erfahrung zu bringen, während ich mit Ashton das Interview mit Ray Allison machen würde.
Ich war hundemüde, aber im Gegensatz zu Jim fand ich einfach keine Ruhe. Ich wollte auf Ashton warten, der noch immer nicht zurückgekehrt war. Ein seltsames Gefühl der Unruhe hatte mich erfasst. Ich konnte es nicht wirklich erklären.
Lag es an dem bevorstehenden Treffen mit Allison? Es bestand kein Grund, sich deswegen aufzuregen...
Ashton kehrte sehr spät zu Wally McKays Hotel zurück. Es war bereits nach Mitternacht.
Ich war die letzte halbe Stunde über unruhig im Empfangsraum hin und hergelaufen, als ich seinen Wagen hörte.
Sofort ging ich hinaus. Draußen funkelten die Sterne am Himmel und es war ziemlich kühl geworden.
"Patti", entfuhr es Ashton, als er mich sah. Er schloss seinen Wagen sorgfältig ab und kam dann auf mich zu. Das Mondlicht tauchte sein Gesicht in weiches Licht.
"Ich habe auf dich gewartet", sagte ich leise, während der Blick seiner dunklen Augen mit dem meinen verschmolz.
Er sagte nichts.
Statt dessen strich seine Hand zärtlich über mein Haar und ein wohliges, prickelndes Gefühl durchströmte meinen ganzen Körper. Wenn ich je daran gezweifelt hatte, noch immer in Ashton Taylor verliebt zu sein, dann waren diese Zweifel in diesem Moment mit Sicherheit verflogen.
"Gehen wir ein Stück zusammen?", fragte ich ihn. Ich hatte keine Lust, mich drinnen mit ihm zu unterhalten, wo Wally McKay alles mit anhören konnte.
Ashton nickte.
"Gerne."
Er legte den Arm um meine Schulter, während wir ein Stück unter diesem wunderbaren Sternenhimmel spazieren gingen. Es war eine Nacht, wie geschaffen für Liebende. Aber wir waren beide nicht zum Vergnügen hier in Small Junction.
"Hast du eine Spur von dieser Francine Jackson gefunden?", erkundigte ich mich, nachdem ich ihm kurz von meinen Erlebnissen berichtet hatte.
Er schüttelte den Kopf.
"Nein. Gar nichts. Ich habe mich stundenlang mit einem Teleobjektiv auf die Lauer gelegt. Diese neue Residenz der Sekte ist nicht so leicht zugänglich, wie die alte. Es gibt mehrere Barrieren mit Stacheldraht, Kameras und so weiter. So war es ziemlich schwierig, nahe genug heranzukommen..."
"Immerhin hast du es überhaupt geschafft", gab ich zu bedenken.
Ashton lächelte.
"Ja, was solche Sachen angeht, bin ich Spezialist." Er zuckte die Achseln. "Leider ohne Erfolg... Aber so schnell gebe ich natürlich nicht auf. Deswegen wäre es eine große Hilfe für mich, wenn du mich morgen zu dem Interview mitnimmst. So leicht komme ich nie wieder in die Höhle des Löwen."
"Ich helfe dir gern", erwiderte ich.
Ich schlang meinen Arm um seine Hüften und sah zu ihm auf.
Dabei fiel mir ein harter Zug auf, der sich auf einmal um seine Mundwinkel herum gebildet hatte. Sein Blick schien ins Nichts gerichtet zu sein...
"Was ist los, Ashton?", fragte ich.
Er atmete tief durch.
"Ich war in Gedanken."
"Dann lass mich daran teilhaben!"
Wir hielten an und ich sah, wie er nach den richtigen Worten suchte. "Weißt du, es ist furchtbar mitansehen zu müssen, wie erwachsene Menschen zu willenlosen Marionetten werden. Und genau das geschieht mit denen über kurz oder lang, die sich Sekten wie den KINDERN VON PTAMBU anschließen. Gehirnwäsche, Drogen oder beides zusammen - am Ende bleiben zerstörte Persönlichkeiten. Ich habe einmal jemanden sehr geliebt. Ich weiß nicht, ob ich dir davon mal erzählt habe. Sie hieß Alice und mit ihr ist dasselbe geschehen..."
"Erzähl mir mehr von Alice", forderte ich.
Aber er schüttelte den Kopf.
Ich wusste, dass es sinnlos war, weiter in ihn dringen zu wollen. Seine rätselhafte Vergangenheit würde dieser Mann wenn überhaupt - wohl nur in kleinen Schnipseln preisgeben.