Читать книгу Tempelritter und Nachtgeschöpfe: 20 Mystery Thriller um Liebe und Geheimnis: Krimi Koffer - Alfred Bekker - Страница 62

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Es dauerte eine ganze Weile, bis wir Sheriff Arrows davon überzeugt hatten, dass wir keine Einbrecher waren. Aber Presseleute schienen in seiner persönlichen Wertschätzung nicht sehr weit davor zu rangieren.

Er führte uns hinaus ins Freie und meinte: "Ich kann unmöglich zulassen, dass Sie hier einfach so herumschnüffeln. Haben Sie das Polizeisiegel nicht gesehen?"

"Doch", gab ich zu. "Aber die hintere Tür war offen!"

"Trotzdem. Das ist unbefugtes Betreten und so sehr ich verstehe, dass Sie Ihre Story schreiben müssen - ich kann das nicht einfach so auf sich beruhen lassen."

Immerhin hatte er seine Waffe inzwischen weggesteckt. Sein Dienstabzeichen trug er seitlich am Gürtel. Deswegen hatte ich es auch anfangs nicht sehen können.

Ich sah, wie Jim Luft holte und gerade etwas sagen wollte.

Ich sah zu ihm hinüber und schüttelte den Kopf. Es hatte keinen Sinn, sich aufzuregen. Das würde alles nur noch schlimmer machen.

Jim verdrehte die Augen, aber sagte nichts. Und das war gut so.

"Ich schlage vor, dass Sie mir in Ihrem Wagen bis zu meinem Büro folgen", sagte Sheriff Arrows. "Dann können wir da den Papierkram erledigen."

"Gut", nickte ich.

"Aber kommen Sie nicht auf die Idee, einfach abzuhauen. Dann lasse ich Sie im ganzen Staat zur Fahndung ausschreiben."

"Keine Sorge", versprach ich. Mir war klar, dass Arrows am längeren Hebel saß.

"Ihre Pässe nehme ich sicherheitshalber mit", erklärte Arrows dann mit einem Grinsen um die Mundwinkel, das mir nicht gefiel.

Wir stiegen in unseren Landrover. Jim saß am Steuer und wir folgten dem Wagen des Sheriffs. In dessen Büro angekommen, saßen wir dann auf zwei harten Holzstühlen und sahen Arrows dabei zu, wie er umständlich ein Blatt in seine altertümliche Schreibmaschine spannte, um darauf ein Protokoll zu schreiben.

"Sind Sie mit einer kostenpflichtigen Verwarnung einverstanden?", knurrte er schließlich.

"Ja", erwiderte ich. Was blieb uns auch anderes übrig?

Schließlich wollten wir die Sache nicht in die Länge ziehen.

Und die 500 Dollar Verwarngeld, die Arrows uns aufbrummte, würden wir der London Express News in Rechnung stellen.

Wir bekamen unsere Pässe zurück.

"Ich hoffe, dass Sie in Zukunft keinen Ärger mehr machen", meinte er und kniff dabei die Augen etwas zusammen. "Sie schreiben sicher über dieses verschwundene TV-Team."

Ich nickte. "Ja, darüber auch."

"Wollen Sie meine Meinung dazu hören?"

"Natürlich."

"Ich schätze, dass das ein ausgemachter Schwindel ist. Eine andere Erklärung kann es nicht geben. Das Haus ist von oben bis unten durchsucht worden. Nichts. Nicht einmal so etwas wie eine Spur."

"Merkwürdig", murmelte ich.

Arrows nickte. "Das können Sie laut sagen. Wenn ich das richtig sehe, dann gibt es noch nicht einmal einen klaren Beweis dafür, dass dieses Team sich überhaupt dort aufgehalten hat..."

"Und die Life-Übertragung?"

Arrows lachte. "Ich habe mir die Bilder angesehen. Nachher gab's ja nur noch Ton..." Er schüttelte energisch den Kopf. "Meiner Ansicht nach beweist das gar nichts..." Er deutete auf seine Augen und setzte dann noch hinzu: "Ich bin ein nüchterner Mensch und glaube nur das, was ich hiermit sehen kann - wenn sie verstehen, was ich meine..."

Ich verstand ihn vollkommen. Andererseits fragte ich mich, weshalb er uns nicht in dem alten Haus herumstöbern ließ, wenn es dort doch nichts zu entdecken gab.

Vielleicht konnte er es nur nicht leiden, dass wir ihn nicht gefragt hatten.

"Das Haus gehört doch nach wie vor dieser Sekte, den KINDERN VON PTAMBU, nicht wahr?", erkundigte ich mich.

Arrows sah mich mit großen Augen an und nickte dann. "Das ist richtig."

"Was wissen Sie über diese Leute?", fragte ich. Warum den Spieß nicht umdrehen und versuchen, etwas aus diesem Sheriff herauszubekommen, überlegte ich. Schließlich war er vermutlich einer der bestinformiertesten Leute am Ort.

Arrows zuckte die Achseln.

"Eigentlich weiß ich nur, dass diese Leute lange Haare und weiße Gewänder tragen."

"Gab es da nicht immer wieder Vorwürfe wegen Drogenmissbrauchs?"

Arrows nickte. "Vorwürfe schon und einige Mitglieder sind auch kurzzeitig festgenommen worden. Aber das ganze verlief dann im Sande. Wollen Sie etwa auch über diese Hippie-Sekte schreiben?"

"Ich habe morgen einen Interview-Termin mit Ray Allison, dem Anführer."

"Oh", machte Arrows. Auf seiner Stirn erschienen ein paar tiefe Furchen.

"Der Gedanke, dass ich über die KINDER VON PTAMBU schreibe, scheint Ihnen nicht zu gefallen, Mr. Arrows", stellte ich fest.

Ein flüchtiges Lächeln ging über das Gesicht des Sheriffs.

dass ich seine Gedanken so exakt erraten hatte, schien ihm noch viel weniger zu gefallen.

"Sie haben recht", bestätigte er dann.

"Darf ich fragen, warum, Sheriff?"

Arrows' Tonfall war eisig.

"Ganz einfach, Miss Vanhelsing: Ihr Artikel wird dafür sorgen, dass Small Junction mal wieder ein paar üble Schlagzeilen bekommt. Und da ich diesen Ort liebe, kann mir das nicht gleichgültig sein."

Tempelritter und Nachtgeschöpfe: 20 Mystery Thriller um Liebe und Geheimnis: Krimi Koffer

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