Читать книгу Die Laubenpieper von Norderstedt - Ameise Gronau - Страница 14

Überschrift 12

Оглавление

„So schlimm bin ich, dann muss ich mich aber schleunigst ändern. Am besten, ich mache es wie Paul früher, erst mal einen schriftlichen Plan, mit Punkt eins, zwei, drei und so weiter, dann suche ich mir mein Werkzeug zusammen, verdammt, geht nicht, ist alles im Schuppen, was hätte Paul jetzt an meiner Stelle getan? Einen schriftlichen Plan hatte er, aber die Geräte, die eventuell zum Einsatz kommen sollten, wie ein Besen, ein Hammer, eine Kneifzange, einen Handfeger samt Schaufel, eine Wasserflasche, aus Glas, nicht aus Plastik, und das passende saubere Trinkglas, natürlich eine vernünftige Handwerkerhose und die passenden Schuhe, diesmal keine Gummistiefel, denn mit Wasser käme er nicht in Berührung, natürlich das Wichtigste, die Kopfbedeckung und das saubere Taschentuch nicht zu vergessen, oh je, natürlich, fasst vergessen, sein Handy., der Lebensretter!“

„Du kannst ganz schön spinnen, solltest wirklich versuchen ein Schriftsteller zu werden, vielleicht gibt es eine Handvoll Menschen, die deinen Blödsinn mit Wonne lesen.“

„Mal sehen, ist unsere kleine Ranch auf Vordermann und ich kann endlich fünf grade seinlassen, vielleicht dann, aber ärgere mich dann bitte nicht!“

„Gut, abgemacht, wir sind uns einig, auch ohne ein schriftliches Protokoll, so, wird es gemacht und nicht anders. Da mache ich mir einen Tag auf Sparflamme. Ich werde wenig essen und viel Wasser trinken. Dick, bin ich ohnehin schon genug, wie du es sagst und es mir mein Spiegelbild bestätigt.“

Genau so lief der betreffende Tag ab.

Ich hatte einen riesen Spaß und kam mir manchmal wie ein Archeloge vor. Ich fand interessante Porzellanreste von Tassen und Tellern, die aber alle in die Neuzeit passten, also erst in 200 Jahren interessant gewesen wären... So viele verschüttete Plastiktüten, teilweise ohne Inhalt oder mit Essenresten, einfach so auf den Haufen geworfen, eine Frechheit ohne gleichen, defektes und noch intaktes Spielzeug, die Folge einer gespielten Erdverschüttung von den Kindern, Äste, kleine abgesägte Baumstämme, Blattwerk aus dem letzten Jahr und einige Beweise der letzten Rasenschnitte und so ging es munter weiter. Der Haufen wurde immer größer, mein Müllsack für Plastik immer voller und mein Spaß bei der Arbeit immer größer. Hauptsache war, der Spaten und die Schaufel überlebten meinen ungetümen Tatendrang.

Aber dann geschah es, unter einer von bestimmt zehn Konfiren, die diesen Schandplatz versteckten, stieß ich auf etwas Stoffglänzendes. Das hatte ich noch nicht an einen Platz zugeordnet.

„Heh, Dieter, was machst du denn da? Suchst du einen Schatz? Ich krieg die Hälfte ab! Oder willst du dich heute mit Arbeit umbringen? Wo ist Christa? Komm wir laden dich zu einem Bierchen ein. Kannst ruhig drüben bleiben. So einfach über den Zaun, soen kleinen Grenzverkehr!“

Nicht schlecht, dachte ich. Meine Grabungen waren so spannend und erfolgreich, das ich tatsächlich eine Pause vergessen hatte.

„Toll Pauline und Paul, die Einladung nehme ich an! Aber nur eins, sonst werde doch nicht fertig mit dem Krempel hier.“

An einer Stelle , seitlich der Laube von den beiden, zu uns hin, fanden wir eine passende Stelle am Zaun. Das heißt Paul hatte vermutlich nach Plan sieben gehandelt und schon eine passende Stelle gefunden, denn dort standen auf ihrer Gartenseite schon zwei Liegestühle und ein kleiner Tisch, ausgestattet mit drei Flaschen Duckstein und den passenden Ducksteingläsern daneben. Pauline saß dort schon und schmunzelte mich an. Paul stand daneben und winkte mich an die Zaunstelle.

„Schön, Pauline und Paul, wirklich eine gute Idee.

Christa hat mir heute Gartenfrei gegeben und sie macht einen Einkaufsbummel mit einer Freundin von uns. Wartet, ich hole mir einen Stuhl von unserer Terrasse!“

„Lass dir Zeit, nur keine Eile!“ Beschwichtigte mich Paul und ließ die Metallkappen der drei Bierflaschen knacken.

„So, da bin ich wieder, es kann losgehen! Oha, lecker, ein Duckstein!“

„So, so, Christa macht einen Bummeltag! Knuddel, wann habe ich mal meinen Bummeltag?“

„Gar keinen, du gibst mir zuviel Geld aus!“

Das hatte aber gesessen, so hätte ich mir nie erlaubt, in Gesellschaft von Freunden, mit meiner Frau zu reden. Ganz schön hart und gemein.

Pauline rutsche verlegen auf ihrem Liegestuhl in und her, griff nach dem leeren Glas und:

„Knuddel, du könntest mir ruhig mal was einschenken und etwas Kavalier sein, meinst du nicht auch, Chrishi? Der ist heute so gnadderig, dabei hat er von mir so etwas leckeres zum Frühstück bekommen, aber Bitte!“

Ich schwieg lieber. Streit hasste ich und war meistens vollkommen unnötig, wie sich meist später selber herausstellt. Eigentlich wollte ich nur ein Bierchen auf Kosten von Pauline und Paul genießen, denn bei mir gab es heute nur Wasser aus der Plastikflasche.


Die Laubenpieper von Norderstedt

Подняться наверх