Читать книгу Die Laubenpieper von Norderstedt - Ameise Gronau - Страница 5

Überschrift 3

Оглавление

„Am besten wir gehen kurz in die Laube, da gibt es Sitzgelegenheiten und einen runden Tisch.“ Schlug Frau Meier, die Nochpächterin vor.

„Los auf, an den runden Tisch!“ Schlug ich, der Neupächter, vor.

Beim betreten der Laube, unserer alten und von mir drinnen ausgestatten Laube, holte ich erst ein mal ganz tief Luft, denn Mario sagte uns, die Laube soll drinnen total verschimmelt sein, man könnte es am Südfenster sehen.

Eigenartig, unser Freund Mario hatte übertrieben, die Laube roch nur nach Holz und von Schimmelgeruch konnte ich nichts bemerken. Ein großer Stein fiel von meinem Herzen, denn was tun, wäre die Laube von innen total verschimmelt und angegammelt. Freude stieg in meinem Innern auf, ich konnte mit meiner Frau ein gutes Geschäft machen, eine voll funktionsfähige Laube in einer schönen Gartenkolonie am Stadtrand, für 1.ooo,. Euro, ein wahres Schnäppchen für uns. Danke dir lieber Mario, für den guten Tipp!

„Ja, Frau Meier! Sie haben seit zwei Jahren keine Gemeinschaftsarbeit mehr geleistet.“

„Habe ich gewusst, aber nie geschafft her zu kommen. Tut mir leid!“

„“Mit Leid tun kommen wir nicht weiter, wir sind ein Verein und jedes Mitglied hat seine Rechte und Pflichten. Dadurch haben sie bei dem Verein schon einmal eine Restschuld von 300,-Euro. Zwei Jahre wurde kein Mitgliedsbeitrag gezahlt, die Stromrechnung ist auch noch nicht beglichen und ebenso der Wasserverbrauch, das macht noch einmal 600,-- Euro. Somit schulden Sie dem Verein genau 900,-- Euro!“

Puh, das war ein harter Brocken für die arme Frau, dachte ich und tauschte einen Blick mit meiner Frau aus. Ich hatte mir am Tag zuvor von unserem Bankkonto 1.000,-- Euro abgehoben, fein säuberlich zusammengerollt und in meiner rechten Hosentasche, unter meinem Taschentuch, versteckt.. Also, von unserer Seite konnte das Geschäft abgewickelt werden, dem stand nichts mehr im Wege.

„Frau und Herr G…., sie wollen den Garten von Frau Meier übernehmen, es soll für 1.000,-- Euro ein Besitzer, oder richtig ausgedrückt, ein Pächterwechsel erfolgen, richtig?“

„Jawohl, Herr …., so ist es ! Ich möchte mit meiner Frau Mitglied werden und den Garten von Frau Meier übernehmen!“

„Haben sie den Kaufpreis verfügbar?“

„Daran soll es nicht scheitern.“ Ich griff in meine rechte Hosentasche, zog das Bündel Scheine hervor und legte ihn auf den runden Tisch.

Die Rechnungsführerin ergriff das Bündel Euroscheine und zählte Schein für Schein bedächtig nach. „Stimmt genau, es sind 1.000,-- Euro! Davon bekommt der Verein 900,-- Euro und dieser Schein ist für sie, Frau Meier. In Ordnung? So haben wir alles rechtsmäßig abgewickelt. Sie bekommen von mir noch eine Quittung, damit versehentlich keine Nachforderungen mehr gestellt werden können.“ Dozierte die Rechnungsführerin des Vereins.

Frau Meier hatte einen hochroten Kopf bekommen, schluckte etliche male laut und merklich.

„Nun gut, dann bin ich damit einverstanden!“

Es wurden etliche Unterschriften ausgetauscht, der Garten besichtigt, ein freudig lachend und winkendes, älteres Ehepaar am Zaun begrüßt:

„Oh Hallo, willkommen auf eurer alten Scholle und herzlich willkommen als unsere neuen Nachbarn!“ Das waren Pauline und Paul, die sich sichtlich freuten und irgendwie tief erleichtert wirkten. Na klar, das waren sie. Die hatten sich kaum verändert, sahen genau noch so aus, wie wir uns vor über 10 Jahren von ihnen verabschiedet hatten.

„Wir übernehmen den Garten und sind nun wieder Nachbarn, juhu!“ Jauchzte meine Frau lustig und übermütig.

„Auf gute Nachbarschaft, Pauline und Paul! Wie geht es euch? Wir haben uns lange nicht mehr gesehen. Es ist wirklich schön von euch, das ihr uns gleich so herzlich begrüßt.“ Erwiderte ich mit beiden Händen über meinem Kopf winkend.

„Was ist das, Ihr kennt euch?“ Fragte erstaunt der Vereins Vorsitzende.

„Ja richtig, genau vor 10 Jahren hatten wir den gleichen Garten und Pauline und Paul sind immer noch im Verein, das freut uns, denn wir verstehen uns sehr gut!“

„Das ist dann ein wahrer Glücksfall für euch!“ Murmelte der Vereinsvorsitzende und winkte ebenfalls über den Zaun.

Die Rechnungsführerin kam auf uns zu, „so, wir haben alles rechtliche geklärt. Hier sind die Schlüssel, drei Schlüssel fürs Haupttor am Parkplatz und das sollen die Laubenschlüssel sein, passen alle genau, habe ich eben selber nachgeprüft.“

Die Frau Meier erhielt komischerweise noch einen riesigen Blumenstrauß von der Rechnungsführerin, im Namen des Vereins, wie sie sich wichtig ausdrückte und verabschiedete sich und die beiden Herren von der Vereinsführung. So wurde im Verein also eine Prellerin, Schuldnerin, verabschiedet und mit einem Dankesstrauß noch belohnt, dachte ich und schüttelte mit dem Kopf. Eigentlich, hätte meine Frau diesen Strauß verdient, als Begrüßung und herzliches Willkommen als Neu-Mitglied und neue Pächterin gemeinsam mit mir.

Na ja, lass es sein, überall herrschen andere Spielregeln. Wichtig war für mich, wir haben wieder ein grünes Plätzchen und dazu noch unseren alten Garten, der schon etwas Familiengeschichte war, denn hier waren unsere beiden Mädchen aufgewachsen, die Natur schätzen gelernt und viele nette Freundschaften hatten sich entwickelt.


Die Laubenpieper von Norderstedt

Подняться наверх