Читать книгу Die Laubenpieper von Norderstedt - Ameise Gronau - Страница 4
Überschrift 2
Оглавление„Schatz, das überleben wir auch. Erst mal sehen, wie sie sich verändert haben, so nach 10 Jahren, immerhin eine sehr lange Zeit und so jung sind sie jetzt auch nicht mehr. Schau mich an, ich bin alt und knackig, stimmts!“
„Du oller Spinner, bist noch immer verflucht eingebildet und schaust noch immer nach knackigen Frauenpoos! Geändert, oder verbessert hast du dich noch immer nicht. Bleibst eben noch immer der olle Trottel, wie ich ihn dummerweise vor 33 Jahren geheiratet habe!“
„Duhu, pass auf, ich bin gleich beleidigt und eingeschnappt.“
Das wars für den Tag, der Rest war unwichtig und nicht weltbewegend. Die Stunden vergingen friedlich und harmonisch mit essen, trinken und fernsehen, wie das so üblich war, bei einem al t gedienten Ehepaar und in der Nacht passierte auch nichts bewegendes. So gegen frühmorgens, wurden wir beide von einem Straßenlärm, Männer- und Frauengeschrei, aufgeweckt. Da stritten sich mal wieder einige etwas angeduselte Mitmenschen, vor und unter unserem Schlafzimmerfenster. Wir wohnten im ersten Stock und waren so vor überfallartigen Attacken geschützt. Das war eben der Preis, damit wir zentral wohnen durften. Alles hatte eben seinen Preis, Nach- und Vorteile .Dafür konnten wir die meisten Ärzte und Apotheken zu Fuß erreichen und einen großen Lebensmittel-Supermarkt, erreichten wir durch unsere Tiefgarage, auf Hausschuhen, über einen Fahrstuhl, mitten in den Markt, wunderbar und bequem!
Also, lasst sie ruhig ein wenig schreien und quengeln, solange es zu keinen ernsthaften Attacken unter denen kam, war für uns alles im grünen Bereich und wir konnten ruhig wieder einschlafen.
Sonntag!
Am Mittag, rechtzeitig, denn wir wollten auf jeden Fall pünktlich erscheinen, machte ich mich mit meiner Frau mit dem Auto auf den Weg zu dem Schreber-Verein, unserem alten, von vor 10 Jahren. Die Strecke kannten wir noch sehr gut und waren sehr schnell vor dem zweiten Haupttor, unserem Treffpunkt. Es parkten so rund 10 Autos, aber alle waren leer, ohne Insassen, das waren dann eben die ansässigen Schreber oder stolzen Gartenbesitzer.
„Scheinbar sind wir doch zu früh, obwohl wir eigentlich pünktlich sind. Oder geht die Uhr in unserm Auto falsch?“
„Neh, Schatz, wir sind pünktlich, die Familie Meier leider nicht.“
„Lass uns aussteigen!“
Aha, schau da, das werden sie sein!“
Ein etwas verschrammter und angequetschter französischer Kleinwagen, mit fauchendem Motor, nahm elegant die Kurve und blieb quietschend vor dem hohen Maschendrahtzaun, der Begrenzung des Gartenvereins, stehen.
„Entschuldigung, sie sind bestimmt Familie …!“
„Genau und guten Tag allerseits!“
„Ich bin Piet und will Fußballer werden!“ Quietschte ein kleiner Junge, so um die vier Jahre vielleicht.
Schnellen Schrittes und voller Neugierde marschierten wir alle los in Richtung der Parzelle Nr.97
Schon von weitem konnten wir vor einem Garteneingang, drei Personen, zwei Männer und eine Frau erkennen.
„Na endlich, wir fieren uns schon eins ab!“ Eigenartig, das bei jetzt bestimmt fast 30 Grad Wärme, dachte ich.
Hände wurden geschüttelt, und etwas weiter gescherzt.
„Na, dann lasst uns mal zur Tat schreiten und Nägel mit Köpfen machen.“ Schlug ein dürrer, älterer Herr von der Dreiergruppe vor.
Wie sie sich in einem Begrüßungsgespräch vorstellten, waren es der erste Vereins Vorzitzende, sein Stellvertreter und die Rechnungsführerin, die immer sehr ernst und sehr wichtig dreinschaute. Ich hatte ein Gefühl, wie bei einer Gerichtsverhandlung. Hier sollten Ungereimtheiten und Unstimmigkeiten geklärt werden. Der oder die Angeklagte schien die Frau Meier, die Nochpächterin des Gartens zu sein. Irgendwie bekam ich ein mulmiges Gefühl, etwas stimmte hier nicht so recht und sollte jetzt abgeklärt werden, also doch Recht gesprochen.
„Frau Meier, sie wollen sich von ihrem Garten nun doch endgültig trennen, haben sie mir am Telefon gesagt.“ Begann der dürre, lange Mann zu sprechen.
„Ja, genau so ist es, Herr…! Seit der Trennung von meinem Mann schaffe ich es nicht mehr in den Garten zu kommen. Ich habe kein Auto, mit dem Bus, etwas Fußweg, mit Lebensmitteln und zwei kleinen Kindern, das schaffe ich nicht mehr, einfach unmöglich. Ich kann nur kommen, nimmt mich, oder uns, meine Mutter mal mit ihrem Auto mit.“
„Habe ich vollstes Verständnis, es geht eben nicht mehr.“ Stellte der zweite Vorsitzende, ein kleiner rundlicher Mann in kurzer Hose und einem bunten Hemd fest.
„Wo können wir uns hinsetzen, um etwas zu schreiben?“ Fragte jetzt mit energischer Stimme die
Frau, die Rechnungsführerin.