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Überschrift 5

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Bei mir bitte eine halbe Tasse Kaffee, den Rest fülle ich mir mit Milch auf. Ich trinke gerne so eine

Art Schweizer Kaffee, das musst du doch noch wissen, Paul!“ Verbesserte ich.

„Ihr habt euch wirklich nicht verändert, in 10 Jahren!“ Stellte Pauline erstaunt fest.

„Na klar, wir sind jung geblieben, trotz der 10 Jahre.“ Stellte ich schmunzelnd fest und nahm genüsslich einen großen Schluck aus meiner Kaffeetasse.

„Mh, habt ihr gut gekocht! Der Kaffee ist wirklich lecker!“ Lobte meine Frau.

„So, Christa und Chrischi, welchen Kuchen kann ich euch anbieten? Mit Marzipan, mit Mandeln, den herrlichen Butterkuchen, oder diese riesige Schnecke mit Puderzucker?“

„Weißt du was, Pauline, wir teilen uns mit Chrishi die riesige Schnecke. Einverstanden?“

„Na siehste Paul, du hast mal wieder viel zu viel Kuchen gekauft!“ Bemängelte Pauline zu ihrem Mann blickend und mit dem Kopf schüttelnd.

„Lieber zu viel, als zu wenig. Ihr beide seid noch immer keine großen Kuchenesser, auch nach 10 Jahren!“ Stellte Paul etwas abwiegelnd fest und biss herzhaft in das zweitgrößte Stück vom Kuchenteller, einem Mandelstück..

Siehste, siehste, immer noch die alten Pfennigfuchser, aber dennoch überaus gierig, ergab sich eine Gelegenheit, so wie jetzt, mit uns an seinem Kuchenbüfet.

Ich war mit meiner Frau, so in Gesellschaften , immer etwas bescheiden und nicht so übermäßig, wir waren eben zwei kleine Genießer.

„Wer waren denn unsere Vorgänger?“ Fragte ich neugierig in die kleine Kaffeerunde.

„Oh jeh, frag bloß nicht danach! Nach euch hatte euer Garten fünf verschiedene Pächter. Vor Frau Meier, war wirklich der Schlimmste. Euer Garten hat schon einen Spitznamen, der Mördergarten. Schulze, so hießen die beiden. Zuerst alles Honigkuchen und Sonnenschein, aber nach einem Jahr, nur noch Saufgelage mit allen möglichen Typen. Wir hatten es schon manchmal mit der Angst bekommen, dat könnt ihr uns glauben ! Fast jedes Wochenende wurde gesoffen, bis zum abwinken. Das da nie etwas ernsthaftes passierte, die Laube abbrannte, oder so, ist ein reines Wunder, das könnt ihr uns glauben. Mindestens einmal im Monat war die Polizei bei denen. Nachbarn hatten sich über den Lärm beschwert und die wohnen schon etwa 200 Meter entfernt im Wald. Der Schulze hatte einen guten Job, hatte gut verdient, wie er uns einmal erzählte. Aber dann flog er aus seiner Firma raus und es ging abwärts mit ihm.

Jetzt soll er irgendwo lebenslänglich hinter Gittern sitzen, wegen Mordes an seiner eigenen Frau, stellt euch vor. Seine Frau hatte er verschwinden lassen, Sie wurde nach vielen Wochen in einem kleinen Bach, in einer Straßenunterführung gefunden. Ihr fehlte die rechte Hand. Er soll sich auch selber nicht mehr daran erinnern können, wie sie da hinkam.. Er hätte sie im Alkoholrausch erstochen, so soll er gestanden haben. Man oh man, wir haben was durchgemacht, das könnt ihr uns glauben. Verrückt, was?“ Rang Paul aufgeregt nach Luft und wischte sich einige Schweißperlen von der Stirne.

„Ja, das war wirklich sehr grausam, Christa und Chrishi, und ich dann auch noch als Frau. War Herr Schulze da, hatte ich immer ein Angstgefühl. Paul durfte mich nie alleine im Garten lassen. Bei den Nachbarn war es ähnlich. Zuerst war er nett und hilfsbereit, aber dann, der Alkohol, nein danke, unheimlich, wie sich ein Mensch verändern kann. Das glaubt keiner, es sei denn, er hat es miterlebt, junge, junge!“ Jammerte uns Pauline vor.

„Es wartet eine Menge Arbeit auf euch beiden.“

„Paul, ich freue mich schon, am liebsten möchte ich sofort anfangen, aber erst wollen wir es ganz gemütlich angehen lassen und wichtig ist, gemeinsam mit Christa, die hat in letzter Zeit so viele gute Ideen!“ Lobte ich mein Frauchen.

„Du Chrishi, den alten Apfelbaum, am Weg, den müsst ihr absägen. Das Obst ist fleckig und die Blätter voller Blattläuse, ekelhaft.“

„Wollen mal sehen, mein Freund. Erst soll er uns beweisen, was für ein schlimmer Junge er ist. Dann entscheiden Christa und ich, über ihn und gut oder böse!“

Versteckt beobachtete ich Paul bei diesem Satz. Tatsächlich, er hatte einen dicken Kloß im Hals zu verdauen, denn er schluckte mehrmals sichtlich schwer und genervt.

Ja, ja, nicht mit uns, mein lieber Herr Nachbar! Das hättest du wohl zu gerne. Pass auf, wir sind gewarnt und können schon gut selber entscheiden.

Paul war inzwischen schon mit dem dritten Stück Kuchen beschäftigt. Der konnte wirklich was verputzen, schließlich hatte er auch eine stattliche Körpergröße, da passte schon eine ganze Menge rein. Pauline schielte ständig zu einem Kuchenstück mit Marzipanguss. Es fand in ihrem Inneren ein wahrer Kampf statt, sollte sie oder sollte lieber nicht, sie wollte doch schön schlank bleiben, für ihren Paul, ihren Knuddi.


Die Laubenpieper von Norderstedt

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