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Mecklenburg-Vorpommern
ОглавлениеFehlender Standstreifen, 120 Stundenkilometer Höchstgeschwindigkeit. Einfach lächerlich. Und so was nennt man hier Autobahn. Reimers trat das Gaspedal durch. Schon zu DDR-Zeiten hatte er sich weder von Schlaglöchern noch von der Hundertkilometerbegrenzung beeindrucken lassen. Hier kam der heimliche König von Vorpommern nach Hause in sein Reich. Reimers hackte auf die Lichthupe ein, blinkte sich die Bahn frei, schob mit seinem dicken Geländewagen einen Kleinwagen fast in den Graben. »Idiot!«
»Was?«
»Ich meine nicht Sie, Bürgermeister, sondern die Schnarchnase in der Suzukikiste hier vor mir«, brüllte er in die Freisprechanlage. »Ja, morgen früh um neun Uhr in meinem Büro. Was? Samstag? Na und? Wir haben keine Minute Zeit zu verlieren. Bis morgen!«
Amtsträger. Faulpelze. Mit dem Projekt würde er ihnen Beine machen. Und wer nicht laufen wollte, dem würde er zeigen, wie man läuft. Er drückte die nächste eingespeicherte Nummer.
»Reimers Bau, Sie sprechen mit …«
»Ja, Kerstin, mit dir«, platzte Reimers los, »hör zu …« Ein Laster wollte ausscheren, Reimers gab Dauerfeuer mit der Lichthupe.
»Hast du’s? Ich möchte sie alle dahaben, morgen um neun. Und dich natürlich, mit mindestens zwanzig Litern Kaffee!«
Reimers legte auf. Nein, er hatte nicht zu viel versprochen. Im Gegenteil. Arbeit, reichlich Jobs und viel Geld. Er strich mit der rechten Hand über den Aktenkoffer auf dem Beifahrersitz. Dann öffnete er ihn. Einhunderttausend Euro in bar. Geld stinkt nicht? Nein, es duftet. Er atmete so tief ein, wie er konnte. Ein feiner metallisch-staubiger, ganz vage parfümartiger Geruch kroch in seine Nase, begleitet von einem Hauch wie von feuchtem Papier. Er liebte dieses Aroma. Liebte das, von dem es ausströmte. Damit konnte man etwas anfangen.
»Nur eine kleine Anzahlung«, hatte die exotisch hübsche Frau mit den betörend schwarzen Augen und den blendend weißen Zähnen nach der Auktion gesagt. »Für Ihre Auslagen.«