Читать книгу Das Unikat - Thriller - Anders Alborg - Страница 15
Moskau
Оглавление»Los, Schlampe, noch eine Flasche!«, brüllte Igor. Der bullige Russe mit den blassen grüngrauen Augen nahm eine Handvoll Schaum von der blubbernden Oberfläche des Whirlpools und warf sie über den Rand. »Schampus! Und mehr Wodka!«
Tatjanas große Brüste hüpften auf und ab, als sie zur Theke des Klubs davontänzelte. Das blaugrüne Tattoo auf ihrer linken Arschbacke leuchtete oben aus dem winzigen Stringtanga hervor. Ein kleiner Delfin. Der würde gleich ein wenig schwimmen können. Tatjana stöckelte zurück und gab Igor die Flaschen. Eiskalt. Das fühlte sich gut an in seinen aufgeheizten Händen. Er nahm einen tiefen Schluck aus der Wodkaflasche, ehe er die Champagnerflasche anhob und sich die schäumende Flüssigkeit über den klobigen, kahlen Schädel goss. Es kribbelte, als würden sich Legionen kleiner Ameisen auf den Weg machen, seinen Körper zu erobern. Der Schampus lief ihm über die fliehende Stirn, die hervorstehenden, buschigen Augenbrauen, die kantigen Wangen, das markante Kinn; er streckte die Zunge heraus, leckte den Schaum. Kalt, säuerlich, geil. Das Gesöff lief durch den Wald schwarzer Haare auf seiner Brust, floss weiter hinunter, rann ihm prickelnd über den Schwanz.
Er fixierte Tatjana aus tiefen Augenhöhlen. »Na, etwas Champagner gefällig? Los, bedien dich!« Mit einer unmissverständlichen Geste machte er ihr klar, was er wollte. Sie ließ sich ins Wasser gleiten und begann, ihre Aufmerksamkeit Igors wichtigstem Körperteil zu widmen.
Hart arbeiten und hart genießen, dachte Igor, als er Tatjanas Lippen spürte. Hart. Härter. Er hatte das Leben wirklich im Griff. Er schüttete noch Champagner nach, der sich wie Gischt in der Brandungszone mit dem Schaum des Wassers vermischte. Mittendrin die schwarze Mähne, die sich regelmäßig auf und ab bewegte. So muss es sein.
Eine nicht minder hübsche Kollegin von Tatjana, ebenfalls nur mit einem Bikinihöschen bekleidet, stelzte auf High Heels heran.
»Geile Idee, komm her, Schätzchen. Eine reicht mir heute sowieso nicht«, bellte er mit kehliger Stimme. Jetzt sah er das Handy in ihrer Hand. »Was soll die Scheiße, ich will hier nicht gestört werden, das müsstet selbst ihr dummen Weiber mittlerweile kapiert haben.« Statt der blöden Nutten hätte er lieber eine scharfe Sekretärin einstellen sollen. Eine von der Sorte, die es einem jederzeit besorgte, aber eine, die wenigstens telefonieren konnte.
Mit den grün lackierten Krallen ihrer rechten Hand hielt sie ihm das Mobiltelefon hin. »Kanada.«
Voller Wut griff Igor nach dem Apparat. »Ich wollte nicht gestört werden, ihr Idioten! Ich reiß euch die Eier ab«, brüllte er.
Die Nachricht ließ ihn zusammenzucken. Schlagartig fiel seine Latte eine Etage tiefer in sich zusammen wie ein leerer Luftballon, woran auch Tatjanas innige Zuwendung nichts zu ändern vermochte. Verlorene Liebesmüh.
»Sag das nochmal!« Seine Stimme überschlug sich. »Sag das nochmal!« Aber es wurde nicht besser.
»Wir haben unser gesamtes Team verloren«, hauchte die Stimme am anderen Ende. »Alle tot.«