Читать книгу Ich geh dann mal meinen eigenen Weg - Andreas Gauger - Страница 25

Selbst wenn man es sich als Kind von Eltern mit destruktivem Beziehungsverhalten häufig kaum vorstellen kann und selbst wenn die Eltern sich rechthaberisch, fordernd, anklagend, vorwurfsvoll, aggressiv oder wie auch immer negativ verhalten, leiden sie häufig unter der Oberfläche darunter, dass die Beziehung zu ihren Kindern so schlecht ist. Sogar wenn sie noch glauben, der Grund für diese schlechte Beziehung sei die mangelnde Bereitschaft ihrer Kinder, auf sie zu hören und sich so zu verhalten, wie sie das als richtig empfinden.

Darauf, dass meist auch die Eltern mit der Situation unzufrieden sind, lässt sich aufbauen.

Ein weiterer Aspekt, der die Bereitschaft vieler Eltern erhöht, auf die passende »Einladung« seitens ihrer Kinder selbst Schritte in Richtung Verbesserung der Beziehung zu unternehmen, ist das steigende Bewusstsein für die Endlichkeit ihres Lebens. Viele Eltern werden sich mit zunehmendem Alter immer bewusster, dass ihre Lebenszeit begrenzt ist und nicht mehr unendlich viel Zeit bleibt, die Dinge in Ordnung zu bringen. Wer sich ein wenig mit Menschen auskennt, der weiß, dass je älter wir werden und je näher unser physischer Tod rückt, die Beziehungen in unserem Leben immer wichtiger werden. Viele Eltern sind bereit, auch an ihrem Verhalten zu arbeiten, wenn man ihnen funktionierende Alternativen anbietet und vorlebt, weil sie nicht von der Erde gehen wollen, ohne sich zuvor mit ihren Kindern ausgesöhnt zu haben.