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WENN DIE ELTERN BEREITS VERSTORBEN SIND

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Verstorbene Eltern sind immer ein Sonderfall. Zwar könnte man glauben, gerade lebende Eltern, die immer wieder durch ihr Verhalten Probleme für die Kinder verursachen, wären die größere Belastung, doch es verhält sich in vielen Fällen genau umgekehrt. Ausnahmen bilden oft lediglich Eltern zu ihren Lebzeiten, die sich auch heute noch stark (re-)traumatisierend verhalten, sodass ein Kontaktabbruch die einzig sinnvolle Lösung ist. Ob dieser dann durch den Tod der Eltern, eine richterliche Anordnung oder die Entscheidung der Eltern und/oder Kinder, die jeweils andere Partei nie wieder zu sehen, zustande kommt, ist dann eher zweitrangig.

Das Problem mit Eltern, die bereits gestorben sind, ist vielschichtig. Zum einen neigen wir dazu, Verstorbene zu mystifizieren. Wir zeichnen entweder ein überzogen gutes oder übertrieben schlechtes, auf jeden Fall aber einseitiges Bild von ihnen. Das tun wir generell mit anderen Menschen, besonders, wenn sie uns nahestehen. Im Falle des Todes eines Elternteils verstärkt sich diese Tendenz jedoch um ein Vielfaches.

Hier spielen häufig Schuldgefühle und Vorwürfe mit hinein. Insbesondere, wenn zuvor keine Aussprache stattgefunden hat, vieles ungesagt geblieben ist oder man – wie die meisten Kinder – darauf gehofft hat, etwas Bestimmtes endlich doch noch von den Eltern zu bekommen: Zustimmung zum eigenen Leben, Anerkennung für Erfolge und Leistungen, aber auch fürs einfach Dasein, eine Entschuldigung für die Fehler der Eltern, ein »Ich habe mich geirrt, du hattest recht« oder dergleichen.

GRUNDLAGEN VON LEBENSENTWÜRFEN

Fast alle Kinder haben ihren Lebensentwurf um das herum aufgebaut, was sie sich am meisten von ihren Eltern gewünscht haben, aber entbehren mussten oder was die Eltern in solch einem Maße gegeben haben, dass wir als Kinder es zu einem zentralen Bestandteil unseres Wertesystems gemacht haben, wobei wir seither ständig Angst hatten, die Quelle des Zuspruchs hierfür könnte eines Tages versiegen. Sei es, weil wir die Zustimmung unserer Eltern verlieren, wenn wir uns nicht gemäß deren Vorgaben oder Vorlieben verhalten, oder sei es, weil unsere Eltern irgendwann schlicht und einfach nicht mehr da sind.

Ich geh dann mal meinen eigenen Weg

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