Читать книгу Ich geh dann mal meinen eigenen Weg - Andreas Gauger - Страница 27

Erwachsen zu werden in dem Sinne, dass wir »unser eigener Mensch« geworden sind, ist nicht möglich, solange unser Kind-Ich mit dem Kind-Ich der Eltern ringt. Es geht nur, wenn es uns gelingt, im Umgang mit den Eltern wo nötig aus unserem Erwachsenen-Ich heraus zu agieren. Das bezieht sich nicht nur auf die Situationen, in denen wir direkt mit den Eltern in Kontakt sind, sondern auch auf all die Meinungen, Haltungen, Regeln, Normen, Ängste, Wünsche und so weiter, mit denen sie auf uns als ihre Kinder eingewirkt haben – auch dann, wenn sie es wirklich gut mit uns meinten. Denn selbst wenn wir das beste Verhältnis der Welt zu unseren Eltern hatten und haben, macht uns das innerlich unfrei in unserem eigenen Wollen und Handeln – sei es, weil wir die Kritik und Sanktionen unserer Eltern befürchten oder aber weil es uns schwerfällt, uns ihnen gegenüber scheinbar illoyal zu verhalten, weil sie uns doch so viel bedeuten und es immer so gut mit uns gemeint haben. Beides kann gleichermaßen binden.

Dieses Buch ist für erwachsene Kinder geschrieben, die innerlich frei werden und, soweit möglich, das Verhältnis zu ihren Eltern verbessern möchten.