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II. Traditionelle Völkerrechtssubjekte

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Traditionelle nichtterritoriale Völkerrechtssubjekte sind der Heilige Stuhl, der Souveräne Malteserritterorden sowie das Internationale Komitee vom Roten Kreuz. Die Anerkennung dieser – in heutigem Sprachgebrauch – „Nicht-Regierungsorganisationen“ als Völkerrechtssubjekte ist historisch bedingt und lässt sich nicht verallgemeinern.

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Der Heilige Stuhl besteht nach kirchenrechtlicher Definition aus dem Papst, unterstützt durch die römische Kurie; er ist vom Vatikanstaat zu unterscheiden, der ein eigenständiger Mikrostaat ist.[2] Ob ein Abkommen vom Heiligen Stuhl oder vom Vatikanstaat geschlossen wird, entscheidet die Kurie in der Regel danach, ob es eher um gebietsbezogene Fragen geht oder um geistig-ideelle. Der Heilige Stuhl entsendet die Diplomaten (sog. Apostolische Nuntien) und schließt insbesondere Konkordate (d. h. völkerrechtliche Verträge über religions- und kirchenbezogene Fragen) mit Staaten.

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Der „Souveräne Ritter- und Hospitalorden vom Heiligen Johannes zu Jerusalem, genannt von Rhodos, genannt von Malta“ (Malteserorden) widmet sich heute überwiegend karitativen Aufgaben.[3] Sein Status als Völkerrechtssubjekt leitet sich von der Herrschaft über Malta ab, die 1798 durch Frankreich gewaltsam beendet wurde. Der Orden ist also eine Art „ent-territorialisiertes“ Völkerrechtssubjekt.

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Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) ist – seiner Satzung entsprechend – ein Verein von maximal 25 Schweizer Bürgern nach Schweizer Recht. Es ist zu unterscheiden von der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften und den nationalen Rotkreuz-Gesellschaften. Nur das IKRK ist Völkerrechtssubjekt mit eigenen Befugnissen aus den Genfer Rotkreuz-Konventionen und dem 1. Zusatzprotokoll von 1977. Als neutrale Instanz im bewaffneten Konflikt besitzt es u. a. Informations- und Kontrollrechte und fungiert als Ersatzschutzmacht (vgl. Art. 5 Abs. 4 ZP I).[4]

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