Читать книгу Deutsch-kroatische Sprachkontakte - Aneta Stojic - Страница 10
2.1 Sprachkontaktforschung
ОглавлениеDie Erforschung von Sprachkontakten setzt relativ spät ein, obwohl die gegenseitige Beeinflussung von Sprachen schon in der Antike von Philosophen wie Platon, Quintilian und Priscian thematisiert wurde. Sie schenkten diesen Phänomenen jedoch keine besondere Bedeutung. Wissenschaftliches Interesse an Zwei- oder Mehrsprachigkeit und deren Auswirkungen ist erst im 19. Jahrhundert zu vermerken (Oksaar, 1996b/12: 1). Diese Disziplin wurde im Laufe ihrer Entwicklung mit unterschiedlichen Namen versehen. Zunächst gebrauchte man die Bezeichnungen linguistische oder sprachliche Entlehnungen. In den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts ist seit der Veröffentlichung der klassischen Monographie von Uriel Weinreich, Languages in Contact (1953), der Terminus Sprachkontakt in Gebrauch. In neuerer Zeit wird jedoch für den Zweig, der sich mit den Sprachkontakten befasst, immer mehr der Ausdruck Kontaktlinguistik verwendet.
Sprach- und Kulturkontakte entwickelten sich vor allem mittels der Wissenschaft. Bis zum Mittelalter benutzte man auf dem Gebiet des heutigen Europa am meisten das Griechische als Wissenschaftssprache. Danach übernahm diese Rolle das Lateinische, das mit der Zeit seine Anwendung ausweitete: Es wurde zur Sprache der Gebildeten, zur Quelle der Fachterminologie sowie zur Grundlage einiger Fachsprachen, so der Rechts-, Wirtschafts- und Kirchensprache. Mehrsprachigkeit war im damaligen Europa eine alltägliche Erscheinung. Daher wurden Mehrsprachigkeit und Sprachkontakt durch die Jahrhunderte von unterschiedlichen Aspekten betrachtet, jedoch vom wissenschaftlichen Interesse erst in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts unter dem Einfluss der historischen und vergleichenden Linguistik. Es kommt zur intensiven Erforschung der Entwicklung der unterschiedlichen Sprachfamilien. Im Mittelpunkt stehen folgende Fragestellungen: Welches sind die Sprachwurzeln, welche Unterschiede bestehen zwischen den Sprachen, was sind die Gründe für den Sprachwandel? Einige Antworten darauf gaben einige Phänomene der Kontaktlinguistik, wie z.B. die Substrat-Theorie und die sprachliche Entlehnung. Schon damals stellte sich die uneinheitliche Terminologie in der Sprachkontaktforschung als offensichtliche Schwierigkeit heraus.
Die Einflüsse der Sprachkontakte wurden in der Kontaktlinguistik unterschiedlich benannt. Die traditionelle Linguistik gebraucht die Begriffe Sprachmischung und Mischsprache. Die Linguisten des 19. Jahrhunderts vertreten diesem Phänomen gegenüber unterschiedliche Meinungen. Die Möglichkeit, dass Mischsprachen existieren, bestreiten vor allem Philosophen (Rasmus Rask, August Schleicher und Max Müller). Ihrer Meinung nach gibt es keine gemischten Sprachen, weil Sprachkontakte nur die Lexik beeinflussen, während die Struktur selbst äußeren Einflüssen nicht ausgesetzt ist (Filipović, 1986: 19). Die bedeutendsten Vertreter der Theorie von Mischsprachen waren der Keltologe Ernst Windisch und der Österreicher Hugo Schuchardt, der glaubte, dass es keine Sprache gäbe, die nicht gemischt sei. Ernst Windisch (1897: 118) versteht unter dem Begriff Mischsprache eine Sprache, in der 1. fremde Wörter auf Kosten der nativen gebraucht werden, 2. zur Bezeichnung der Sache vollständig ausreichende native Wörter durch fremde ersetzt werden, 3. es viele Lehnwörter gibt, 4. Lehnwörter in einfachen Ausdrücken und Sätzen gebraucht werden, 5. nicht nur Substantive, sondern auch Verben und sogar Zahlwörter und morphologische Formen sowie andere zum Organismus des Satzes gehörigen Formen fremden Ursprungs sind. Für H. Schuchardt gründet Sprachmischung auf Zweisprachigkeit, beziehungsweise Sprachmischung ist eine Form der unvollständigen Zweisprachigkeit, die immer auch auf die Sprachentwicklung einwirkt (1884). Schuchardt beschäftigte sich mit der Erforschung des Sprachkontaktes der slawischen, romanischen und germanischen Völker in der Habsburger Monarchie und untersuchte die phonologische und lexikalische Interferenz sowie den Einfluss der sog. „inneren Form“ auf die Sprachentwicklung, für die zehn Jahre darauf Duvau den Ausdruck calque (Lehnübersetzung) einführte. Nach den Vorstellungen von Herrmann Paul beginnt die Sprachmischung schon auf der Ebene der Individualsprachen. Sie entsteht eigentlich in dem Augenblick, in dem sich zwei Personen miteinander unterhalten, wodurch sie die Sprache, deren Syntax, Morphologie, Phonetik und deren Wortschatz im gegenseitigen Austausch auf der Ebene der Idiolekte prägen. Seiner Meinung nach ist die Sprachmischung im Grunde ein genuiner Bestandteil der Sprache. Pauls Meinung nach spielt bei der Sprachmischung die Zwei- oder Mehrsprachigkeit eine wichtige Rolle (Filipovič, 1986: 19).
Die Linguisten des 20. Jahrhunderts verwerfen hauptsächlich den Begriff der Mischsprachen. Für Antoine Meillet (1936: 83) wie auch für viele andere Sprachwissenschaftler ist dieser Begriff nicht angebracht, weil man Elemente aus einer anderen Sprache übernehmen kann, ohne dass es gleich auch zur Sprachmischung kommt. Die Entlehnung betrifft vor allem die Lexik, während Phoneme und grammatische Strukturen nur im Ausnahmefall entlehnt werden. Deshalb kann man auch nicht davon sprechen, dass sich zwei Sprachsysteme vermischen. Edward Sapir gebraucht den Terminus Wortentlehnung und versteht darunter die einfachste Art von Einfluss einer Sprache auf die andere. Die Entlehnung ganzer Wörter erfolgt meist nicht nur auf der rein sprachlichen Ebene, sondern steht vielfach im Zusammenhang mit einem Kulturtransfer. Neue, unbekannte Güter werden übernommen und damit oft auch die Bezeichnungen dafür (1972: 174). Der amerikanische Sprachwissenschaftler Bloomfield versteht unter Entlehnung drei Typen sprachlicher Veränderungen: Entlehnungen kultureller Begriffe, Entlehnungen aufgrund eines unmittelbaren Sprachkontakts, der durch territoriale oder politische Nähe zustande kommt (intime Entlehnung) und dialektale Entlehnungen, die aus Dialekten in die Hochsprache gelangen (1933: 444ff). Nach Jan Baudouin de Courtenay gibt es keine reine, ungemischte Sprache. Vielmehr ist jede Sprache das Resultat von Sprachmischung. Dabei kann die Mischung auf zwei Ebenen erfolgen: geographisch-territorial und chronologisch. Letzteres liegt bei der gegenseitigen Beeinflussung einer alten religiösen bzw. rituellen Sprache und einer modernen vor, ersteres ist die Voraussetzung für jede auf natürlichem Wege verlaufende Mischung. Der Einfluss der Sprachmischung bewirkt zweierlei: 1. in eine Sprache werden (lexikalische, syntaktische, phonetische) Elemente einer anderen Sprache übernommen und 2. die Unterschiede zu anderen Sprachen werden geringer (1963: 94ff).
Primäre Voraussetzung für die Übernahme fremden Wortgutes in eine Sprache ist der sprachliche Kontakt. Weinreich vertritt die Auffassung, dass zwei Sprachen in Kontakt stehen, wenn sie von ein und derselben Person abwechselnd verwendet werden (vgl. Weinreich, 1977: 15). „Die die Sprachen gebrauchenden Individuen sind somit der Ort, an dem der Sprachkontakt stattfindet.“ (ebd. 15). Er bezeichnet eine solche Person als zweisprachig und diesen Prozess der abwechselnden Verwendung zweier Sprachen als Zweisprachigkeit. In der Fachwelt gibt es unterschiedliche Definitionen dieses Begriffes, allgemein können aber zwei Interpretationen unterschieden werden: Zum einen verstehen Sprachwissenschaftler unter Zweisprachigkeit nur die „muttersprachähnliche Kontrolle über zwei Sprachen“ (Bloomfield, 1933: 56), auf der anderen Seite existiert eine viel elastischere Auffassung von Bilingualismus, wie z.B. bei E. Haugen, für den Zweisprachigkeit dort beginnt, „wo der Sprecher einer Sprache komplette, inhalttragende Äußerungen in der anderen Sprache erzeugen kann“ (1950: 7). Els Oksaar (1996b: 24) definiert Mehrsprachigkeit als Fähigkeit eines Individuums „hier und jetzt zwei oder mehr Sprachen als Kommunikationsmittel zu verwenden und ohne weiteres von der einen in die andere umzuschalten, wenn die Situation es erfordert“ (Oksaar, 2003: 31). Weinreich, der gemeinsam mit Haugen als Begründer dieser linguistischen Disziplin gilt, definiert Zweisprachigkeit als die „Praxis, abwechselnd zwei Sprachen zu gebrauchen […], die an solcher Praxis beteiligten Personen werden zweisprachig genannt“ (Weinreich, 1976: 15). Wenn in einer Zeitspanne mehrere Personen abwechselnd die gleichen zwei oder mehr Sprachen verwenden, wird dieser Sprachenkontakt zum kollektiven Phänomen. Bechert und Wildgen definieren Zweisprachigkeit „nicht als die perfekte und gleichmäßige Beherrschung zweier Sprachen, sondern als die Fähigkeit, sich zweier oder mehrerer Sprachen in verschiedenen Kontexten und mit unterschiedlichen Modalitäten bedienen zu können, d.h. als regelhafte Verwendung eines aus zwei oder mehreren Sprachen bestehenden Sprachenrepertoires“ (1991: 57). Bilingualismus und Sprachkontakt sind somit untrennbar miteinander verbunden: Der zwei- oder mehrsprachige Sprecher kann einer der Orte sein, wo der Sprachkontakt stattfindet. Sie beeinflussen sich gegenseitig und sind meist voneinander abhängig. Sprachkontakt, der sich über einen längeren Zeitpunkt erstreckt, zieht unweigerlich auch Sprachwandel nach sich, insbesondere in Form von Entlehnungsprozessen.
In der Fachliteratur wurde der Begriff der sprachlichen Entlehnung oftmals wegen seiner unerwünschten Konnotationen, dass es sich bei den Sprachkontakten nur um mechanisches Hinzufügen fremder Elemente handle, kritisiert. Ausgehend von der strukturalistischen Auffassung ist der Begriff der Entlehnung akzeptabel, weil jedes neue Element im Sprachsystem der Nehmersprache durch Verflechtung der paradigmatischen und syntagmatischen Beziehungen eine Veränderung bewirkt. Ende der 40er Jahre des 20. Jahrhunderts kamen in der germanistischen Linguistik die Begriffe Lehngut und Lehnwortschatz in Gebrauch. Im englischen Sprachraum hat sich der Ausdruck loanword durchgesetzt, im französischen das Syntagma mot d'emprunt. Da es sich bei dem Ausdruck „Entlehnung“ um eine Metapher handelt, die nicht exakt genug, teilweise sogar unkorrekt ist, weil vorausgesetzt werden könnte, dass Entliehenes zurückgegeben werden sollte, was bei der Wortentlehnung selten der Fall ist, sollten nach Ansicht einiger Linguisten neue Termini für dieses Phänomen eingeführt werden. So erscheinen Begriffe wie diffusion und acculturation. Aber auch diese beiden Begriffe sind teilweise unpassend, weil sich der erstere im Englischen auf die Verbreitung von Wörtern auf ein anderes, neues Gebiet bezieht, während der zweite unterschiedliche Veränderungen, die aus dieser Verbreitung resultieren, bezeichnet. Deshalb schlägt Haugen vor, dass der Terminus acculturation in seiner Grundbedeutung für interkulturelles Lernen verwendet werden sollte und dass man für seine linguistischen Resultate präzisere Ausdrücke findet (Filipović, 1986: 29). Wichtige Veränderungen in dieser Hinsicht brachten im 20. Jahrhundert die strukturalistischen und soziolinguistischen Untersuchungen von Weinreich (1968) und Haugen (1950, 1956), die für die Prozesse der ‘Sprachmischung’ von bilingualen Individuen und Sprachgruppen die Termini Sprachkontakt und Interferenz einführten. Ab diesem Zeitpunkt wandte sich das Forschungsinteresse von Fragen nach der Entstehung und den Strukturen von Mischsprachen zu den Untersuchungen empirisch beobachtbarer Sprachkontakte. Erst mit dem sogenannten Haugen-Weinreich-Paradigma, wie es Filipović 1986 nennt, entdeckte die Germanistik die Sprachkontaktforschung. Haugen (1950: 214ff) lehnt den Begriff der Sprachmischung ab und führt den Terminus borrowing ein und versteht darunter einen Reproduktionsvorgang, bei dem ein Sprecher der Nehmersprache ein spendersprachliches Vorbild mehr oder minder originaltreu wiedergibt. Haugen unterscheidet darüber hinaus zwei grundlegende Verfahren des Entlehnens: Import und Substitution und kommt so zu einer einfachen Typologie, auf deren Grundlage andere Autoren – v.a. inspiriert durch Betz (1949, 1959, 1965) – stärkere Differenzierungen vornehmen. Haugens Typologie beruht auf drei Typen der Entlehnung: Lehnwort (loanword), Ersetzung (loanshift oder morphemic substitution) und Teilersetzung (loanblend). Die Entlehnungstypen betrachtet Haugen in Relation zu den Formen in der Gebersprache bzw. zum Modell. Ein Wort gilt erst dann als Entlehnung, wenn es in der Nehmersprache als vollkommen assimiliert gilt und phonologisch, morphologisch und syntaktisch integriert ist. Die Verwendung von Ausdrücken zweier Sprachen betrachtet Haugen nicht als zufällige Sprachmischung, sondern als bewusstes Handeln des Sprechers, was er Codeswitching nennt (1956: 540). Während bei Codeswitching die Wörter bzw. Sätze in ihrer ursprünglichen Form belassen werden, erfolgt bei der Entlehnung eine Integration in das andere Sprachsystem. Es stellt die größte Entfernung zwischen zwei Sprachsystemen dar. Nach Weinreich (1977: 15) sind „diejenige[n] Fälle der Abweichung von den Normen der einen wie der anderen Sprache, die in der Rede von Zweisprachigkeit als Ergebnis ihrer Vertrautheit mit mehr als einer Sprache, d.h. als Ergebnis des Sprachkontakts vorkommen […]“, als Interferenzerscheinungen zu bezeichnen. Die Abweichungen kommen dadurch zustande, dass sprachliche Elemente aus einem Sprachsystem in das zweite Sprachsystem übertragen, diesem zugeordnet und in dieser Sprache angewendet werden. Die Interferenz wird dabei als Normverletzung verstanden, die durch die gegenseitige Beeinflussung zweier Sprachen sowohl in der einen als auch in der anderen Sprache entstehen kann. Übertragungen (und deren Ergebnisse), die innerhalb eines Sprachsystems auftreten können, werden dabei nicht berücksichtigt. Weinreich (1976: 79ff) schlägt weiter vor, „zwei Stadien der Interferenz“ zu unterscheiden: Die Interferenzerscheinungen, die im persönlichen Sprachgebrauch einzelner Zweisprachiger auftreten, und die Interferenzphänomene, die zum fixen Bestandteil des Sprachsystems einer Sprachgemeinschaft geworden sind. Weinreich (1976) trennt also Interferenzerscheinungen, die sich im Bereich der Rede (parole) manifestieren, von der Integration solcher Interferenzen im Bereich der Sprache (langue). Somit unterscheidet Weinreich Interferenz von Integration. Die Interferenzen teilt Weinreich weiter in lautliche, grammatische und lexikalische, da der Terminus Interferenz die Restrukturierung von Strukturschemata einschließt, die sich aus der Einführung fremder Elemente in die Bereiche des phonologischen Systems, der Morphologie und Syntax sowie einigen Feldern des Wortschatzes ergeben. Interferenz ist jedoch ein negativ besetzter Begriff, weil er unerwünschte Erscheinungen bezeichnet. Übertragungen, die als positiv betrachtet werden, werden als Transfer bezeichnet. Interferenz wird auch als negativer Transfer bezeichnet. Um den mehrdeutigen Begriff Interferenz zu vermeiden, wählt Clyne (1996) den Terminus Transferenz für den Vorgang und Transfer für das Ergebnis. In den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts verwenden Sprachwissenschaftler wieder Haugens Terminus borrowing bzw. Entlehnung, womit die unterschiedlichsten Formen von Übernahme des Elementes einer Sprache in eine andere bezeichnet werden.
Von den Arbeiten Haugens und Weinreichs ausgehend, führt der kroatische Sprachwissenschaftler Rudolf Filipović die kroatische Terminologie in die Sprachkontaktforschung ein, deren Gegenstand Berührungen und Konflikte zwischen Sprachen, Zwei- und Mehrsprachigkeit, Übersetzungswissenschaft, Erst- und Zweitspracherwerb sowie sprachliche Interferenz und Integration umfasst (vgl. Filipović, 1986: 15). Wichtig dabei ist immer die Rolle, die die Sprachen im Kontakt im Entlehnungsprozess innehaben. Die Ebenen, auf denen die Beschreibung der sprachlichen Interferenzen möglich und notwendig ist, sind die phonologische, morphologische, semantische, lexikalische, syntaktische und stilistische (ebd. 53). Das Innovative an Filipović Theorie ist die Unterscheidung zwischen primärer und sekundärer sprachlicher Adaption. Im Zuge der primären Adaption wird die Entlehnung dem sprachlichen System der Nehmersprache angepasst, während im Zuge der sekundären Adaption diese assimilierte Entlehnung Veränderungen durchlaufen kann, wie jedes andere native Wort. Die ursprüngliche Form des Wortes in der Gebersprache heißt Modell, die übernommene Form in der Gebersprache Replik (ebd. 38). Die Replik erscheint in drei Formen: 1. in der gleichen Form wie das Modell, es handelt sich um einfache Übernahme aus einer Sprache in die andere; 2. in einer Kompromissform, d.h. die Replik hat sich dem Modell gegenüber aufgrund von Interferenzen auf einer oder mehreren sprachlichen Ebenen verändert; 3. in integrierter Form, so dass die Replik nicht mehr als fremdes Wortgut erkannt wird, weil es im Prozess der Adaption vollkommen an die Nehmersprache angepasst wurde.
Im Laufe ihrer Entwicklung ist die Sprachkontaktforschung zu einem weiten, interdisziplinären Forschungsfeld geworden, das sich bei der Untersuchung abstrakter sprachlicher Systeme im Kontakt ebenfalls mit Fragen der Psycho- und Soziolinguistik, Anthropologie, Kulturgeschichte, (Sprach-)politik, Pädagogik, Kommunikations- und Literaturwissenschaften auseinandersetzt (Oksaar, 1984: 853). In neuerer Zeit beschäftigt sich auch die Ökolinguisitk mit diesem sprachlichen Phänomen, mit dem Ziel, Unterschiede zwischen Entlehnungen im gesamten Sprachsystem, Entlehnungen in Dialekten und Entlehnungen in Soziolekten festzustellen (Sočanac, 2004: 31).