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2.3 Resultate lexikalischer Entlehnung

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Der Terminus Entlehnung gilt als Oberbegriff für alle Arten der Übernahme sprachlicher Phänomene aus einer Sprache in die andere und wird meistens im weiteren Sinne benutzt, d.h. er bezieht sich nicht nur auf das Ergebnis, sondern auch auf den Vorgang dieser Übernahme. Nach Weinreich (1976: 69) regulieren diesen Vorgang zwei grundlegende Mechanismen: 1. Einheiten der Sprache A werden in die Sprache B übernommen; 2. Morpheme der Sprache B werden anstelle ihrer gleichbedeutenden Morpheme der Sprache A benutzt. Diese Mechanismen sind bei jedem Entlehnungsvorgang präsent, allerdings werden die Resultate in der Sprachwissenschaft unterschiedlich benannt. Dabei spielen die Wortbedeutung und die Wortform bzw. die Inhalts- und Ausdrucksseite als zwei Komponenten jedes Wortes bei allen Definitionsversuchen die ausschlaggebende Rolle. Der Hauptunterschied birgt sich in der Frage, ob die äußere Form des Wortes zusammen mit seiner Bedeutung oder nur die Bedeutung übernommen wird. Betz (1949: 27f) versucht als einer der ersten die Resultate der lexikalischen Entlehnung zu klassifizieren und führt dabei neue Fachbegriffe ein. So unterscheidet er zwischen dem ‘äußeren Lehngut’ – Lehnwort (Übernahme der Wortform und der Wortbedeutung – Morphemimport) und dem ‘inneren Lehngut’ – Lehnprägung (Übernahme nur der Wortbedeutung – Morphemsubstitution). Das Lehnwort teilt er weiter in Fremdwort und assimiliertes Lehnwort, die Lehnprägung in Lehnbildung (Neologismus) und Lehnbedeutung (semantische Entlehnung). Lehnbildung teilt er in Lehnübersetzung, Lehnübertragung (teilweise Übersetzung) und Lehnschöpfung (formal unabhängiger Neologismus). Nach Haugen (1950: 214) sollte der Begriff Lehnwort aufgrund des Ausmaßes der Morphemsubstitution nach dem Grad der Assimilation weiter unterteilt werden. In Folge schlägt er die Begriffe loanword (reiner Morphemimport), loanblend (Morphemimport und -substitution) und loanshift (reine Morphemsubstitution) vor. Weinreich (1977: 69) nennt Import und Substitution transfer und reproduction. Somit liegt jeder Klassifikation ein grundlegendes Gliederungsprinzip zugrunde: Man unterscheidet sorgfältig zwischen der Übernahme entweder der Wortform mit der Wortbedeutung oder nur der Wortbedeutung.

Das Lehngut kann auf unterschiedlichen Wegen in eine Sprache gelangen. Geographisch unterscheidet man zwischen direkter und indirekter (vermittelter) Entlehnung. Eine indirekte Entlehnung findet statt, wenn ein Sprachgebiet von einem anderen Sprachgebiet durch eine Sprachgrenze getrennt ist. „Wohnnachbarschaft liegt nicht vor” (Tesch, 1978: 62). Die Entlehnungen entstehen auf friedliche Weise, z.B. durch Reisen, Pilgerfahrten, Studienreise, Arbeit im Ausland, usw. oder im Krieg durch Feldzüge u.Ä. Bei direkten Entlehnungen sind beide Sprachgebiete geographisch im Kontakt (ebd. 62ff). Bezüglich der Art und Weise der Übernahme sowie der späteren Assimilation bzw. Integration in die Gebersprache wird zwischen dem mündlichen und dem schriftlichen Übernahmeweg unterschieden. Der mündliche Übernahmeweg vollzieht sich meistens durch die Umgangssprache, während der schriftliche (literarische) Weg durch die Literatur, Wissenschaft, amtliche oder geschäftliche Korrespondenz, durch das Lesen und das Übersetzen wissenschaftlicher Werke, durch die Beschäftigung mit Zeitungen und Zeitschriften, d.h. durch den geschriebenen Text zu Stande kommt (ebd. 73f). Die Wörter, die auf mündlichem Wege übernommen wurden, sind meistens direkte Entlehnungen. Die auf schriftlichem Wege übernommenen Wörter lassen sich häufig nicht von denen unterscheiden, die mündlich entlehnt sind.

Das Kroatische übernahm und übernimmt auch heute noch vor allem deshalb fremdes Wortgut, um Wortlücken im eigenen lexikalischen Bestand zu schließen. In manchen Fällen kommt es in der kroatischen Sprache zu Entlehnungen, weil ihre Bedeutungen nicht mit den kroatischen Lexemen übereinstimmen. Deshalb tragen solche Entlehnungen zur klaren semantischen Abgrenzung innerhalb des kroatischen Lexeminventars bei (Samardžija, 1995: 45). Es gibt auch solche Entlehnungen, die keinen neuen Begriff mit sich gebracht haben, sondern mit einem koexistierenden in der kroatischen Sprache übereinstimmen. In diesem Fall kommt es zur vollständigen Synonymie. Es gibt auch andere Ursachen für die Entlehnung wie beispielsweise das Bedürfnis nach Abgrenzung schon bestehender Wörter und Begriffe sowie die Tendenz zur teilweisen Internationalisierung des kroatischen Wortschatzes.

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