Читать книгу Arbeits- und Organisationspsychologie - Annette Kluge - Страница 59

Betrachtung aus heutiger Sicht

Оглавление

Insgesamt lässt sich nach Kirchler et al. (2004) sagen, dass die Untersuchungen der Tavistock-Gruppe in der englischen Kohleförderung in ihrer Bedeutung vergleichbar sind mit der Bedeutung der Hawthorne-Studien für die Human Relations-Bewegung. Sie gelten als Pionierarbeiten der sozio-technischen Theorien. Ausgehend von diesen Arbeiten folgte eine Weiterentwicklung der Theorie um den Aspekt der »industriellen Demokratie« (Emery & Thorsund, 1969) und des partizipativen Designs (Emery & Emery, 1974).

Eine der wichtigsten Errungenschaften des sozio-technischen Systemansatzes ist dabei zum einen die Wortschöpfung (der sozio-technischen Systemgestaltung), die aus dem heutigen Sprachgebrauch auch der Ingenieurwissenschaften nicht mehr wegzudenken ist (auch wenn es häufig an der Umsetzung hapert) und die Etablierung eines »mind-sets«. Dieses sozio-technische mind-set führt dazu, dass man sich in produzierenden Systemen vor einer technischen Veränderung damit befasst, wie sich diese auf das sozio-technische System als Ganzes auswirken wird. Eine sozio-technische Systemanalyse hat das Potenzial, im Vorhinein die sozialen Auswirkungen technischer Veränderungen zu antizipieren. Mehr dazu später im Kapitel zur Arbeitspsychologie ( Kap. 6).

Während sich der Begriff des sozio-technischen Systems auch in Deutschland durchgesetzt hat, sind die konkreten Gestaltungprinzipien der sich selbstregulierenden Gruppen eher weniger enthusiastisch aufgegriffen worden. Es wird vermutet, dass diese bei Unternehmen wie auch Gewerkschaften (Ulich, 2001) eher Ängste von der Unkontrollierbarkeit solche Gruppen auslösten. Erst in den 1990er Jahren mit der Woge der Lean Production ( Kap. 1.3.1) konnte sich auch in Deutschland zumindest die teil-autonome Gruppenarbeit durchsetzen.

Arbeits- und Organisationspsychologie

Подняться наверх