Читать книгу Die Missionen 151-160 der Raumflotte von Axarabor: Science Fiction Roman-Paket 21016 - Bernd Teuber - Страница 24

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Xirr sah in die Runde, als das Gespräch mit dem Admiral beendet war.

„Wir können von hier verschwinden. Unsere Arbeit ist getan. Obwohl wir leider keinen vollen Erfolg verbuchen können, wie ich meine. Zwar sind die Laboranlagen vollkommen zerstört, aber das wird das Kartell nicht wirklich besiegen. Sie werden erneut irgendwo Laboranlagen einrichten und weiterhin versuchen, mit wahren Horrormethoden Supermutanten zu erschaffen, um irgendwann damit das Sternenreich von Axarabor zu überfallen. Das Ganze ist damit nur aufgeschoben, aber nicht aufgehoben, fürchte ich.“

Da war niemand, der ihm widersprechen konnte. Auch Daomir nicht. Trotzdem meldete er sich zu Wort:

„Ihr wollt von hier verschwinden? Und was wird indessen aus mir?“

Xirr sah ihn lange an.

„Du bist ein fähiger Mutant, Daomir Tumahn. Unser Team ist komplett und optimal aufeinander abgestimmt, aber das heißt natürlich nicht, dass wir nicht auch noch ein weiteres Mitglied aufnehmen können.“

Er winkte mit beiden Händen beruhigend ab:

„Aber sieh das jetzt nicht als Verpflichtung an, Daomir. Du bist uns zu gar nichts verpflichtet. Es ist lediglich ein Angebot, und niemand ist dir böse, falls du das nicht annimmst.“

„Und was bedeutet das nun konkret?“, wollte Daomir misstrauisch wissen.

„Ganz einfach: Du allein entscheidest, ob du dich uns anschließen willst oder eben nicht. Und wir werden dich dorthin bringen, wohin auch immer du willst. Die Entscheidung liegt einzig und allein bei dir.“

„Was würde es für mich denn konkret bedeuten, mich euch anzuschließen?“

„Auch das ist allein dir überlassen, Daomir. Falls du wie wir inoffiziell Mitglied werden willst der Raumflotte von Axarabor, können wir das entsprechend einrichten. Falls du lieber gar nicht erwähnt wirst, ist auch das möglich. Wir werden dich teilhaben lassen an allem nur in dem Maße, wie du es selber willst.“

„Und wenn ich es ablehne, um meinen eigenen Weg zu finden?“

„Wie gesagt: Es ist allein deine Entscheidung, mein Freund. Niemand hier wird dir je darum böse sein. Obwohl ich dir versprechen kann, immer für dich da zu sein, falls du unsere Hilfe einmal benötigen würdest.“

„Dann steht mein Entschluss bereits fest!“, sagte Daomir Tumahn ernst.

Auch er sah jetzt in die Runde.

„Ich würde gern zurückkehren auf meine Heimatwelt Tandora. Dort wurde ich geboren. Dort bin ich aufgewachsen. Obwohl ich zur untersten Kaste gehöre, zu den sogenannten Namenlosen. Und dort habe ich mich all die Jahre in der Kanalisation unterhalb der Hauptstadt verkrochen.

Meine Rückkehr soll jedoch nicht die Rückkehr sein in die Abgeschiedenheit der Kanalisation. Ich habe mich lange genug verkrochen. Das will ich niemals wieder so.“

„Und stattdessen?“, fragte Xirr ehrlich neugierig.

„Ich will endlich meine Fähigkeiten dazu benutzen, etwas zu bewirken. Einfach wird das nicht werden, denn alle werden wohl gegen mich sein. Ich habe mich ja nicht umsonst vor allen verkriechen müssen. Für die Herrschenden und Privilegierten werde ich nach wie vor eine Bedrohung bleiben.

Für die Namenlosen bin ich all die Jahre die Verkörperung des Teufels gewesen, weil sie es nicht begriffen haben, was ich wirklich bin. Sie leben sowieso in einer verhängnisvoll religiös bestimmten Scheinwirklichkeit, um ihr eigentlich dürftiges Leben künstlich erträglicher zu machen. In dieser Scheinwelt haben Mutantenkräfte keinen Platz und werden zwangsläufig negativ besetzt. Aber ich will dennoch nicht mehr länger untätig bleiben.“

„Als so eine Art Superheld von Tandora?“, fragte Phillis von den Sternen.

Er wandte sich ihr zu.

„Ich weiß nicht, ob man es so nennen soll. Ich weiß noch nicht einmal, wie ich überhaupt vorgehen will. Ich bin einfach zu ungebildet, um das jetzt schon einschätzen zu können. Wie alle Namenlosen wurde ich künstlich dumm gehalten, damit wir niemals gegen unser Schicksal aufbegehren.“

Kanot Borglin meldete sich zu Wort:

„Klingt ja nicht danach, als wäre Tandora ein Ort mit eitel Sonnenschein.“

„Nein, ganz und gar nicht!“, bestätigte Daomir.

„Und du willst das ändern?“

„Es ist zumindest meine Absicht!“, schränkte Daomir ein.

Sein Blick fiel auf Tom Sawlster.

„Ich sehe, du machst dir ernsthaft Sorgen um dein eigenes Schicksal. Musst du aber nicht, mein Freund. Ich habe dich nicht umsonst gerettet. Immerhin musste ich mich in Sekundenbruchteilen entscheiden, wen ich retten sollte. Da standen nicht nur fünfzig Mutanten zur Auswahl, sondern auch du. Und mehr als einen ging halt nicht.

Ich habe mich letztlich für dich entscheiden müssen, weil ich dich am besten von allen gekannt habe. Über die sedierten Mutanten konnte ich ja nicht viel erfahren. Aber von dir kenne ich eigentlich alles, selbst die Erinnerungen, die dir selber gar nicht mehr zur Verfügung stehen.“

Tom Sawlster sah ihn mit geweiteten Augen an.

„Keine Bange, Tom, es ist nicht zu deinem Nachteil“, beschwichtigte Daomir ihn. „Deshalb lebst du ja auch noch. Ich wollte dir einfach nur klar machen, dass es nicht ganz uneigennützig geschah, als ich dich gerettet habe.“

„Was – was hast du vor mit mir?“

„Ach was, ich habe gar nichts vor mit dir, Tom. Nichts jedenfalls, mit dem du nicht einverstanden wärst. Ich wollte dich einfach nur fragen, ob du mit mir kommst auf Tandora. Ich habe doch bereits darauf hingewiesen, dass ich völlig ungebildet bin. Du aber bist ein hochrangiger Wissenschaftler, auch wenn du in diesen Laboranlagen des Schreckens nur den Laboranten gespielt hast. Für mehr warst du denen wohl nicht wahnsinnig genug erschienen.

Mit anderen Worten: Ich bin eigentlich zwingend auf dich und deine Hilfe angewiesen!“

„Angewiesen? Auf mich?“, echote Tom Sawlster ungläubig.

„Ja, auf wen denn sonst? Oder habe ich außer dir noch jemanden gerettet?“

„Du meinst wirklich, ich soll mit dir kommen auf Tandora?“

„Nun, falls du nicht gerade was anderes vor hast...?“

„Wie sollte ich denn? Das Kartell hält mich nun für tot, wie alle in den Laboranlagen. Die Supermutanten sind ja offensichtlich allein geflüchtet. Sie haben sich in Sicherheit gebracht und alle anderen dem Tod überlassen.“

Er knirschte hörbar mit den Zähnen.

„Verdammt, es war ein schrecklicher Fehler, dass ich mich jemals dem Kartell angeschlossen habe. Sie haben es mir jedoch schmackhaft gemacht, indem sie mich förderten. Einmal abgesehen davon, dass ich es am Ende doch nur zum Laboranten und Pfleger der Mutanten brachte.“

„Ja, ich weiß!“ Daomir nickte mitfühlend. „Ich weiß auch, dass du alles andere als ein guter Mensch bist. Aber gibt es überhaupt so etwas wie einen richtig guten Menschen? Wir haben alle unsere Dämonen. Ich musste zum kaltblütigen Killer werden, um der Plage durch die Supermutanten Herr zu werden. Das hat mich verändert, ob ich das nun will oder nicht.

Ich bitte dich jetzt darum, mir zu helfen, auf Tandora etwas zu bewirken. Ich habe wirklich noch keine Ahnung, was ich dabei tun soll...“

„Meinst du denn, ich könnte dir das sagen?“

Daomir zuckte die Achseln.

„Wie sollen wir beide das denn wissen, bevor wir es ausprobiert haben?“

„Auch wieder wahr!“

Tom wandte sich an die Crew.

„Wärt ihr denn damit einverstanden, mich gemeinsam mit Daomir auf Tandora abzusetzen?“

Xirr antwortete für alle:

„Es ist letztlich Daomirs Entscheidung. Natürlich werden wir diese respektieren. Wie schon versprochen. Wir bringen euch beide dorthin.“

„Danke!“

„Nicht mir hast du zu danken, sondern Daomir. Du bist immerhin Mitglied des Kartells gewesen, also ganz und gar nicht unser Freund, aber wenn Daomir das so entscheidet, dann soll es eben so sein.“

Daomir Tumahn und Tom Sawlster warfen sich einen bedeutsamen Blick zu. Sie waren sich einig, und Xirr befahl, Kurs zu nehmen auf Tandora.

Niemand wusste indessen, was die Zukunft noch bringen würde. Nur eines war allen klar: Sie würde sie auf jeden Fall überraschen!

Und hoffentlich handelte es sich nicht um eine böse Überraschung!

––––––––


ENDE

Die Missionen 151-160 der Raumflotte von Axarabor: Science Fiction Roman-Paket 21016

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