Читать книгу Die Missionen 151-160 der Raumflotte von Axarabor: Science Fiction Roman-Paket 21016 - Bernd Teuber - Страница 31

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Kürä Öbrö zog sich schleunigst zurück. Nicht auszudenken, was geschehen könnte, wenn die Fremden sie entdeckten.

Die Fremden durften sie nicht entdecken!!!

Zumindest jetzt noch nicht. Später, das ahnte sie, würde es sich nicht vermeiden lassen, aber solange es ging, musste sie diese Entdeckung hinauszögern.

Von wo waren sie überhaupt hereingekommen?

Von draußen! Das war ihr schon klar. Sie kannte diese Spezies. Jeglicher Kontakt mit dieser Spezies sollte nach Möglichkeit vermieden werden. Zumindest wünschte sich das der Zentralrat. Der würde schon wissen, warum.

Doch nun waren sie hier. Ihr Handlungsspielraum wurde dadurch eingeschränkt, denn von einer agierenden wurde sie zu einer reagierenden Führerin degradiert.

Jedoch: Den Göttern sei gedankt!, dachte sie inbrünstig. Die Fremden hatten sich alles andere als vorsichtig genähert. Den Lärm, den sie veranstalteten, hätte sogar ein stummes Männchen nicht überhören können und sich dementsprechend darauf vorbereiten können. Ihre persönliche Reaktionszeit betrug lediglich den Bruchteil einer Sekunde. Leider waren nicht alle ihrer Spezies wie sie.

Sonst hätte es ja nie zu dem Desaster kommen können. Sie hatte die Situation sofort erfasst. Die Reaktion der anderen kam allerdings zu spät. Aber, den Göttern sei gedankt, auch die Angreifer waren alle bei der ersten Explosion umgekommen.

Die Geräusche bestimmten die Richtung. Andere Anzeichen wiesen sie auf den Schacht hin. Ein Stoff oder etwas Adäquates schabte entlang der Wandung. Das war doch eindeutig.

Dann erspähte sie die Bewegung – und ein bewegliches Teil Körperteil.

Von ihrem Standort aus konnte sie glücklicherweise ein wenig den Schacht einsehen. Zielen und Abdrücken, das war eines.

Das andere war der augenblickliche Rückzug.

Der Gang verlief in mehreren Biegungen. Überhaupt war das SCHIFF eine verwinkelte Angelegenheit.

Erstmals brachte sie mehrere Biegungen hinter sich und zog sich dann in eine Kammer zurück, die zwei weitere Ausgänge aufwies. Durch einen dieser Gänge konnte sie fliehen, sollte es sich als notwendig erweisen.

Dort kauerte sie sich in eine Ecke und richtete all ihre Sinne auf mögliche Verfolger.

In Ruhe überlegte sie nun ihre Lage.

Sie gehörte zu den Plünderern. Das machte sie zur natürlichen Feindin aller Lebewesen, die sich hier an Bord aufhielten. Inklusive der Fremden. Die würden nämlich bald herausfinden, was es mit diesem Schiff auf sich hatte.

Kürä bezeichnete sich selbst als Leben. Einen anderen Namen hatte sich dieses Volk nie gegeben. Namen benötigte man lediglich für die anderen, damit man sie besser unterscheiden konnte und auch gewiss sein konnte, dass man über die gleiche Spezies sprach. Als Leben durcheilten sie die Galaxis und suchten nach möglichen Konkurrenten in ihrem Lebenskampf. Eine Gefahr, die man rechtzeitig erkannte, konnte man früh genug bekämpfen, ehe sie zu einer Bedrohung heranwuchs. Also musste das Leben von Stern zu Stern fliegen, um mögliche Gefahren für die Zukunft rechtzeitig auszuschalten.

Ihr Schiff war dementsprechend ausgerüstet. Eine Reihe von Käfigen beherbergte das Schiff in seinem Heck, genau genommen nahmen diese Käfige fast ein Drittel des Raumes ein. Aus irgendeinem Grund hatte die Verriegelung der Käfige versagt – und plötzlich standen alle Türen offen. Unter den gefangenen Wesen waren Intelligenzen ebenso wie Tiere. Eine dieser intelligenten Spezies hatte die Zentrale gestürmt und sie gesprengt.

Soweit konnte sich Kürä die Fakten zusammenreimen. Bei der Explosion war ein Großteil des Lebens umgekommen. Wie viele von ihnen noch am Leben waren, wusste sie nicht.

Sie dankte nun jedoch dem Umstand, dass sie nie persönlich in Erscheinung traten. Selbst auf den Planeten, die sie überfielen, überließen sie alle Aufgaben den Robotern. Sie selbst traten erst auf ihrer Heimatwelt offen ihren Gefangenen gegenüber. Es wusste also niemand, wie sie aussahen.

Da anzunehmen war, dass die Fremden das SCHIFF durchsuchten, musste es für sie doch eine Möglichkeit geben, sich unter den geraubten Spezies zu verstecken. Damit dieses Vorhaben glückte, musste sie die restlichen Überlebenden ihrer Spezies finden. Es ging nicht an, dass jeder von ihnen seinen eigenen Plan verwirklichen wollte.

*


Nach zehn Minuten fühlte sie sich sicher und verließ durch einen der Hinterausgänge die Kammer. Ihr Ziel war der Trakt, in dem die Käfige untergebracht waren. Einen dieser Käfige – es waren beileibe nicht alle benützt gewesen – musste sie für sich und ihre Genossen herrichten. Ein steril sauberer Raum wäre selbst den Dümmsten aufgefallen.

Auf kürzestem Weg eilte sie dorthin.

Immer wieder traf sie auf anderes Leben. Die meisten der Wesen irrten ziellos umher. Wenn sie eines der Wesen erwischte, nahm sie es auf und trug es zu dem ihrer Meinung nach ihm zugehörigen Käfig und sperrte es dort ein.

Der Begriff Käfig war etwas irreführend, denn eigentlich waren es großzügige Räume, die auch über abgeschottete Ruheräume und selbstverständlich über Hygienekabinen verfügten, ebenso über eine Küche, die für jede Lebensform die passende Nahrung synthetisch herstellen konnte. Den Intelligenzen bereitete dies keine Schwierigkeiten. Tiere waren auf Hilfe angewiesen. Doch diese Hilfe konnte sie nicht mehr leisten, wenn sie nicht augenblicklich als Plünderer erkannt werden wollte.

Gerade Letzteres diente allerdings auch dem Leben als Indiz dafür, eine Intelligenz als solche zu erkennen.

Für die Intelligenzwesen mussten diese Käfige Gefängnisse gewesen sein. Kürä vertraute darauf, dass sie diesen Trakt deshalb mieden. Es konnte ihnen nichts daran liegen, frühzeitig hierher zurückzukehren. Es wäre nämlich fatal gewesen, wenn sie eines dieser Wesen beobachtet hätte. Ihre Tarnung hätte sie in diesem Fall vergessen können.

Sie brauchte nur wenige Minuten, um sich für einen Käfigraum zu entscheiden. Und selbst das, was sie in diesen wenigen Minuten zustanden brachte, konnte einen aufmerksamen Betrachter nur oberflächlich täuschen.

Sie benötigte ein Männchen! Das sie in diesen Raum sperren konnte.

Sie musste also in die oberen Stockwerke zurückkehren und sich auf die Suche machen.

Dort oben würde sie jedoch all den anderen Spezies ebenfalls begegnen können – und einige davon hatten sicherlich bereits einen Hass gegen das Leben entwickelt.

Die Missionen 151-160 der Raumflotte von Axarabor: Science Fiction Roman-Paket 21016

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