Читать книгу Die Missionen 151-160 der Raumflotte von Axarabor: Science Fiction Roman-Paket 21016 - Bernd Teuber - Страница 38
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Kürä Öbrö hielt sich still im Hintergrund. Ja nicht auffallen war ihre Devise.
Die anderen Intelligenzen hatten es geschafft, die freilaufenden Tiere wieder einzufangen und ihre Käfige zu sperren. Diejenigen, derer sie nicht habhaft werden konnten, wurden kurzerhand erschossen. Das betraf vor allem die gewaltigen Saurier und ihre kleineren Artgenossen.
Anschließend hatte sich jede Gruppe in einen eigenen Bereich zurückgezogen. Der einzige Unterschied zu den Käfigen bestand darin, dass in diesen Bereichen die Türen nicht geschlossen waren.
So hatten sich auch die Männchen und Kürä in ihren Bereich zurückziehen können. Genau jener Bereich, den Kürä dafür ausgewählt hatte.
Nun begannen die Überlebenden allerdings der Frage nachzugehen, wer die Plünderer waren. Bislang besaßen sie keinen Hinweis – oder doch, ihre anders gearteten Finger konnten sie auf die richtige Spur führen.
Vermutlich würde es nicht lange dauern, bis sie eine genauere Untersuchung starteten. Kürä musste lediglich darauf achten, dass sie eines der dummen Männchen mitnahmen.
Doch das war nur ein Teil dessen, was sie unbedingt erledigen wollte.
Sie dachte an Flucht.
Die einzige Möglichkeit dazu bot das Schiff der Fremden.
Wenn sie ein Männchen zur Untersuchung in ihr Schiff brachten, musste es ihr möglich sein, in das Schiff überzuwechseln.
Davor galt es jedoch noch einiges zu erledigen.
Sie war allein – das hieß, sie war nur von dummen Männchen umgeben.
Wenn sie ihre Pläne umsetzen wollte, brauchte sie Unterstützung.
Den Göttern sei gedankt, dass der dumme Mensch das Funkgerät beschädigt hatte, denn bis die Reparatur erfolgt war, blieb ihr genügend Zeit, ein neues Gelege anzulegen.
Ihre Natur hatte es glücklicherweise so angelegt, dass der Nachwuchs gezielt dann zur Welt gebracht werden konnte, wenn die äußeren Umstände günstig waren – oder es erforderten. In ihrem Körper reiften jeweils zehn Eier heran, die sie gezielt befruchten konnte. Von der Befruchtung bis zum Schlüpfen der Jungen dauerte es lediglich zwei Wochen. Da in einem Gelege durchschnittlich die Hälfte weiblich war, konnte sie bald mit fünf weiteren Helferinnen rechnen. Mit ihnen sollte es ihr möglich sein, dass Schiff der Menschen zu erobern.
Die Männchen sollten als „Kanonenfutter“ dienen. Dass es zum Kampf kommen würde, dessen war sich Kürä sicher. Und wieso sollten den Menschen nicht auch einmal ein Erfolgserlebnis gegönnt sein, wenn sie glaubten, einen Erfolg errungen zu haben – dabei hatten sie nur eines der dummen Männchen getötet.
Bei all der Herablassung, mit der die Weibchen auf die Männchen ihrer Spezies blickten, ohne sie kamen sie nicht aus, denn nur sie waren fähig, ihre Eier zu befruchten. Trotz aller Forschungen – auf künstlichem Weg ließ sich das nicht bewerkstelligen.
Wer weiß, wenn ihnen die künstliche Befruchtung geglückt wäre, ob es dann noch männliche Angehörige ihres Volkes gegeben hätte.
*
In der nächsten Ruheperiode – kenntlich gemacht dadurch, dass das Licht auf die Hälfte der Leuchtstärke herabgesetzt wurde, schritt sie zur Tat.
Ihr Körper setzte jene Duftstoffe frei, die den Männchen signalisierten, dass sie willig und bereit war.
Sie ergriff sich das erstbeste Männchen und zog sich mit ihm in eine Hygienekabine zurück.
Willig folgte das Männchen.
Was dann folgte, genoss Kürä. Denn immerhin war dies einer der wichtigsten Gründe, weshalb die Männchen nicht nur geduldet, sondern in einem gewissen Grad auch geachtet wurden, wenn sich auch sämtliche Weibchen über die intellektuellen Fähigkeiten der Männchen einig waren und sie deswegen verachteten.
Über eine Stunde überließ sich Kürä dem Männchen und erst als dessen Kräfte spürbar nachließen, gab sie es frei.
Äußerst zufrieden kehrte Kürä in den großen Raum zurück. Die Männchen saßen beieinander und tuschelten. Es war nicht schwer zu erraten, worüber sie sich unterhielten.
Sie selbst war aber von einem unbändigen Tatendrang ergriffen.
Es war noch zu früh, das Schiff der Menschen zu betreten und nach einem Versteck Ausschau zu halten. Die Eier mussten noch heranreifen.
Sich ein wenig umzusehen, war jedoch nicht schlecht.
Sie gab sich möglichst sorglos, als sie aus dem Käfig trat und sich schnurstracks in Richtung Schleuse auf den Weg machte. Sie kannte sich in dem Schiff aus. Sollte sie einem anderen intelligenten Vertreter begegnen – nun, Dummstellen hatte sie gelernt. Das war ihre geringste Sorge.
An diesem Abend verlief ihr Erkundungsgang problemlos, wenn auch nicht sehr erfolgreich, denn die Schleuse war geschlossen. Durch die Sichtscheibe konnte sie immerhin das fremde Schiff erkennen, aber auch die Tatsache, dass der Verbindungstunnel beide Schiffe nicht mehr verband. Zum Überwechseln hätte sie einen Raumanzug anziehen müssen.
Das hätte sie nicht vor Schwierigkeiten gestellt – doch wie sollte sie den anderen Intelligenzen erklären, dass sie über Fähigkeiten verfügte, welche die untersuchten Männchen nicht aufwiesen?
Kürä musste extrem achtgeben, damit ihr kein Fehler unterlief.