Читать книгу Die Missionen 151-160 der Raumflotte von Axarabor: Science Fiction Roman-Paket 21016 - Bernd Teuber - Страница 28

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„Oh du verdammter Fäkalienausstoß!“

„Sag gleich Scheiße, dann wissen wir wenigstens, was du meinst!“

„Ich diskutiere jetzt nicht mit dir über meinen Sprachgebrauch, Hank. Schau dir lieber das an, was ich hier auf meinem Bildschirm habe.“

Hank spuckte mit einem gezielten Wurf die zerkauten Hulami-Blüten in einen alten Zinntopf, den er extra dafür von einer seiner Reisen mitgebracht hatte.

Zuerst fuhr er sich mit seiner Hand über sein unrasiertes Kinn, ehe er sich doch erhob und hinter Naomi Schröder Aufstellung nahm.

Er brauchte nur wenige Sekunden, bis ebenfalls ein Fluch seine Lippen verließ.

Der Bildschirm zeigte ein wild trudelndes Raumschiff, das eindeutig auf sie zukam.

„Die haben ein Problem!“, stellte Hank Hardin trocken fest.

„Ein gewaltiges“, bestätigte Naomi.

„Können sie uns gefährlich werden?“

„Sie sind noch zu weit entfernt, aber wir können jederzeit ausweichen.“

Dann starrten beide wieder auf den Bildschirm. Am oberen Rand lief ein Schriftband, das Angaben über Geschwindigkeit und Richtung übermittelte. Demnach flog das Schiff nur mehr mit einem Drittel der Lichtgeschwindigkeit. Der Kurs sah verschlungen aus. Von einem gerade, gezielten Flug konnte keine Rede sein.

Das Schiff hatte sich bereits soweit genähert, dass die Bildwiedergabe auf die nächsthöhere Stufe schalten konnte. Deutlich war das Schiff bereits zu sehen.

„Soll ich das Schiff anrufen?“, fragte Naomi.

„Nur das nicht. Wir können uns keine Verzögerung leisten. Ich muss die Fracht auf jeden Fall pünktlich abliefern!“

Doch aus diesem Vorhaben wurde nichts.

Im nächsten Moment blitzte es bei dem Schiff auf. Für eine Sekunde breitete sich eine Feuerlohe aus, die im Vakuum des Alls allerdings keinen Bestand besaß und gleich darauf verschwand. Dafür umgaben plötzlich zahlreiche kleine Punkte das Schiff, das durch die Explosion nun seitlich vom ursprünglichen Kurs abwich.

„Kannst du eine Vergrößerung schalten?“

„Ich bin bereits auf Maximum.“

Eine Sekunde war es still. Nicht einmal das Atmen der beiden Menschen war deutlich zu hören, ehe Hank Hardin das Schweigen wieder brach.

„Ob das jemand überlebt hat?“

„Es ist unsere Pflicht, dort nachzusehen“, gab Naomi zu bedenken und blickte ihren Captain fragend an.

„Informiere auf jeden Fall die Flotte. Die sollen sich das Ding auf jeden Fall anschauen.“

„Mach ich“, bestätigte Naomi. „Hast du den Schiffstyp erkannt?“

„Auf diese Entfernung?“

„Also gehen wir näher heran.“

„Ja“, rang sich Hank endlich zu einer Entscheidung durch.

„Dann gib Alarm. Die Schlafmützen sollen alle in die Zentrale kommen“, sagte Naomi. „Da passiert endlich einmal etwas und das verschlafen die meisten von uns.“

Während Naomi die Steuerung übernahm, weil Hank absolut keine Anstalten dazu traf, gellte bereits der Alarm durch das Schiff. Wenn es in dem Wrack noch Überlebende gab, kam es vielleicht auf jede Sekunde an, die sie das Schiff eher erreichten.

Lange bevor sie in die Nähe des Schiffes kamen, damit die Scanner Vitalsignale auffangen konnten, zeichnete sich die Größe und das Aussehen des Schiffes auf ihrem Bildschirm ab.

„Das ist ein ganz schöner Brocken“, stieß Hank überrascht hervor, „dagegen wirken wir wie eine Nussschale.“

„So einen Typus habe ich noch nie gesehen!“ Naomi schüttelte unwillig den Kopf.

Nach und nach kamen die weiteren drei Besatzungsmitglieder in die Zentrale und ließen sich von Hank über das Geschehene informieren.

Gordon, Arne und Ajla erledigten an Bord des Frachters all die körperlich schweren Arbeiten, die anfielen, ihnen oblag die Sorge um die Triebwerke und sie mussten Be- und Entladung der Frachträume überwachen. Mit der Schiffsführung hatten sie normalerweise wenig zu tun, aber da die Zentrale eigentlich den größten Raum innerhalb des Schiffes – ausgenommen die Lagerhallen – darstellte, versammelte sich die gesamte Mannschaft meistens in der Zentrale, wenn es etwas zu besprechen gab, das alle anging.

Je näher das Schiff dem Wrack kam, desto deutlicher wurde das Bild, das die Bildschirme zeigte.

Und dann atmete Ajla, die zweite Frau an Bord, deutlich durch und stieß einen spitzen Schrei aus.

„Ich kenne diesen Schiffstyp!“ Ihre Stimme klang genau so, als hätte sie gerade einen Fluch ausgesprochen.

„Dann spann uns nicht auf die Folter, verdammt noch mal!“, schimpfte Hank. „Was hat es mit diesem Schiffstyp auf sich, dass deine Stimme plötzlich so voll Hass klingt!“

Ajla deutete auf den Bildschirm, wohl damit sie sicher war, dass jeder exakt dieses Schiff meinte.

„Ein anderes Schiff gibt es hier nicht!“, schrie Hank unbeherrscht und fischte unbewusst nach mehreren neuen Hulami-Blüten. Fast gierig biss er das erste Mal darauf. Die Blüten gaben gleich beim ersten Druck einen Großteil ihres Wirkstoffes frei. Der Geschmack war extrem scharf. Doch er gelangte rasch ins Gehirn. Hank beruhigte sich merklich.

Die Mannschaft wusste natürlich, dass Hank hulamisüchtig war. Niemand nahm es ihm krumm, wenn er manchmal laut wurde aus diesem Grund. Sie wussten ja, dass er es eigentlich nicht so meinte.

„Vor vier Jahren fuhr ich auf einem Liner über die Randweltengrenzen hinaus. Ich war damals Versorgungsoffizier – ein hochtrabender Name für eine bessere Kellnerin. Da ist mir dieser Schiffstyp bereits einmal begegnet. Allein der Anblick verbreitete bei meinen Passagieren Furcht und fast so etwas wie Panik. Plünderern gehörte dieses Schiff.“

„Uns bleibt auch nichts erspart“, meinte Gordon. „Die sind doch hoffentlich alle tot“, setzte er hoffnungsvoll dazu.

„Unsere Scanner greifen gleich“, sagte Naomi, „ein wenig Geduld noch.“

„Sie plündern Lebewesen“, ergänzte plötzlich Ajla. „Sie überfallen wahllos Welten und entführen Lebewesen aller Art.“

„Und wozu?“ Gordon war es, der dies wissen wollte.

„Das weiß ich doch nicht. Ich kann nur sagen, was ich von den Passagieren weiß. Aber ihre Angst damals war echt, das kann ich beschwören. Die Plünderer landen jeweils nur kurz auf einer Welt, aber dort nehmen sie alles mit, was sie transportieren können. Leblose und lebende Dinge, Mensch und Tier. Was weiß ich, was sie damit auf ihren Schiffen getrieben haben. Ihre Beute werden sie sicherlich genauer an Bord untersucht haben.“

„Gleich ist es soweit“, sagte Naomi.

Fast augenblicklich kehrte Stille ein und aller Augen richteten sich auf den Scanner Bildschirm. Eine Minute zeigte er außer einen schwarzen Bildschirm nichts, doch dann zuckte ein erster heller Punkt über den Schirm hinweg, dann ein weiterer, schließlich waren es so viele, dass man sie nicht mehr zählen konnte.

„Verdammt!“, war alles, was Hank Hardin von sich gab. Allen war klar, weshalb er diesmal fluchte.

Er musste seinen Flug unterbrechen.

Das Schiff war ein Wrack – aber es gab es Leben in ihm. Ein Weiterflug des Frachters, ohne die Situation zu klären, käme einem Mord gleich.

Die Missionen 151-160 der Raumflotte von Axarabor: Science Fiction Roman-Paket 21016

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