Читать книгу Die Missionen 151-160 der Raumflotte von Axarabor: Science Fiction Roman-Paket 21016 - Bernd Teuber - Страница 42
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Für Kürä Öbrö kam die anvisierte Ankunft des Trägers ACCOUNT viel zu früh.
Sie hatte mit mindestens einer Woche gerechnet, damit sich ihre Brut soweit entwickeln konnte, dass sie effektiv eingreifen konnte.
Jetzt musste sie danach trachten, möglichst ungesehen das Schiff der Menschen zu betreten und sich in ihr Versteck zu ihrem Gelege zu begeben. Die Jungen alleine zu lassen, kam jetzt natürlich nicht mehr in Frage. In diesem frühen Stadium waren sie nichts anderes als Kanonenfutter, wenn es zu einem Kampf kam.
Täglich gab es eine Zusammenkunft der Intelligenzen.
Kürä hatte es sich angewöhnt, ein Männchen dorthin zu senden. Das horchte brav zu, sagte selbst aber kein Wort. Immerhin konnte es ihr danach wiederholen, was die anderen diskutiert hatten. Dass dabei nichts Wesentliches herauskam, war Kürä von allem Anfang an klar gewesen. Was sollten sie auch schon entscheiden können. Das Schiff der Plünderer war ein Wrack. Der Triebwerksteil war explodiert und das Schiff damit manövrierunfähig, und die gewaltigen Energien hatten sich über die Energie- und sonstigen Leitungsstränge in die Zentrale übertragen und auch dort für eine Überladung gesorgt, die schlussendlich auch die Zentrale in einer gewaltigen Explosion hatte vergehen lassen.
Wenn auch nicht alle Menschen an dieser Zusammenkunft teilnahmen, so verblieben weniger „Aufpasser“ auf dem Schiff. Irgendwie musste es ihr möglich sein, in einem unbeobachteten Augenblick das Schiff zu betreten.
Kürä dachte zufrieden daran, dass es ihr in weiser Voraussicht gelungen war, eines der Männchen zum Intelligenztest zu nominieren, denn nun war die Meinung der Menschen über ihre Spezies einhellig: Sie konnte jederzeit die Dumme spielen, wenn man sie trotzdem irgendwo aufgriff. Selbst im Schiff funktionierte dieses Versteckspiel.
Man würde sie höchstens liebevoll an der „Hand!“ nehmen und aus dem Schiff begleiten und dort sich wieder sich selbst überlassen - in der Meinung, sie wieder in ihr vertrautes Terrain zurückgebracht zu haben.
Sie waren doch so dumm, die anderen.
Kürä bildete sich nichts darauf ein, dass sie – und alle aus ihrer Spezies – rücksichtslos und nur auf den eigenen Vorteil bedacht reagierten. Das, was man soziales Gewissen nannte, ging ihrer Spezies zur Gänze ab.
*
Der Meinungsstreit mit Naomi hatte Hank mehr verärgert, als er eigentlich zugeben wollte. Nur so ist es erklärlich, dass er, jede elementare Sicherheitsvorkehrung unterlassend, einfach aus dem Schiff lief, um bei der, wie ihm schien, nutzlosen täglichen Versammlung teilzunehmen.
Zwar schloss er das Schott, aber er unterließ die Arretierung.
Gedeckt durch eine Tür, die sie halb geöffnet hatte, beobachtete Kürä diesen Vorgang. Und sie bekam natürlich mit, dass Hank ihr in die Hände spielte.
Hank achtete nicht auf die halb geöffnete Tür, und selbst wenn er sie bemerkt hätte, hätte er sich keine Gedanken darüber gemacht. Er war nicht der Aufpasser, der alle anderen zu kontrollieren hatte.
Kürä machte sich bereit.
Hank schwebte durch den Tunnel und betrat das Schiff und war gleich darauf aus ihrem Blickfeld verschwunden.
Nun kam es auf Schnelligkeit an.
Jede Türpositronik gestand jedem Lebewesen eine gewisse Zeitspanne zu, eine Tür in beide Richtungen zu benützen.
Kürä schaffte es innerhalb dieser Zeitspanne, durch die Tür zu schlüpfen, ehe irgendwo in einem Kontrollraum ein Warnlicht aufleuchtete.
Zwar würde man später über eine Videoaufzeichnung sehen können, wie Kürä in das Schiff eingetreten war, aber wer kontrollierte schon ständig sämtliche Videoaufzeichnungen, die rund um die Uhr von allen wichtigen Positionen des Schiffes angefertigt wurden?
Kürä schaffte es jedenfalls, ungesehen in das Schiff zu gelangen.
Erst einmal drinnen, hielt sie sich nicht mehr lange auf. Sie kannte den Weg zu ihrem Gelege.
Das Schott zum Lagerraum war glücklicherweise nach wie vor unversperrt und so konnte sie gleich hineinhuschen.
Der typische Geruch eines Geleges schlug ihr gleich entgegen.
Den Göttern sei gedankt hatten die Menschen absolut kein Interesse, ihre Ware während eines Transportes zu überprüfen, denn dieser Geruch hätte auch ihnen auffallen müssen. Sie wären dem Ursprung des „Duftes“ garantiert nachgegangen und hätten das Gelege entdeckt. Nicht auszudenken, was geschehen wäre, wenn es sich tatsächlich so abgespielt hätte.
Zwei der zehn Eier waren bereits offen. Ihr Nachwuchs befand sich vermutlich bereits auf Entdeckungstour innerhalb des Lagerraumes. Das sprach für Weibchen.
Kürä war zufrieden. Männchen warteten üblicherweise nach dem Schlüpfen, bis man sie umsorgte. Diese Eigeninitiative war typisch für ihre Geschlechtsgenossinnen.
Sie blickte zuversichtlich der Zukunft entgegen.
Bald konnte sie das Schiff erobern.
Einer Rückkehr in ihr Reich stands nichts mehr entgegen.
Die dummen Menschen würden durch die Finger schauen.
Kürä ordnete die übrig gebliebenen Eier so, dass keines mehr ohne Kontakt zu einem anderen Ei lag, dann setzte sie sich behutsam darauf. Ihre Körperwärme sollte den Vorgang beschleunigen.