Читать книгу Die Missionen 151-160 der Raumflotte von Axarabor: Science Fiction Roman-Paket 21016 - Bernd Teuber - Страница 33
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Arne hatte die panische Reaktion seiner Kameraden mitbekommen. Jetzt beeilte er sich, die finale Rettungsmaßnahme so schnell wie möglich durchzuführen. Da der Anzug von Gordon beschädigt war, musste er einen Tunnel zu dem Schiff legen.
In Windeseile schlüpfte er in seinen Raumanzug und begab sich zur Schleuse. Er sicherte die Innenschleuse soweit, dass sie mit einem einfach Funkimpuls aufschwingen konnte. Anschließend legte er den Tunnel, der sich, wenn er erst einmal den notwendigen Atmosphärendruck aufwies, auf mehrere Meter dehnen konnte. Er brachte das andere Ende an dem havarierten Schiff an. Die Schleuse dort machte glücklicherweise einen intakten Eindruck. Er dehnte das Schlauchgebilde seines Verbindungsstückes so weit, dass die sichtbaren Ränder der Schleuse sich innerhalb seines Tunnels befanden.
Der erste Trupp hatte ihm seine Erfahrungen übermittelt, so konnte er ohne viele Umstände die Schleuse öffnen.
Noch während das Schott in einer Wandvertiefung verschwand, hörte er Gordons Schreie, als die Atmosphäre als Schallträger wieder zur Verfügung stand.
Verdammt, was war dort jetzt passiert?
Arne griff fast automatisch nach seiner Waffe, während er ungeduldig darauf wartete, dass das Schott weit genug aufschwang, damit er sich durchzwängen konnte.
Dann konnte er endlich in das Schiff überwechseln.
Links sah er den Kadaver des Sauriers.
Überall auf dem Saurier saßen jene kleinen Wesen, mit denen Hank und die anderen bereits Bekanntschaft geschlossen hatten. Ihre spitz zulaufenden Mäuler mit den scharfen Zähnen waren das erste, das Arne entdeckte.
Sie blickten ihn an. Arne kam sich vor, als hätten sie ihn bereits als nächstes Opfer auserkoren.
Wieder vernahm er einen Schrei von Gordon. Dies war plötzlich dringender. Er ignorierte die gefräßigen Bestien.
Er musste sich nach rechts halten.
Weit konnte es nicht sein.
Tatsächlich sah er nach wenigen Sekunden bereits Gordon, der sich vor allem mit seinen Händen gegen die gefräßigen Biester verteidigte, die sich von dem Saurier gelöst hatten und in dem Menschen ein weiteres willkommenes Opfer entdeckt hatten. Der Schmerz musste ihn frühzeitig aus der Paralyse geweckt haben. Gott sei Dank. Weitere Verletzung hätten seinen Zustand garantiert nicht verbessert.
Wie eine Furie fuhr Arne über die kleinen gefräßigen Biester.
Seine Waffe bellte auf und stieß mit dem ersten Schuss bereits drei Biester von dem Körper, die restlichen beiden beförderte er mit einem gezielten Fußtritt von dem blutverschmierten Bein. Die blutende, offene Wunde musste die Biester erst aufmerksam gemacht haben.
Ajla hatte die Wunde zwar versiegelt, aber die Biester hatten die Wunde erneut aufgerissen.
Bevor auch die beiden restlichen Biester wieder zum Angriff übergehen konnten, vergingen sie im Strahlfeuer von Arnes Waffe.
Gordon lächelte ihm gequält zu.
Arne nahm nun keine Rücksicht mehr auf ihn. Er wusste, worauf es ankam. Er packte Gordon unter seinen Achseln und zog ihn in Richtung auf ihr Schiff.
Dreimal schrie Gordon auf diesem Weg wild auf, doch Arne hielt nicht inne. Manchen Schmerz konnte er ihm nicht ersparen. Später würde Gordon ihm alles verzeihen, wenn er wieder hergestellt war.
Er hievte ihn auf die Medoliege. Dort schloss er sämtliche Kontakte und startete die Behandlung.
Danach wollte er sich schon erleichtert zurücklehnen, als ihn ein Zischen irritierte.
Im nächsten Moment sah er in ein geiferndes Maul, das riesengroß vor ihm aufwuchs und immer näher kam.
*
„Der Sauropode kam von links“, sagte Hank und deutete mit seiner Hand in den weiterführenden Gang. „Also werden wir uns auch in diese Richtung halten.
„Das ist eher ein Saurier denn ein Sauropode“, sagte Naomi streng. „Sauropoden sind Vegetarier. Dieses große Biest sieht mir nicht danach aus.“
„Ich hasse deine Besserwisserei!“, zischte Hank. „aber egal, ob Sauropode oder Saurier, er kam von links. Dort liegt unser Ziel! Außerdem weißt du nicht, ob sieh nur aussehen wie Echsen!“
Die beiden Frauen blickten zwar nicht so zuversichtlich wie Hank, doch sie schlossen sich vorbehaltlos seiner Meinung an.
„Die Waffe behalte ich jedenfalls in der Hand“, verkündete Ajla, „und lieber schieße ich zuerst.“
„Das ist die richtige Einstellung!“, sagte Hank und schob sich die nächsten beiden Hulami-Blätter in den Mund.
„Wenn du so weiter machst, wird dir dein Stoff bald ausgehen!“, warnte ihn Naomi.
„Dann kehren wir halt früher zurück“, meinte Hank. „Wer treibt uns hier schon an? Wir haben alle Zeit des Universums.“
Damit war alles gesagt. Hank stapfte vorwärts, vorbei an der ersten Tür, der zweiten. Die beiden Frauen folgten ihm, ständig nach vorne und hinten sichernd. So ganz trauten sie dem momentan herrschenden Frieden nicht.
Ajla öffnete eine der Türen. Sie war nicht verschlossen. Hinter der Tür verbarg sich ein winziger Raum, in dem ganz offensichtlich Reinigungsutensilien untergebracht waren. Sowohl der Geruch wie auch die bereitstehenden Geräte sprachen eine eindeutige Sprache. Bei aller Verschiedenheit, einige der grundlegenden Dinge des Universums ließen sich nicht verleugnen. Dazu gehörte wohl auch der Effekt von Säuren für die Reinigung.
Beruhigt, dass nicht gar alles auf den Kopf gestellt werden musste, damit man diese Kultur verstand, folgte Ajla Hank, der bereits mehrere Meter voraus ging.
Auch Naomi hatte sie bereits um zwei Meter abgehängt. Eine lächerliche Distanz. Aber im Einsatz eine tödliche Distanz.
Schnell blickte sie sich noch um. Auch der Weg hinter ihr musste gesichert bleiben.
Da stand ein ... Ding, Wesen?
Auf den ersten Blick sah es aus wie ein verhungertes Gespenst, das nur mehr von einem durchscheinenden Gewand zusammengehalten wurde. Fahl und blass blickte ihr ein Gesicht entgegen. Zuerst blickte Ajla lediglich in die Augen dieses Wesen, die eine unendliche Traurigkeit auszudrücken schienen, in ihr aber gleichzeitig so etwas wie Mitleid zum Schwingen brachten. Diesem Wesen traute sie absolut keine Schlechtigkeit zu.
So ließ sie wertvolle Sekunden verstreichen, in denen sowohl Hank wie auch Naomi um die nächste Biegung aus ihrem Blickfeld verschwanden. – Hätte sich diesen beiden nur umgedreht.
Dann erst bemerkte Ajla die Waffe, welche das „Gespenst“ in der Hand hielt und dessen Lauf eindeutig auf sie zeigte.
Jetzt wurde ihr bewusst, dass sie ebenfalls bewaffnet war – und als sie auf ihre Waffe blickte, stellte sie fest, dass sie ebenfalls auf das fremde Wesen zielte.
Der Fremde stand ganz ruhig da und wartete auf ihre Reaktion.
Das wurde ihr mit einem Mal klar.
Nur kurz überschlugen sich ihre Gedanken, schwankten zwischen Angriff und Friedensangebot. Er hätte sie ja längst erschießen können, wenn es ihm nur darauf angekommen wäre, sie aus dem Weg zu räumen.
Sie steckte ihre Waffe zurück und hielt dem Fremden ihre freien Handflächen entgegen.
In den Gesichtszügen des Aliens veränderte sich nichts, doch seine Körperhaltung veränderte sich zusehends. Ajla versuchte ein Lächeln, probierte es über ihre Mimik, doch die war dem Fremden offensichtlich unverständlich, dafür sprach er mit seinem Körper, denn seine Haltung verlor plötzlich jede Strenge, und auch er verstaute seine Waffe in einer ihr bislang unentdeckt gebliebenen Öffnung seines Gewandes/Körpers?
„Ich bin Hurgut“, klang es in Ajlas Ohren. Die Stimme klang metallen. Eindeutig war es nicht seine Originalstimme. Sie kam aus einem kleinen Gerät, das er über der Brust hielt. „Ihr kommt aus dem All?“
Im ersten Moment war Ajla versucht, nur zu nicken, doch dann wurde ihr bewusst, dass der Fremde diese Geste wahrscheinlich nicht richtig zuordnen konnte, deshalb bequemte sie sich zu einer Antwort. „Wir haben eine Explosion registriert“, antwortete sie und wartete gespannt, ob das Übersetzungsgerät mit dieser Information etwas anfangen konnte.
Ganz offensichtlich verhielt es sich so.
„Das Schiff ist nicht unbemerkt geblieben, den Göttern sei Dank. Damit können wir gerettet werden!“
„Gerettet, ja?“, sagte Ajla schnell, die in diesem Moment natürlich noch nicht den gesamten Zusammenhang kannte und seine Worte nur darauf bezog, dass das Schiff als Solches nicht in den Weiten des Alls einfach verschwand.
Hinter dem Gespenst trat nun ein zweites Wesen in den Gang. Es glich dem ersten auf das Haar. Ajla war sich vom ersten Moment an nicht sicher, ob sie beide auseinander halten könnte.
„Was ist das für ein Schiff?“, fragte sie laut. Und plötzlich erinnerte sie sich daran, dass sie Hank verständigen musste. Hatte er ihre Abwesenheit bereits bemerkt? Sie war sich nicht ganz sicher.
„Hank!“, rief sie fast verzweifelt.
Doch Hank war nichts verborgen geblieben.
„Du machst deine Sache ausgezeichnet, Ajla. Weiter so!“
An der Biegung hatte er still verharrt und dem Gespräch gelauscht.
Als nun Ssilah in den Gang trat, hielt auch Hank die Zeit gekommen, dem Fremden gegenüber zu treten. Als einziger der Gruppe, denn auch Naomi ließ sich nun blicken, konnte er sich nicht überwinden, seine Waffe wegzustecken.
So standen sich die fünf nun gegenüber, drei Menschen und zwei Bewohner des Planeten L700, die von den Menschen der Einfachheit halber einfach „Gespenster“ getauft worden waren.