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Kapitel 14

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23. Mai. Nur einige Hundebesitzer huschten mit ihren Vierbeinern eilig durch die Straßen. Es war Zeit den Plan auszuarbeiten. Bei diesem Wetter würde niemand Fragen stellen, warum man gerade hier sei. Er nahm eine kleine Harke mit, damit er Fußspuren um aufgeweichten Gartenboden beseitigen könnte.

Der Stadtring war menschenleer, nur ein roter Golf fuhr vorüber. Der Fahrer des Wagens bemerkte den Fußgänger nicht. Mit dem hochgeschlagenen Kragen und dem großen Regenschirm würde ihn niemand erkennen. Der Stadtring war das schwierigste Stück. Die Verbindungsstraße zwischen Stadtkern, dem Werlower Weg und der Neulandstraße war die meist frequentierte Straße in Werlow. Wenn man bei diesem Regen mit Leuten rechnen musste, dann hier. Aber es lief reibungslos. „Geschafft, Neulandstraße. Hier haben sich doch alle in ihren Häusern verschanzt. Teil A des Plans erfüllt.“ Nach gut 50 Metern tauchte auf der rechten Straßenseite das Ziel auf, Haus Nr. 23. Ein kleines, blass-gelb gestrichenes Einfamilienhaus. Hier wohnten Jessika und Thomas Schröder.

Er versteckte sich zwischen den Zypressen. Das Grundstück war nicht eingezäunt und die Koniferen groß genug um sich in Sicherheit zu wiegen. Es saß da, einen Block und einen Bleistift in der Hand um das abendliche Verhalten der Familie auszuspionieren. Durch die große Fensterfläche, fast alles waren Terrassentüren, war nahezu jede Bewegung des Paares gut zu sehen. Der Ehemann saß vorm Fernseher und die Rothaarige stand in der Küche und erledigte den Abwasch. „Macho-Arschloch. Lässt deine schwangere Frau das Geschirr abwaschen und sitzt faul vor der Glotze.“ Nachdem die Frau die Küche blank geputzt hatte, nahm sie ein Glas Orangensaft und eine Zeitschrift und setzte sich an den Küchentisch. Um 19:30 stand Thomas aus seinem Sessel auf, ging auf den Flur und holte eine kleine braune Tasche aus dem Schrank. Der Form nach zu urteilen handelte es sich um eine Bowlingtasche. Er zog seine Jacke an, gab seiner Frau einen flüchtigen Kuss auf die Stirn und verließ das Haus. Zwischen den Zypressen wurde alles fein säuberlich notiert. Jessika nahm ihren Saft, ging ins Wohnzimmer und schaute fern. Gegen 22 Uhr ging sie zu Bett. Thomas war noch nicht wieder zu Hause. Vom Regen durchnässt beschloss er, den Beobachtungsort zu wechseln. Bis zur Bowlingbahn waren es gut 15 Minuten zu Fuß.

*

Thomas hatte heute Abend Glück. Er bowlte jeden Mittwoch mit seinen Freunden Horst, Jan und Hendrik. Das Bier floss so gut, wie die Kugeln rollten. In der Zwischenzeit lagen acht Frames hinter ihnen. Der werdende Vater hatte drei Strikes erzielt und lag dadurch mit 60 Punkten vor Hendrik, dem eigentlich besten Spieler.

„Los Alter, du hast schon so viele Pins abgeräumt, könntest mal die nächste Runde Bier ausgeben.“ Jan und Horst unterstützten den Vorschlag von Hendrik mit lautem Trommeln auf die Tischkante.

„Na logo, wer will nicht mal mit dem Meister anstoßen.“

Thomas ging wankend zur Theke. Für Mittwoch herrschte reger Betrieb. Er drängte sich zwischen zwei Gäste und sah die blonde Frau neben ihm an. Ihre Kleidung war durchnässt. Die Brüste zeichneten sich unter dem Shirt ab. Eine Haarsträhne klebte nass auf ihrer Wange. Sie wirkte in diesem Moment erotischer als je zuvor.

„Bist du nicht die Kleine aus dem Laden, die Sonja, oder? Du bist ja ganz schön nass. Brauchst du einen starken Gewinnertypen, der dir beim Abtrocknen hilft?“

„Gewinnertyp, gerne, kennst du einen?“ Sie drehte ihm den Rücken zu, um das Gespräch zu beenden. Thomas fuhr um 23:30 Uhr, zum ersten Mal als Gewinner, stark alkoholisiert mit dem Auto nach Hause. Das Ehepaar ahnte nicht, dass sie beobachtet wurden.

Aus dem Schlaf gerissen

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