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Kapitel 4
ОглавлениеPastor Alfons Schürmann, ein 40 jähriger, großer dunkelhaariger Mann war bei seinem morgendlichen Kontrollgang durch die Kirche, als die schwere Eichentür aufgerissen wurde. Frau Mitschke kam in die Halle. Heute wollte sie nicht, wie gewöhnlich, eine Kerze für ihren verstorbenen Gatten anzünden. Sie war sehr aufgebracht. Energisch eilte sie zum Pastor.
„Guten Morgen Frau Mitschke ist etwas passiert? Sie sind ja ganz außer Atem.“ Er hatte eine sanftmütige Stimme, die aber heute auf die alte Dame keine Wirkung zeigte. „Herr Pastor, darf denn einfach jeder hier in unser kleines Städtchen ziehen? Kann man da nichts unternehmen?“
Erbost berichtete von ihrer Begegnung mit dem Pathologen. Der Pastor versuchte die aufgebrachte Frau zu beruhigen aber es hatte keinen Erfolg.
„Frau Mitschke, beruhigen Sie sich doch. Sie kennen den Mann doch gar nicht. Vielleicht stellen Sie fest, dass er sehr nett ist.“
„Der Herr hat uns nicht einen Körper geschenkt, damit wir Menschen ihn entweihen, wenn er uns zu sich ruft.“
„Das ist richtig aber Jesus sagte auch, Gott hilft denen, die sich selbst helfen. Das kann auch heißen, dass wir nach einem Mörder fahnden. Frau Mitschke, ich bin sicher, dass der Arzt kein schlechter Mensch ist.“
„Ihr werdet das Unheil alle sehen, dass unsere kleine Stadt heimsuchen wird.“
Sie ging zornigen Schrittes zu den Kerzen, zündete eine an und knallte sie mit einer solchen Wucht in die Halterung, dass sie in der Mitte durchbrach. Sie bemerkte es nicht und ging.
*
Es entging Peter nicht, dass Sonja heute viel hübscher war, als am Tag zuvor. Ihre blonden Haare waren hoch gesteckt und mit glitzernden Haarspangen verziert. Das Make-up betonte die großen blauen Augen. Die Lippen waren mit einem blass roten Lippenstift bedeckt. Ihr verführerischer Blick sprach Bände.
„Ich habe schon Brötchen für Sie zur Seite gelegt.“ Sonja spielt aufreizend mit ihrer Halskette und betonte ihr tiefes Dekolletee.
„Das ist ja wundervoll. Vielen Dank.“
Er war sich sicher, dass es für ihn besser war, nicht auf ihr Aussehen zu reagieren. Er wollte keine falschen Hoffnungen in Sonja wecken.
„Ich möchte angeln gehen. Gibt es in der Nähe ein Angelgeschäft. Ich brauche noch ein bisschen Kleinkram.“
„Im Nachbardorf, Hukslage, direkt an der Hauptstraße.“
Er bedankte sich und ging. Im Nacken spürte er, dass Sonja ihm nachblickte.