Читать книгу Aus dem Schlaf gerissen - Birgit Vobinger - Страница 16

Kapitel 15

Оглавление

Jeder Atemzug schmerzte. Peter stand um 10 Uhr auf und ging mit T-Shirt und Unterhose bekleidet ins Bad. Er zog sein Shirt aus und begutachtete seine blau untermalten Rippen und das geschwollene Gesicht. Er beschloss, eine Anzeige zu erstatten.

Polizeiobermeister Gerd Finke saß an seinem Schreibtisch und tippte an einem Bericht.

„Guten Morgen Herr Dr. Döring, was ist denn mit Ihnen passiert? Hatten Sie einen Unfall?“ fragte Ulla freundlich.

„Guten Morgen. Nein, ich wurde überfallen und möchte eine Anzeige machen.“

Finke schaute von seiner Schreibmaschine auf und winkte den Verletzten sofort zu sich rüber. Peter nahm Platz.

Erstaunt über derartige Vorfälle in Werlow hakte der Polizist nach. Peter gab detailliert das Geschehene zu Protokoll.

„Versuchen Sie sich an jedes noch so kleine Detail zu erinnern.“

„Wie ich schon sagte, sie trugen Pudelmützen, waren etwa 1,80m groß und kräftig gebaut.“

„Meinen Sie mit kräftig dick oder muskulös?“

„Muskulös. Wie Seemänner in Hafenkneipen, so muskulös.“

„Was ist mit der Kleidung?“

„Beide trugen Jeans. Einer eine schwarze Lederjacke, der Andere, der mich trat, hatte grüne Streifen an den Schuhen.“

„Welche Verletzungen haben Sie davongetragen? Wurden Sie ärztlich versorgt?“

„Ich habe gestern noch Helmut Peschke angerufen. Er hat meine Platzwunde an der Stirn genäht. Ich habe eine Rippenprellung.“ Peter zog sein Hemd hoch und zeigte dem Beamten seine farbenprächtige Seite.

Finke notierte alles und versprach sein Möglichstes tun, damit die Täter gefasst werden. Er zeigte sein Bedauern darüber, dass derartige Vorfälle jetzt schon eine Stadt wie Werlow heimsuchen. Nach einem Gespräch mit dem Beamten der Einleiterüberwachung hatte Finke erfahren, dass bei der letzten Untersuchung bis auf geringfügige Abweichungen alles in Ordnung war. Die für Juli geplante Beprobung des Sees werde aber aufgrund der Beobachtungen vorverlegt.

Peter bedankte sich und ging.

„Oh je, Herr Dr. Döring. Sie sehen ja entsetzlich aus. Was ist denn passiert?“, fragte Sonja entsetzt über Peters Aussehen.

„Ach, nicht so schlimm, ich bin vor ein parkendes Auto gelaufen. Sie können mich ruhig Peter nennen. Ich meine wir treffen uns jeden Tag vor dem Frühstück.“

„Gerne. Also Peter, was ist passiert?“

Der Mann, zu dem sie sich hingezogen fühlte, war verprügelt worden. Sie malte sich in ihren Gedanken aus, was sie tun könnte, wenn sie wüsste, wer der Täter war.

„Wenn ich raus finde, wer das war, ...“

„Sonja, wir überlassen das am Besten der Polizei. Ich mache mich auf den Weg. Ich hatte noch kein Frühstück und allmählich ist meinen Magen sauer auf mich.“

Er fuhr nach Hause. Der gestrige Abend saß Peter noch in den Knochen. Unterwegs traf er den Postboten. Er hielt kurz an, nahm seine Post schnell entgegen und fuhr weiter. Peter hatte keine Lust schon wieder zu erzählen, was geschehen war.

Zu Hause öffnete er einen Brief vom Bürgermeister.

Gemeinde Werlow

Der Bürgermeister

Am Markt 12

17035 Werlow

Herr Dr. Peter Döring

Am See 1

17035 Werlow Werlow. den 22.Mai 07

Sehr geehrter Herr Dr. Döring,

die Gemeinde Werlow ist erfreut darüber, dass sie beschlossen haben, ihren Ruhestand in unserer kleinen Stadt zu verbringen. Es wäre mir eine große Freude sie persönlich zu begrüßen.

Zu diesem Zweck schlage ich vor, dass wir uns am Montag den 28. Mai 2007 um 10 Uhr in meinem Amtszimmer sehen. Sollte Ihnen der Termin ungelegen kommen, kontaktieren Sie bitte meine Sekretärin.

Mit freundlichen Grüßen

Alfons Hüttmann

Bürgermeister

Ja klar. Für ein Herzlich willkommen bekommt man hier eine Einladung vom Bürgermeister. Das könnt ihr jemandem erzählen, der das Licht mit der Säge ausknipst. Du willst mich doch bloß zurückpfeifen. Man seid ihr kurzsichtig. Dann leitet doch Gülle ein, bis der See stinkt.“

Peter schmiss den Brief auf den Tisch. Er fragte sich, ob es wirklich eine so gute Idee war, seinen Job aufzugeben und hierher zu kommen. Zum ersten Mal kam ihm der Gedanke, das Haus wieder zu verkaufen. „Sollte sich das Dorf doch selbst vergiften oder in Luft sprengen oder sonst was. Und der Grund, warum ich alles hingeschmissen habe, Kerstin zieht mit irgendeinem Spinner los.“

Frustriert beschloss er das Wochenende ruhig angehen zu lassen, seine Läsionen auszukurieren. Vielleicht hätte er am Montag wieder Kraft. Energie für das Gespräch mit diesem Hüttmann und was sonst auf ihn zukommen würde.

Aus dem Schlaf gerissen

Подняться наверх