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Kapitel 18

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„Endlich ein paar Sonnenstrahlen“, dachte Peter und setzte sich mit der Werlower Tageszeitung auf seine Terrasse. Nach Tagen der regnerischen Dämmerung genoss er das Sonnenlicht und blätterte ein bisschen in dem Käseblatt. Selbst der Kaffee schmeckte bei schönem Wetter besser. Die Belanglosigkeit der Artikel half ihm, zu entspannen. Die neusten Erfolge des Taubenzüchtervereins wurden gleich auf Seite zwei ausführlich beschrieben. „Vielleicht sollte ich es damit ausprobieren. Hört sich an als wäre mit Aufregung nicht zu rechnen und Ruhe wollte ich ja.“ Seite drei zeigte ein großes Foto von Herrn Voß bei der Übergabe eines Schecks für den örtlichen Kindergarten. „Ein Scheck und alle liegen dir zu Füßen.“ Peter las den Text zur Hälfte. Die Loblieder auf Voß ertrug er nicht länger.

Na mal sehen, wer morgen seine Brötchen nicht abholt“, dachte Döring und las die Todesanzeigen. Er kannte niemanden, der hier erwähnt wurde. Die Geburtsdaten in den Anzeigen verrieten, dass die Verstorbenen ein langes Leben gelebt hatten. Eine Information, die Peter immer sehr zu schätzen wusste. Ein Pathologe sieht während seiner Laufbahn zu viele junge Menschen im Sektionssaal. Der Tod eines alten Menschen ist meistens leichter zu akzeptieren. Eine Anzeige stimmte ihn nachdenklich.

Meinem geliebten Sohn Rüdiger Schilling 3.7.1980 29.5.2007 Du hast so lange gekämpft und schließlich doch verloren. Die Beerdigung findet am 03.06.07 auf dem Werlower Friedhof statt.

27 Jahre! Das hört sich verdammt nach Krebs an. Furchtbar, so jung.“ Peter sah nachdenklich zum See. Die Anzeige hatte ihn auf eine Idee gebracht. Wenn das Abwasser gefährlich für die Bewohner sein könnte, würde es eventuell zu Abnormalitäten kommen. Im Sommer badeten die Kinder in dem Gewässer. Es könnte zu Hauterkrankungen gekommen sein. Magen-Darm Erkrankungen wären aufgrund der ohnehin mikrobiologischen Lage möglich und daher schwer auf das Abwasser zurückzuführen. Der Anstieg von Allergien denkbar. Augenerkrankungen nach Wasserkontakt könnten ein Indiz auf Reizungen durch Chemikalien sein. Das Herausfinden derartiger Krankheitsanstiege wäre schon schwer aber das Forschen danach, ohne sich selber in Gefahr zu bringen, weitaus schwieriger. Peter sah in Gedanken den mahnenden Gesichtsausdruck des Bürgermeisters und erinnerte sich an die Schmerzen an seinen Rippen. Helmut hatte die einzige Arztpraxis in Werlow, folglich kannte er die Krankheiten von fast allen Bewohnern. Er musste Peschke davon überzeugen, seine Unterlagen mit ihm durchzuforsten aber sie mussten vorsichtig vorgehen, durften keinen großen Wirbel veranstalten. Es gab jedoch etwas, dass Peter selbst durchführen konnte, einen Fischtest. Um der Qualität eines Abwassers auf die Spur zu kommen, führte man derartige Tests durch. Peter brauchte ein Aquarium und Guppys. Sofort machte sich der Pathologe auf den Weg nach Hukslage ins Zoogeschäft.

„Guten Tag, kann ich Ihnen helfen?“, erkundigte sich der Verkäufer.

„Ja, ich möchte mir ein Aquarium zulegen. Ein Kleines reicht für den Anfang.“ Der Verkäufer zeigte Peter ein Komplettsystem, das für 50 Euro im Angebot war. Genau, was er suchte und signalisierte dem Angestellten, dass er es nehmen würde.

„Sie sollten das Aquarium eine Woche ohne Fische betreiben, damit sich das Biotop stabilisieren kann. Welche Fische bevorzugen Sie denn?“

„Ich möchte Guppys. Ich werde die Fische aber gleich mitnehmen. Diese Fische sind ja recht robust.“

Peter nahm den Fischbehälter, kaufte sich noch 10 Guppys und fuhr nach Hause. Das Becken wurde mit Wasser aus dem See befüllt. Die eingesetzten Fische schienen sich sehr wohl zu fühlen. Die Teststreifen aus dem Fachhandel zeigten eine unauffällige Wasserqualität an. Er hatte sich vorgenommen, täglich zu prüfen und zu dokumentieren. Würde das Fischsterben einsetzen? Wenn ja, in welchem Ausmaß? Auf jeden Fall erhoffte er sich einen Aufschluss darüber zu bekommen, wie die Umwelt auf den See reagiert.

Aus dem Schlaf gerissen

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