Читать книгу Aus dem Schlaf gerissen - Birgit Vobinger - Страница 8

Kapitel 7

Оглавление

Die Arzthelferin Britta, eine zierliche Frau, Anfang 30, mit dunkelbraunem, kurz gelocktem Haar saß hinter der Empfangstheke. Sie blickte über den Rand ihrer großen Brille zu Peter.

„Hatten wir einen Termin?“, fragte sie überheblich.

„Ich kenne Sie doch gar nicht. Aber warum nicht. Schlagen Sie was vor“, entgegnete Peter.

Sie schüttelte leicht den Kopf und zog die Augenbrauen hoch.

„Ich meinte, ob Sie einen Termin beim Doktor haben, nicht bei mir“.

„Nein, leider nicht aber ich bin mir ganz sicher, wenn mir jemand in dieser Notlage helfen kann, dann Sie.“

Peter mochte die Helferin nicht.

„Na, dann müssen Sie aber warten. Haben Sie wenigstens ihre Karte mit? Waren Sie schon einmal hier?“

„Klar, Peter zog seine Visitenkarte aus der Jacke.“

Dr. med. Peter Döring

Leiter der Gerichtsmedizin

Berlin

Ihre Augen wurden größer. Verlegen rückte die Helferin die Brille zurecht und suchte nach einer Ausrede.

„Oh, das ist mir jetzt aber peinlich. Herr Doktor, ich hatte ja keine Ahnung. Ich werde gleich Bescheid sagen.“

Tja, die meisten stolpern nicht über ihre Füße, sondern über ihre Klappe. Man sollte der Frau eigentlich mal erklären, dass man die Menschen freundlich behandeln sollte und nicht ihre Titel“, dachte er und lächelte sie schweigend an.

Helmut begleitete einen humpelnden, jungen Mann in Arbeitsanzug, zur Empfangstheke, gab der Helferin Anweisungen über das zu erstellende Rezept und die Krankenmeldung und verabschiedete sich von seinem Patienten.

„Grüß dich Peter. Besuchst mich nur oder fehlt dir etwas?“

„Tut mir leid, ich fühle mich gut. Hast du Zeit, dass wir uns kurz unterhalten können, oder ist im Augenblick viel los?“

Helmut blickte fragend zu Britta, die ihm mitteilte, dass noch Mareike, ein kleines Mädchen mit einer Erkältung warten würde, dann aber ein freier Termin wäre.

„Kein Problem, ich bin ja noch jung, ich kann warten.“ Peter setzte sich ins Wartezimmer, blätterte ein paar der üblichen Zeitschriften durch, bevor er, sehr freundlich von Britta aufgefordert wurde, jetzt zum Doktor zu gehen.

„Wie komme ich zu der Ehre deines Besuchs.“

Der Pathologe berichtete von seiner Entdeckung am Vorabend und erfuhr, dass die Einleitung des Fabrikabwassers bekannt ist.

Die Behörde war vor einem Jahr vor Ort um Proben zu untersuchen.

„Ich will der Sache nur auf den Grund gehen. Eine Untersuchung vor einem Jahr gibt natürlich keinen Aufschluss darüber, was heute eingeleitet wird. Kennst du den zuständigen Beamten oder hast du die Adresse der Behörde?“

„Leider nein, aber bei der Besichtigung war damals Gerd Finke von der Polizei dabei. Frag ihn mal. Er weiß ja, wie das damals ausgesehen hat. Er kennt auch den Ansprechpartner bei der Behörde.“

„Prima werde ich machen. Sag mal, die Sonja aus dem Supermarkt, die kennst du doch, oder?“

„Nettes Mädel. Die habe ich kennengelernt als sie 15 Jahre alt war.“

„Ich glaube die hat sich in mich verguckt. Ich habe wirklich kein Interesse. Wie komme ich aus der Sache am saubersten raus? Ich möchte sie nicht verärgern. Nachher bekomme ich nur noch angebrannte Brötchen.“

„Könnte passieren. Wir Männer werden die Gedankengänge einer Frau nie verstehen. Sei doch einfach nett, distanziert.“

Aus dem Schlaf gerissen

Подняться наверх