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Auf die Reihenfolge kommt es an

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Die Reihenfolge, das Was tue ich wann, heißt krama. Es ist die Sequenz, die Bewusstsein und Energie fließen lässt und dadurch optimales Wohlergehen ermöglicht. Jeder wirkliche Yoga-Lehrer ist wochenlang in der Sequenzierung oder Anordnung von Haltungen unterrichtet worden, damit das gewünschte Ergebnis erzielt werden kann: die feinstofflichen Kanäle des Körpers dem Fluss zu öffnen und sie für mehr Leistungs- und Schwingungsvermögen und einen höheren Grad an Bewusstheit zu stärken. So, wie ein Software-Coder genau weiß, in welcher Reihenfolge er die Symbole anordnen muss, um das gewünschte Ergebnis zu bewirken.

Kommst du nicht zu den Ergebnissen, die du in deinem Leben anstrebst, untersuche, was du tust und in welcher Reihenfolge du es tust. Ist der Input richtig, die Abfolge aber falsch, wirst du nicht erreichen, was du dir vorgenommen hast.

Lass uns dies auf Nahrung anwenden. Wenn du nährstoffreiches Essen zur falschen Zeit zu dir nimmst, kann dein Körper die Nährstoffe nicht aufnehmen. Am Vorabend eines Tages, an dem du körperlich, geistig und seelisch superfit sein willst, iss also früher und leichter zu Abend.

Die Anordnung der Dinge, die du tagtäglich verrichtest, bestimmt, wer du wirst. Isst du regelmäßig schwere Abendmahlzeiten und versuchst, für Gymnastik oder Yoga dennoch früh aufzustehen, werden deine Übungen wenig Fortschritt zeigen. Dein Körper verhält sich eher schlapp wie der einer Katze nach dem Verspeisen einer Maus. Trittst du aber mit leerem Magen oder nach einem großen frischen grünen Smoothie auf die Matte, kann sich dein Körper über Beugen, Drehungen und Umkehrhaltungen geradezu freuen.

Die Reihenfolge ist entscheidend. Beginne am Abend vor dem Tag, an dem du dich wie neugeboren fühlen willst. Pfuschst du abends mit dem Krama, reicht es am nächsten Tag nur für den Schlendrian. Die Ordnung nicht einzuhalten ist, als rollte man einen Felsen den Berg hinauf: Viel Energie wird aufgewandt und nichts gewonnen. Stattdessen geht etwas verloren.

Akrama, das Angehen gegen den Rhythmus, erinnert mich an den vierten Kreis in Dantes Inferno: Männer, die Geld (oder Energie) verschwendet hatten, müssen Felsbrocken herumwälzen, für immer und ohne Ziel. Energie gesammelt, Energie verbraucht, nichts gewonnen. Isst du abends zu schwer, verursachst du mehr Arbeit für deinen Körper und missbrauchst seine Ressourcen.

Ich weiß das aus eigener Erfahrung. In der ersten Hälfte meines Lebens habe ich abends späte, schwere Mahlzeiten gegessen. Ich bin in einem Vorort in Massachusetts aufgewachsen. Mein Vater, Gott segne ihn, pendelte an fünf Tagen in der Woche durch den Verkehr nach Cambridge. Wenn er nach Hause kam, gewöhnlich zehn oder zwölf Stunden, nachdem er das Haus verlassen hatte, schmiss er genüsslich seine Schuhe von sich und ließ sich von meiner Schwester oder mir einen starken Drink einschenken.

Für meine Geschwister und mich war das Warten eine Qual. Wir waren Sportschüler. Wir warteten bis nach 19 Uhr auf das Abendessen, unser nährstoffreichstes Essen. Zu diesem Zeitpunkt war unser Blutzucker schon zusammengebrochen, wir waren erschöpft und jenseits des Moments, in dem wir reichhaltiges Essen noch hätten verdauen können. Unser Stoffwechsel war schon dabei, sich zur Nacht zu drosseln, und wollte nicht noch einmal hochfahren.

Einmal in Gang gebracht, läuft so ein Muster einfach weiter. Ahnungslos habe ich selbst dieses Spätessen-Muster bis Mitte zwanzig fortgesetzt und dann fünf Jahre darauf verwendet, meine Mahlzeiten mit dem zu vereinbaren, was ich aus Ayurveda und Yoga lernte. Späte Mahlzeiten führen wegen der Verdauung zu späten Schlafenszeiten und diese zu einem lethargischen Start am Morgen. Wenn dein Zeitplan für deinen Körper ungeeignet ist, wirst du dich immer verspätet fühlen – als hätte der Tag nicht genug Stunden für all das, was du zu tun hast. Tauchen wir ein in das Warum.

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