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Deinen Erfolg von hinten aufrollen
ОглавлениеZwischen deinem derzeitigen Leben und dem, das du anstrebst, kann durchaus eine große Schlucht klaffen, zu breit, um sie mit einem Satz zu überspringen – probiere es nicht. Schlage stattdessen von dem Punkt aus, den du erreichen willst, eine Brücke zurück in die Gegenwart. Sind andere Menschen beteiligt, ist der Exkurs »Wie du deine Gewohnheiten in Beziehungen weiterentwickelst« (ab Seite 107) entscheidend für deinen Fortschritt. Für den Moment beginnst du mit einer kleinen Veränderung, die dir ganz allein aus dem Stegreif gelingen kann: Iss abends entweder etwas früher oder etwas leichter. Schreibe dir diese Änderung jetzt direkt auf und notiere sie mehrfach in deinem Kalender. Oder wie man unter Architekten sagt: »Was geplant ist, wird gebaut!«
Im Laufe der Jahre habe ich mit Dutzenden Yoga-Lehrenden gearbeitet, die abends unterrichten. Während sie mit mir den Ayurveda studierten, fingen sie an, jeden Abend zu bedauern, den sie nicht zu Hause verbrachten. Ihr Muster sah Abendessen nach dem Unterricht vor, also nach 21 Uhr, was ihre Schlafenszeit nach hinten verschob und den Spaß an Meditation und dem eigenen Üben am frühen Morgen verdarb. Sie wollten nach den Lehren leben, doch die Abendkurse auf vormittags zu verschieben kam kurzfristig nicht infrage.
Ich wandte das Prinzip der kleinen Schritte an und schlug den Yoga-Lehrenden vor, ein leichtes Abendessen vor dem Unterricht einzunehmen. Viele aßen dann ohnehin einen Snack. Eine halbe Avocado zusätzlich vor dem Kurs und eine Tasse Brühe, Miso-Suppe oder Kräutertee mit Milch nachher war häufig schon ausreichend, um es ohne echten Hunger an den Kursabenden bis zum Frühstück am nächsten Tag zu schaffen. Ein warmes Getränk vor dem Schlafen bewirkt ein Sättigungsgefühl, ohne davon belastet zu werden. Eine andere Möglichkeit ist, von drei Mahlzeiten pro Tag auf zwei zu reduzieren – eine gegen 10, die andere gegen 16 Uhr.
Mit dem Satz »Die Küche ist geschlossen!« verkündete meine Mutter regelmäßig das Verbot, Kühlschrank und Schubladen nach Essbarem abzugrasen. Bei uns gab es ordentliche Mahlzeiten, anschließend war die Küche geschlossen. Meine Schüler haben dieses Mantra übernommen, um sich nach dem Abendessen vom Naschen abzuhalten. Schon eine Handvoll Rosinen, jedes Stückchen Schokolade verlangt vom Verdauungsapparat Überstunden. Denke an das Atembeispiel oben: Wenn du abends nicht aufhörst zu essen, ist es, als blockiertest du vor dem nächsten Atemzug die Ausatmung.
Falls du gern Desserts isst, mach daraus vielleicht eine kleine Belohnung für das Aufräumen, aber schließe danach die Küche. Falls du in einer Gemeinschaft lebst, schließe die Küche eben für dich selbst, indem du deine Zähne unmittelbar nach der letzten Mahlzeit des Tages mit Bürste und Zahnseide reinigst.