Читать книгу Drachenwispern - Christian D'hein - Страница 25
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Prüfend beugte sie sich über den reglosen Körper des Mannes und fühlte seinen Puls. Beruhigt stellte sie fest, dass er tot war. Der Mann war ärmlich gekleidet und stank nach Urin und anderem, aber der Dolch in seiner Hand war feinste Schmiedearbeit. Elynia hatte ihn am Tage zuvor bemerkt, als er einige Wanderer verfolgte und ihr war klar, dass sich unter der zerschlissenen Kleidung ein kaltblütiger Mörder versteckte. Daher hatte sie ihm einen Pfeil in die Brust gejagt, bevor er zur Tat schreiten konnte. Nun zertrennte sie seine Kleidung an den Schultern, sodass sein Rücken entblößt wurde. Ihre Vermutung bewahrheitete sich. Auf der Haut prangte die schwarze Tätowierung eines gehörnten Drachen, der sich selbst verschlang. Das Zeichen des schwarzen Zirkels. Sie durchsuchte seine Taschen nach irgendetwas Nützlichem, doch alles, was sie fand, war ein gefaltetes Papier mit seltsamen Schriftzeichen darauf, die sie nicht verstand und ein Behälter, welcher eine gefüllte Phiole und ein kleines Döschen mit Salbe beinhaltete. Sorgfältig verstaute sie beides. Dann schleifte sie die Leiche fort vom Weg in die Büsche. Hier würden sich die Tiere über den Körper hermachen, doch weder empfand sie Mitleid mit dem toten Mörder, noch hatte sie die Zeit, ihn zu bestatten. Denn Mitglieder des Zirkels agierten nur selten allein. Sie musste sich also beeilen, sonst würde sie zu spät kommen. Zunächst aber entfernte sie sorgfältig den Pfeil aus der Leiche und säuberte ihn so gut wie möglich an der Kleidung des Mannes von Blut und Fleischbrocken, bevor sie ihn zurück in den Köcher zu ihren übrigen Geschossen steckte. Denn wer konnte schon wissen, wie viele Pfeile sie noch benötigen würde? Und hier fehlten ihr Material und Werkzeug, um Pfeile mit Eisenspitze herzustellen, daher wäre es eine frevelhafte Verschwendung einen Pfeil so leicht verloren zu geben. Kurz überlegte sie noch, ob sie auch den Dolch an sich nehmen sollte, aber dann entschied sie sich dagegen. Sie war mit ihren eigenen Waffen bestens ausgerüstet und eine Trophäe stand ihr nicht zu, da sie den Mann nicht in einem ehrenhaften Duell besiegt, sondern aus dem Hinterhalt erschossen hatte. Sie hielt sich weiter abseits der Wege und suchte nach Spuren, um die Wanderer ausfindig zu machen, vielleicht waren es ja jene, die sie suchte.