Читать книгу Examens-Repetitorium Strafrecht Besonderer Teil, eBook - Christian Jäger - Страница 48

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Zur Ermöglichung einer Straftat handelt der Täter, wenn er tötet, um die Begehung weiterer strafbarer Handlungen gem. § 11 I Nr. 5 StGB, d. h. Verbrechen oder Vergehen, zu ermöglichen.[157] Dies ist etwa dann der Fall, wenn der Täter einen Wachmann tötet, um in einem Supermarkt Geld stehlen zu können. Nach h. M.[158] setzt Ermöglichungsabsicht nicht voraus, dass zwischen Tötung und anderer Tat eine Zäsur liegt. Auch ohne Zäsur handele es sich daher bei einem durch Tötung erstrebten Raub (sog. Raubmord) um eine „andere“ Tat im Sinne des § 211 StGB.

Ein spektakuläres Beispiel liefern auch die sog. Kannibalen-Fälle, in denen die Täter töteten (im zweiten Fall war allerdings unklar, ob nicht Selbsttötung des Opfers vorlag, vgl. näher Rn. 36), um die Leiche bzw. Leichenteile des Opfers anschließend zu verspeisen. Der BGH hat hier neben dem Merkmal der Befriedigung des Geschlechtstriebes (vgl. schon oben Rn. 36) auch eine Tötung zur Ermöglichung der Störung der Totenruhe (§ 168 StGB) für denkbar erachtet.[159] Problematisch ist hieran freilich, dass der spätere Verzehr mit dem Opfer verabredet war, sodass eine strafbare Handlung nach § 168 StGB überhaupt nur dann in Frage kommt, wenn man – anders als bei § 189 StGB – durch § 168 StGB nicht nur das Ehrgefühl des Einzelnen, sondern auch das allgemeine Pietätsgefühl, über das das Opfer nicht verfügen kann, als mitgeschützt ansieht.[160] Neuerdings hat der BGH für die Kannibalen-Fälle darüber hinaus nochmals festgestellt, dass die Rechtsfolgenlösung (d.h. die analoge Anwendung des § 49 I Nr. 1 StGB) und damit die Möglichkeit einer Strafmilderung hier grundsätzlich nicht in Frage kommt, weil diese Strafzumessungslösung nur einschlägig sein kann, wenn außergewöhnliche Umstände vorliegen (näher zu den Ausnahmesituationen, in denen die Rechtsfolgenlösung in Betracht kommt o. Rn. 48).