Читать книгу Die sieben Siegel der Dakyr - Band 3 - Attravals Grab - Christian Linberg - Страница 11

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1 - 8 Ein Duell mit der Vergangenheit -

Hinter mir hatte der letzte Reiter gerade sein Pferd gewendet und war dabei, abzusteigen. Pferd und Reiter dampften beide von der Anstrengung des Ritts. Die Wurflanze steckte unbeachtet im Schnee. Stattdessen löste er ein riesiges Schwert vom Sattel. Mit gemessenen Schritten kam er auf mich zu. Dabei hielt er das Schwert mit beiden Händen mit dem Griff nach oben an der Klinge, knapp unterhalb der Parierstange. Sonst war er merkwürdig ruhig.

Nur das Knirschen des Schnees unter den Stiefeln und das leise klappern der Rüstungsteile durchbrachen eine unnatürliche Stille, die sich plötzlich um uns herum auszubreiten schien.

Als er näher kam, fiel mir verwundert auf, dass er größer war als ich. Er musste also ein Kaltländer sein. Und ein Großer noch dazu.

Außerdem konnte ich trotz der Dunkelheit erste Details seiner Rüstung erkennen. Auf der linken Seite der Brust prangte eine Waage in dessen einer Schale ein Schädel und in der anderen ein Herz lagen. Das Ganze ruhte auf der Spitze eines Schwertes.

Zusätzlich hatte ich den Eindruck, dass die eine Hälfte seiner Rüstung heller war, als die Andere, aber das ganze Ding wirkte so antiquiert, und war derartig verrostet, dass ich mir nicht ganz sicher war.

Das Schwert hingegen war bis auf eine lange Reihe Runen auf beiden Seiten der Klinge völlig schmucklos.

Vier Schritte von mir entfernt blieb er schließlich stehen. Erst da wurde mir bewusst, dass ich aufgestanden war. Mein Schild lag neben mir, das Schwert hatte ich ebenfalls in der Hand.

„Was?“, fragte ich mehr an mich selbst gerichtet, denn als echte Frage gemeint.

Statt einer Antwort fingen plötzliche die Runen entlang seiner Klinge an zu leuchten. Um uns herum formte sich ein Rot glühender Kreis mit ungefähr acht Schritt Durchmesser.

Während ich beobachtete, wie sich die Linie bildete, tippte sich mein Kontrahent mit dem Knauf an die Stirn. Dann wirbelte er die Waffe blitzartig herum und richtete die Klinge auf mich. Die Spitze war rund, eignete sich also nicht für Stiche. Eine Duellklinge alter Art. Und so wie er sich damit bewegte, konnte er auch damit umgehen.

„Für ein Duell habe ich keine Zeit“, bemerkte ich trocken.

Gleichzeitig sammelte ich arkane Energie in meiner rechten Hand, mit der ich auch einen Wurfstern vom Gürtel löste.

Kaum berührten meine Fingerspitzen das Wurfgeschoss, glitt mein Gegner mit zwei schnellen Schritten auf mich zu. Sein beidhändig geführter Schlag hätte mich beinahe meine Hand gekostet, weil es ihm irgendwie gelang, im letzten Moment die Schlagrichtung zu ändern und so meine Parade zu umgehen. Nur weil ich mit meinem Fuß einen halbkreisförmigen Schritt rückwärts machte, streifte mich der Schlag nur am Parier meines Schwerts. Die Wucht reichte aus, dass sich die Spitze meiner Waffe in den Boden bohrte und mein Knauf in Richtung Himmel zeigte. Statt zurückzuweichen und wieder Distanz zwischen uns zu bringen, riss ich das Schwert einfach hoch während ich dabei einen Schritt vor machte. Mein Knauf hätte sein Kinn getroffen, wenn er nicht den Kopf gedreht hätte. So hämmerte ich ihn gegen seine Wange. Irgendwie machte er einen Schritt zur Seite und nach vorne an mir vorbei, so dass wir kurz mit den Rücken zueinander standen.

Weil er sich rechts von mir befand, drehte ich mich auch auf dem rechten Fuß, brachte meine Klinge in eine senkrechte Haltung, nah am Körper, da ich einen horizontalen Schlag erwartete. Mein Gegner tat mir diesen Gefallen leider nicht, sondern hatte sich ebenfalls auf dem rechten Fuß gedreht, doch der Schlag kam von schräg unten. Ich sprang rückwärts außer Reichweite. Um zu kontern, schleuderte ich den Wurfstern und entlud gleichzeitig krachend den Blitz dazu. Er wischte das Wurfgeschoss mit dem gepanzerten Handschuh zur Seite, wurde aber vom Blitz frontal in die Brust getroffen.

Doch statt als qualmende Leiche umzufallen, taumelte er nur einen Schritt zurück, während kleine Entladungen über die Rüstung wanderten. Dabei platzten Rost und Patina von ihr ab, so dass darunter tatsächlich eine helle und eine dunkle Hälfte zum Vorschein kamen.

Aus irgendeinem Grund war ich nicht überrascht, dass er stehengeblieben war. Was mich verblüffte, war mehr die Tatsache, dass er noch immer keinen Laut von sich gegeben hatte.

Die Ablenkung durch den Gedankengang verschaffte ihm gerade genug Zeit, sich zu fangen. Und mir, Rucksack samt Sattel von mir zu schleudern.

Kaum hatte er einen sicheren Stand, ging er wieder in die Offensive. Ein Hagel von Schlägen aus allen Richtungen prasselte auf mich ein, bei denen mir keine Gelegenheit blieb, meinerseits zu attackieren.

Mein Gegner war ein wahrer Meister. Er nutzte jede Bewegung seiner Waffe, zu einem neuen Schlag, ohne seine Deckung zu entblößen. Wollte ich ihn bezwingen, musste ich meine defensive Haltung aufgeben, und angreifen. Aber jede Änderung meiner Haltung würde er sofort bemerken und ausnutzen.

Trotzdem musste ich es versuchen. Beim nächsten Block ging ich mit seiner Waffe mit, machte zwei große Schritte vor, um ihn mit meiner Schulter zu rammen. Er folgte meiner Bewegung indem er seinen Oberkörper zur Seite drehte und mit einem Bein rückwärts zu weichen, damit mich mein Schwung an ihm vorbei trug. Doch das hatte ich erwartet. Also packte ich im vorbeistolpern seine Schulter, riss meinen Körper mit ihm als Angelpunkt herum und hämmerte ihm meine linke Faust samt Schwertgriff mit aller Kraft in den Rücken, genau zwischen die Schulterblätter.

Dabei verdrehte ich mit dem Griff an der Schulter seinen rechten Arm, so dass er durch die Hebelwirkung in die Knie ging.

Mein Schwert beschrieb über seinem Kopf blitzartig einen Kreis, der genau durch die Kante zwischen Helm und Schulter führte. Auch wenn die Klinge die Rüstung nicht durchdrang, reichte die Wucht aus, um den Knochen darunter zu brechen.

Er erstarrte, fiel aber nicht um.

Sehr vorsichtig und schwer atmend ging ich langsam um ihn herum. Irgendwie hatte er es geschafft, sich auf ein Knie sinken zu lassen und beide Hände links und rechts auf die Parierstange zu legen, wie ein Ritter des Reichs bei seiner Schwertleite. Die Spitze der Waffe steckte im Schnee.

Sehr langsam streckte ich meine Hand nach dem Griff der archaischen Waffe aus. Als meine Finger das raue Leder berührten, mit dem er umwickelt war, geschahen gleich drei Dinge gleichzeitig. Der Kreis um uns herum verblasste langsam, die Runen an der Waffe glühten in einem intensiven Rot und schließlich hatte ich den Eindruck, dass meinem Gegner ein langer Seufzer entwich. Es klang irgendwie erleichtert.

Dann kippte er scheppernd nach vorne.

Etwas unschlüssig blickte ich abwechselnd auf den Körper und das Schwert in meiner Hand. Die Klinge war wunderbar leicht und perfekt ausgewogen. Außerdem war sie beinahe schon unheimlich scharf. Das fiel mir erst dadurch auf, dass ich einige meiner Kettenringe rings um mich herum im zertrampelten Schnee entdeckte. Ein halbes Dutzend Löcher hatte die kurze Auseinandersetzung in meiner Rüstung hinterlassen.

An meinem rechten Unterarm war der Schnitt sogar durch die Wattierung bis in meinen Arm gedrungen.

Natürlich fing der flache Schnitt in dem Augenblick an zu schmerzen, als ich ihn entdeckt hatte.

Fluchend sah ich mich nach der Scheide um, konnte aber zunächst keine entdecken, bis mir wieder einfiel, dass er das Schwert erst vom Sattel gelöst hatte.

Bestimmt war sein Pferd erschreckt vom Kampflärm davongelaufen. Zunächst konnte ich auch nichts entdecken, doch dann fiel mir zu meiner Überraschung ein unregelmäßiger Haufen auf, der mir zuvor entgangen war. Das Tier lag an der Stelle, an der sein Reiter es zurückgelassen hatte. Langsam ging ich hinüber, um es nicht zu erschrecken. Doch es reagierte überhaupt nicht. Zudem fand ich es seltsam schlank und dürr, wenn auch von den Proportionen her sehr groß. Schließlich hatte mein Gegner ungefähr meine Größe gehabt. Als sich das Tier hingelegt hatte, war ein Teil der Kuvertüre umgeschlagen, darunter schimmerten die blanken Rippenknochen hindurch. So wie es hier lag, war es bereits seit mindestens hundert Jahren oder noch länger tot.

Rasch ging ich zurück zum Reiter und löste seinen Helm. Darunter kam ein bleicher Schädel zum Vorschein, der mir vor die Füße kullerte.

Der Mann war ebenso lange tot wie sein Pferd.

Die übrigen Reiter hatten die gleichen Rüstungen getragen, wie mein Gegner, also waren sie vermutlich ebenfalls Totlose. Da weit und breit aber nichts von ihnen zu sehen und durch den Lärm der Schlacht – dem ich einen Augenblick auf Veränderungen lauschte – auch nicht zu hören war, beschloss ich schnellstmöglich zu verschwinden.

Mit zwei Handgriffen hatte ich die Schwertscheide vom Sattel gelöst. Das Leder war alt und rissig, als wäre es schon lange nicht mehr gepflegt worden. Irgendwann war es sicher einmal rot gewesen, doch jetzt war es dunkel, fast schwarz. Das konnte ich dank meiner Dunkelsicht erkennen.

Ohne weitere Verzögerung schlang ich mir das Schwert samt Scheide über die Schulter. Anschließend setzte ich mir den Rucksack wieder auf. Dann blickte ich mich suchend nach meiner Gefangenen um. Eigentlich hatte ich erwartet, dass sie die Ablenkung genutzt hatte, um zu verschwinden. Doch zu meiner Überraschung saß sie noch immer da, wo ich sie zurückgelassen hatte und starrte mich ungläubig an.

„Was? Noch nie einen Zweikampf gesehen? Oder bist Du nur überrascht, dass ich gewonnen habe?“

An ihrer Reaktion konnte ich entnehmen, dass ich ins Schwarze getroffen hatte.

„Jetzt wo Du wach bist, kannst Du auch selber laufen“, fügte ich unfreundlich hinzu.

Sie versuchte etwas zu sagen, brachte aber wenig mehr als ein heiseres Krächzen hervor.

„Lass es, vielleicht kann Anaya etwas für Dich tun. – wenn wir sie wiederfinden.“

Sie hielt in ihren Bemühungen, sich zu erheben inne und sah mich fragend an.

„Du hast doch nicht etwa geglaubt, ich wäre alleine?“

Dann schubste ich sie mit einer Hand an: „Los jetzt, wir sind noch nicht da.“

In der anderen Hand hielt ich noch immer mein Schwert, für den Fall, dass wir über noch mehr Gegner stolperten. Wirklichen Widerstand leistete sie nicht, aber sie stolperte mehrfach. Es dauerte einige Zeit, bis mir klar wurde, dass sie in der Dunkelheit fernab von Fackeln und Laternen so gut wie nichts sehen konnte.

Seufzend steckte ich mein Schwert weg und zog einen Dolch. Mit der anderen Hand ergriff ich sie an der Schulter, um sie zu dirigieren.

Erst versuchte sie sich dem zu entziehen, aber als sie merkte, dass sie so weniger oft stolperte, ließ sie sich führen.

Wir bewegten uns stetig in Richtung auf das sanfte, orange Glühen zu, dass sich ungefähr dort befand, wo ich den Eingang zu Attravals Grab vermutete.

Die Landschaft veränderte sich rasch. Zuerst fiel mir das gar nicht auf, aber der Schnee wurde immer weniger und verwandelte sich in matschigen Morast.

Außerdem wirkte das Gelände vor uns irgendwie konturlos und unfertig, ohne Details.

Während ich mir darüber noch Gedanken machte, stolperte ich beinahe über eine Erdscholle, die sich an den Rändern hochgebogen hatte, weil sie so trocken war, als hätte es seit vielen Monden nicht mehr geregnet. Auch die Büsche und Bäume waren deutlich sichtbar verdorrt.

Schnee war nirgendwo zu sehen. Nur eine große schwarze Fläche, die glänzte wie Wasser.

Daraus ragten nur ein paar kahle Bäume hervor. Die meisten von ihnen geborsten, umgestürzt oder abgebrochen.

Es roch verbrannt.

Die Luft war deutlich wärmer geworden.

Und heller wurde es auch noch.

Vor uns, in der Mitte des Sees leuchtete das Wasser in einem tiefdunklen Orange. Dort zeigten auch die Reste von Ruinen auf einer kleinen Insel in den Himmel, die es eigentlich gar nicht geben dürfte.

- Ebenso wenig, wie den See.

„War der schon hier, als ihr gekommen seid?“, wollte ich von meiner Gefangenen wissen.

Sie schüttelte den Kopf.

Ein neues Rätsel also. Als hätte ich nicht schon genug, um darüber nachzudenken.

Aber weil mir nichts dazu einfiel, zuckte ich mit den Achseln und wir setzten unseren Weg fort. Vermutlich ein Fehler, aber was sollte ich sonst tun.

Mit jedem Schritt wurde es wärmer und das Leuchten intensiver, doch weiterhin regte sich nichts, obwohl es windig war. Eigentlich hätten kleine Wellen auf dem Wasser vor uns sein müssen. Stattdessen schälten sich vor uns plötzlich zwei Wachsoldaten aus der Dunkelheit.

Ich blieb stocksteif stehen und kniete mich sofort hinter einen Busch in Deckung. Meine Gefangene folgte mir nur widerwillig. Erst die Erinnerung an den Dolch in meiner Hand brachte sie zur Vernunft.

Noch hatten sie uns nicht bemerkt.

Die Wachen lehnten an zwei Bäumen, die sie fast perfekt vor unserer Entdeckung verborgen hatten.

Sie konnten uns unmöglich übersehen haben, trotzdem gab es keine Alarmrufe oder andere Reaktionen von den beiden.

Im Gegenteil, sie bewegten sich überhaupt nicht.

Eine Zeitlang beobachtete ich sie. Dann kam ich zu der Erkenntnis, dass sie bereits tot waren. Vorsichtig näherte ich mich ihnen, denn dass wie vermutlich nicht mehr lebten, musste ja nicht unbedingt heißen musste, dass sie ungefährlich waren.

Also wechselte ich vom Dolch wieder zum Schwert ohne die Umgebung dabei aus den Augen zu lassen.

Je näher ich kam, umso deutlicher wurde es, dass von den beiden wirklich keine Gefahr mehr ausging, zumal ihre Waffen neben ihnen auf dem Boden lagen, wie ich mit einem sorgfältigen Blick feststellen konnte.

Um an die beiden Soldaten zu gelangen, musste ich um die Bäume herumgehen, an die sie sich gelehnt hatten. Mir war nicht so recht klar, warum sie überhaupt noch aufrecht standen. Das taten Leichen normalerweise nicht so einfach. Üblicherweise fiel man um, wenn man tot war.

Meine Gefangene hatte sich hinter mir ebenfalls genähert. Sie schien ebenso vorsichtig wie ich, aber das konnte auch ein Trick sein, um mich in Sicherheit zu wiegen.

Der leicht verbrannte Geruch von Fleisch und Holz drang mir in die Nase, und dabei war noch ein anderer, wie in einer erloschenen Schmiede.

Weit und breit konnte ich aber keine Quelle dafür entdecken.

Als ich um den Baum herumtrat, erlebte ich eine Überraschung. Zunächst hatte ich angenommen, dass beide Soldaten von Pfeilen oder einem Speer an den Baum genagelt worden waren, stattdessen war die Rüstung des Soldaten auf der Rückseite zum Teil geschmolzen. Die einzelnen Teile der Rüstung hatten sich unter gewaltiger Hitze miteinander verbunden. Dadurch blieb der Soldat aufrecht stehen, obwohl er definitiv tot war. Im Moment war ich nur froh, dass ich nicht in der Rüstung steckte. Vorsichtig stieß ich den Toten mit dem Schwert an.

Es knackte, dann rutschte er langsam zur Seite, bevor er scheppernd auf dem Boden aufschlug.

Das Geräusch der Rüstung riss mich aus meinen Gedanken und ich blickte mich suchend um, konnte meine Gefangene aber nirgends entdecken. Fluchend wechselte ich auf Dunkelsicht, weil ich hoffte die Wärme ihres Körpers irgendwo entdecken zu können. Zum Glück hatte ich nicht in Richtung Mitte des Sees gesehen, sonst wäre ich vermutlich blind geworden. Die ganze Fläche strahlte eine gewaltige Hitze ab. Hier am Rand war es noch erträglich, aber je weiter man zum Zentrum kam, je heißer und greller wurde es. Dort musste es heiß wie in einem Schmiedefeuer sein.

Ich schätzte die innere Fläche auf etwa ein Seilquadrat oder 400 Rechtschritt ein. Dorthin konnte ich nur sehen, wenn ich die Hand vor Augen hielt und auch dann nicht lange.

Als ich den Blick abwandte, konnte ich zunächst überhaupt nichts mehr erkennen, doch dann klärte sich die Sicht langsam und ich entdeckte meine Gefangene, die rechts von mir über den See humpelte.

Erst dachte ich, sie liefe durch das Wasser, aber dann entdeckte ich, dass sie nicht in, sondern auf dem Wasser rannte.

Ohne zu zögern nahm ich die Verfolgung auf.

Beim ersten Schritt auf dem Wasser erwartete ich irgendwie zumindest einzusinken, aber die Oberfläche war glatt und hart wie Stein. Da ich wusste in welcher Richtung sie unterwegs war, wechselte ich zurück auf Dunkelsicht. Sie war trotz der Verletzung schnell, soviel musste ich ihr lassen.

Das machte es lästig, aber interessanter. Trotzdem, ich verdiente seit über zwei Dutzend Wintern mein Gold mit der Jagd auf gefährliche Kreaturen oder flüchtige Verbrecher an den unmöglichsten Orten. Ausdauer war kein Problem. Erst recht nicht, seit der Aufnahme in Klan Fenloth. Der Klanname wurde nicht umsonst mit Eisenmauer übersetzt. Jeder Klan legte besonderen Wert auf ein oder mehrere Attribute seiner Angehörigen. Bei Droins Klan war es Ausdauer. Es gab auf der Welt niemanden der härter oder ausdauernder war als die Naurim dieses Klans. Die Prüfungen zur Aufnahme hatten zwei Jahre gedauert.

Seitdem konnte ich, wenn es notwendig war, den ganzen Tag in voller Rüstung laufen.

Daher schlug ich ein schnelles, aber gleichmäßiges Tempo an. Auf diese Weise kam ich ihr schnell näher. Kaum war ich in Reichweite, holte ich aus und schleuderte ihr mein Schwert zwischen die Beine.

Ich hatte nicht die Absicht, sie mehr als nötig zu verletzten, aber länger hinter ihr her zu rennen, erhöhte das Risiko der Entdeckung.

Mit Befriedigung sah ich, wie sie die geworfene Waffe an beiden Waden erwischte und sie mit einem Aufschrei zu Boden ging.

Statt sich aufzurappeln und weiter zu flüchten, suchte sie mein Schwert, durchschnitt die Fesseln und kam, mit der Waffe in der Hand auf die Füße.

Ich verlangsamte mein Tempo bis auf Schrittgeschwindigkeit, löste den Morgenstern, den ich in Kaltarra hatte anfertigen lassen und hob den Schild.

„Fallen lassen! Letzter Versuch, oder Du wirst Deinen gegrillten Kameraden Gesellschaft leisten.“

Obwohl ich verärgert war, musste ich ihrem Mut dennoch Respekt zollen.

Einen Moment hatte ich den Eindruck, dass sie mich dennoch angreifen würde, doch dann hielt sie inne, stampfte frustriert auf und schleuderte mir dann das Schwert vor die Füße.

Seufzend steckte ich den Morgenstern weg, hob das Schwert auf, und verstaute es ebenfalls. Dann versuchte ich meine Atmung zu beruhigen. Es dauerte einen Moment, ehe ich soweit war.

Die sieben Siegel der Dakyr - Band 3 - Attravals Grab

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