Читать книгу Die sieben Siegel der Dakyr - Band 3 - Attravals Grab - Christian Linberg - Страница 22

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1 - 19 Traumreise mit Hindernissen -

Staub tanzte in kleinen, beinahe lebendig erscheinenden Wirbeln über den Boden. Trockene, spröde, Scholle, vom fehlenden Regen aufgerissen, die Ränder nach oben gebogen. Das Purpur der Erde beleuchtet von der glühenden Mittagssonne.

Die Ebene erstreckte sich in alle Richtungen bis zum Horizont, verschmolz mit ihm. Die Luft flimmerte von der gnadenlosen Hitze, keine Wolke, kein Baum, kein Strauch, kein Busch bot Schutz. Kein Leben konnte hier existieren, und doch war ich alles andere als alleine.

Etwas war mit mir hier, blickte auf mich herab, beobachtete mich von allen Seiten, wachte über jeden meiner Schritte. Immer war die Präsenz spürbar. In mir über mir, unter mir, um mich herum. Tat ich einen Schritt, war sie bereits da.

Trotzdem hatte ich das Gefühl hier weg zu müssen. Schnell weg. Egal wohin. Nur nicht hierbleiben. Ohne nachzudenken, rannte ich los.

Durch einen Wald, voller toter und verdrehter Bäume, über eine Straße voll zerbrochener Pflastersteine, vorbei an Ruinen, bloßen Resten, die wie die zerschmetterten Zähne von Riesen aus dem Boden ragten, durch ein ausgetrocknetes Flussbett. Nirgendwo war ich alleine. Es war immer jemand bei mir, schneller als ich, kam mir zuvor. Ich wechselte die Richtung. Die Umgebung ein dampfender Dschungel, wieder schlug ich einen Haken, ein Strand ohne Meer.

Zurück.

Drei Schritte entlang eines Stroms glühender Lava, direkt auf die eisigen Flächen eines Gletschers. Immer war ich alleine und doch wieder nicht.

Meine Schritte wurden langsamer, immer langsamer, bis ich schließlich ganz stehen blieb. Ich befand mich auf einer Brücke, deren Enden ich nicht sehen konnte. Tief unter mir rauschte ein Fluss schäumend über Felsen und um sie herum. Er wand sich durch enge Felswände, stürzte in Kaskaden über kleine Wasserfälle weiter in die Tiefe, bis die Gischt den Fluss gänzlich vor meinen Blicken verbarg.

Ich kannte die Brücke. Aber ich kam nicht darauf, woher.

„Wo ist meine Frau?“, hörte ich mich fragen.

‚Welche Frau?‘, schoss es durch meinen Kopf.

„Tot, wie alle anderen!“

Hinter mir, nein, neben mir stand ein riesiger Dämon. Staub und Schnee peitschte mir, aufgewirbelt durch seine Flügel ins Gesicht, Eiskristalle rissen an meiner Haut, mein Gewand(??) wurde hin und her geweht, ehe ich mit dem Stab in meiner Hand, eine Blase ruhiger Luft um mich herum erzeugte.

Der Dämon hatte die Klauen seiner Füße in die steinernen Fliesen der Brücke gegraben. Dornen und Stacheln ragten an unzähligen Stellen aus seinem Körper, überall befanden sich Löcher in seinem Fleisch, durch die sogar seine Knochen zu sehen waren. Alt und rissig, bleich verfärbt, schon lange von der Sonne ausgetrocknet.

Die Flügel bestanden nur aus Fetzen, der Schädel war nur noch zur Hälfte von Haut bedeckt, darunter waren graue Muskelstränge und gelbliche Sehen zu sehen, eine Augenhöhle war leer und durch die Wange konnte man Reihen abgebrochener Zähne erkennen. Von seiner einstmals beeindruckenden Hornkrone waren nur noch abgebrochene Stümpfe übrig.

Obwohl er lachend auf der Brücke stand, war schon lange kein Leben mehr in ihm.

„Hast Du überall gesucht?“, fragte ich ihn, ohne zu wissen warum ich das wissen wollte.

„Die Stadt ist zerstört. Wer konnte, ist geflohen. Alle anderen sind tot.“

„Auf der anderen Seite?“

„Im Totenwind war der Klang ihrer Stimme nicht zu hören.“

„Dann ist sie auch nicht tot.“

„Oder schon durch das Tor gegangen.“

„Meine Frau? Niemals. Sie hätte auf mich gewartet.“

„Mein Lohn.“

„Hier.“

Erregt beugte sich der Dämon vor. Doch die Bezahlung sah anders aus, als er erwartet hatte. Ich stieß den Stab in meiner Hand mit Macht auf den Boden. Ein Strom grünlichen Lichts ergoss sich wie eine Flutwelle aus dem alten Holz des Stabes. Wo sie den Dämon berührte, fraß sie sich in seinen Körper, löste sein Fleisch auf, noch bevor er Zeit hatte, zu schreien. In einem Augenblick gleißenden Lichts verging der Dämon zu nichts als Asche. Die Reste wurden von einer Windböe ergriffen und über den Rand der Brücke geweht.

Doch das Gefühl, nicht alleine zu sein, war noch immer da! Leises Gelächter erklang, das mir irgendwie bekannt vorkam. Aber ich konnte mich nicht daran erinnern…

Die sieben Siegel der Dakyr - Band 3 - Attravals Grab

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