Читать книгу Die sieben Siegel der Dakyr - Band 3 - Attravals Grab - Christian Linberg - Страница 6

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1 - 3 Drachenrüstung -

„Ich bin noch immer nicht überzeugt, aber was Ihr gesagt habt, entbehrt nicht einer gewissen Grundlage“, riss mich Major Atross aus meinen Gedanken: „Wir werden euch gehen lassen und hoffen, dass ihr nicht gelogen habt. Wir haben keine Möglichkeit, euch gefangen zu halten, und daher wäre unsere einzige Alternative, euch zu töten. Aber das würde die Zahl meiner Männer reduzieren und dass kann ich mir einfach nicht leisten“

Während er redete, strich er sich unablässig mit der Hand über seinen langen Bart.

„Allerdings werden wir euch nicht helfen, die Reihen der Feinde zu durchbrechen. Wie ihr das macht, ist eure Sache. Wir werden euch bis zum Rand unserer Linien eskortieren. Danach liegt die Sache in eurer Hand“

„Wenn das alles ist, brauchen wir nur ein paar Augenblicke, um unsere Ausrüstung anzulegen und uns vorzubereiten. Andernfalls könnt Ihr auch gleich den Befehl geben, uns umzubringen, weil wir keine Chance haben werden, die Reihen eurer Feinde zu durchbrechen“, entgegnete Anaya.

„Gut. Ich werde Euch bis zum Anbruch der Nacht Zeit geben. Bis dahin werdet ihr hier in meiner Nähe bleiben, unter der Aufsicht der Wachen“

„Einverstanden.“

Droin signalisierte als Erster seine Zustimmung. Wir anderen mit Ausnahme von Jiang nickten.

Die Wachen wichen zurück und mach brachte uns unsere Waffen, Schilde, Helme und Rucksäcke.

„Das wird nicht einfach. Nachts werden die Soldaten noch wachsamer sein, als tagsüber“, begann Anaya die Vorbereitungen. Dabei wickelte sie zwei kleine Phiolen aus und legte dann Pfeile zurecht, um die Spitzen mit dem Gift aus den Glasflaschen zu bestreichen.

Angesichts unserer Chancen verzichtete ich sogar darauf, sie mit einem missbilligenden Blick zu strafen.

„Du hast Recht. Mit Shadarr und Kmarr hätten wir eine bessere Aussicht auf Erfolg“, entgegnete Droin, der ganz langsam die Einzelteile seiner neuen Rüstung auswickelte.

Ehrfürchtig breitete er sie auf den Säcken aus, aus denen er sie herausgeholt hatte. Es handelte sich um eine Drachenrüstung. Ein seltenes Meisterwerk aus der Hand der besten Schmiede der Naurim. Droin hatte sie als Belohnung für seine bisherige Hilfe von Enid, der Cousine der Königin erhalten. Wir hatten alle Geschenke bekommen, aber seines war das Prachtvollste. Die gesamte Rüstung war aus besonders schweren, vergoldeten Plattenteilen zusammengesetzt. Vor allem die Gelenke waren dabei zusätzlich verstärkt worden. Über alle Teile zogen sich Gravuren, die kleine Drachenschuppen darstellten.

Der Helm war darüber hinaus auch noch eine perfekte, miniaturisierte Kopie eines Drachenkopfes. Es gab zwei schmale Öffnungen für die Augen und er hatte die Hörner und Zähne in der passenden Form. Es wirkte so, als könnte man damit sogar beißen.

Zu der Rüstung gehörte auch ein Schild, der von der gleichen Qualität war, wie die übrigen Teile. Er hatte eine rechteckige Form und war breiter als Droin. In der Mitte hatte der Schild einen senkrechten Grat. Von oben betrachtet hatte er die Form eines Keils.

Er war mit dem Relief eines Drachenkopfes verziert, durch dessen Augen man hindurchsehen konnte, wenn man auf der Innenseite eine kleine Klappe öffnete. Hier befand sich auch eine Armbrusthalterung samt fest montiertem Köcher.

Als Droin alle Teile vor sich ausgebreitet hatte, fiel mir auf, dass überall Rohre, Schläuche und Ventile an den Rändern herausragten. Offensichtlich musste man die Einzelteile miteinander verbinden, zu welchem Zweck wurde mir nicht so recht klar.

Auf der Rückenplatte schließlich war eine riesige Halterung angebracht, in der man zwei Kugeln übereinander festschrauben konnte. Jeweils oben und unten führten mehrere Rohre in die Rüstung hinein.

Droin betrachtete das Ganze sehr aufmerksam, ehe er nach und nach damit begann, die Teile zusammenzusetzen.

Während ich ihm zusah, untersuchte ich meine eigene Rüstung erneut und verpackte alle meine Sachen so fest, dass nichts davon klapperte, quietschte oder rappelte. Dann zog ich die Riemen überall nach. Ein Problem würde der Sattel für Shadarr werden. Er war zwar aus einer Vielzahl von kleineren Lederteilen zusammengesetzt, die es erlaubten, ihn platzsparend zu verpacken, dennoch war er schwer und sperrig. Ich kürzte die Steigbügel, band alle losen Teile fest und sorgte mit einer Seillänge dafür, dass alles fest oben auf meinem Rucksack verschnürt war.

„Was machen wir mit Jiang?“, mische sich Phyria ein.

Sie hatte nur wenige Sachen und war daher schnell mit ihren Vorbereitungen fertig. Wir hatten ihr zwar in Kaltarra einige neue Sachen gekauft, aber die Zeit hatte nicht ausgereicht, um ihr eine vollständige Ausrüstung für die Wildnis zu verschaffen. Sie hatte sich in die dickste Kleidung gehüllt, die wir für sie hatten machen lassen, eine Kombination aus rotem und grauem Wildleder. Darin waren schmale Eisenbänder eingearbeitet und bildeten so eine Art Rüstung. Außer mit einem Paar Dolche war sie unbewaffnet – wenn man mal davon absah, dass sie jeden Angreifer mit einem Blick in einen Haufen Asche verwandeln konnte.

„Mit wem?“, fragte ich betont neutral.

Phyria wollte antworten, doch ich hob die Hand und bedeutete ihr, nichts weiter dazu zu sagen. Sie überlegte, dann zuckte sie mit den Achseln und sah uns weiter bei den Vorbereitungen zu. Doch mir war klar, dass es dabei nicht getan war.

Ich begab mich daher zu Anaya hinüber und wechselte einen langen Blick mit ihr, ehe ich sie in der Zeichensprache der Diebesgilde von Rellinn fragte: Was machen wir mit Jiang?

Keine Ahnung, aber es muss schnell gehen.

Ich überlege mir was. Kannst Du Nebel herbeirufen, der uns vor den Augen der Feinde verbirgt?

Anaya überlegte einen Moment: Bei diesem Wetter? Dafür ist es zu kalt. Wenn ich hier eine Nebelbank erzeuge, wird es ein Eisnebel. Aber durch den schaffen wir es nie ohne zu erfrieren. Und ohne Jiangs Hilfe wird der Nebel auch nicht lange genug anhalten. Dafür ist das Wetter nicht geeignet.

Mist. Also sind wir wieder am Anfang.

Lass mich zuerst mit ihr Reden, schlug Anaya vor, wobei sie gleichzeitig die letzten Pfeile wieder im Köcher verstaute. Statt wie üblich am Gürtel, schnallte sie den Köcher auf dem Rücken fest. Daran hatte sie auch den neuen Stab befestigt. Ich ertappte sie dabei, wie ihre Finger wieder und wieder darüber strichen, dachte mir aber nichts dabei, weil ich das mit meinem Buch im Wesentlichen ebenfalls häufiger tat.

Ihre beiden Umhängetaschen hatte sie rechts und links an den Gürtel gebunden, damit sie nicht hin und her baumelten.

Ihren Bogen hatte sie bereits gespannt und hielt ihn in der Hand.

In Ordnung. Was willst Du ihr sagen?, wollte ich von ihr wissen.

Sie sah mich seltsam an und schüttelte den Kopf: Das musst Du nicht wissen.

Wie Du meinst.

Ich verstand zwar nicht, warum sie mich im Dunkeln lassen wollte, aber es war mir auch egal, so lange es Wirkung zeigte.

Während Anaya hinüber zu Jiang ging, holte ich Biraanogks Buch hervor. Bis wir auf ihn getroffen waren, hatte ich von Gnomen noch nie zuvor etwas gehört. Droin war wiedermal der Einzige, der sich ausgekannt hatte. Ich beneidete ihn um seine Erfahrungen. Immerhin war das Treffen mit Biraanogk sehr aufschlussreich gewesen, denn er kannte Phyrias Orden und wusste um ihre Aufgabe.

Das Buch, was er mir geschenkt hatte, war mit mächtigen Bannsprüchen versiegelt und ließ sich nicht öffnen. Ich hatte es bereits zwei Mal erfolglos versucht. Und auch jetzt konnte ich zerren und reißen wie ich wollte, die scheinbar dünnen Lederbänder hielten allen meinen Bemühungen stand.

Arkane Siegel erforderten meist entweder rohe Gewalt, oder stärkere, arkane Kräfte. Da mir Kraft nicht weitergeholfen hatte, sollte ich es wohl mit meinen dämonischen Fähigkeiten versuchen. Allerdings hätte ich das gerne zuvor mit Jiang besprochen. Sie hatte weit mehr Kenntnisse darin, als ich. Alles hing daran, sie wieder aus ihrer selbstgewählten Isolation zu befreien. Nur wie, wollte mir einfach nicht einfallen. Kmarr wäre hier jetzt vielleicht eine Hilfe gewesen, da er sich mit der Philosophie der Shâi wenigstens etwas auskannte.

Leider war er mit Shadarr noch zwei Tagesreisen entfernt. Und selbst ein Leonide mit seiner Ausdauer konnte einfach nicht schneller laufen. Kmarr war gut zwei Mannslängen groß, mit goldenem Fell und einem Löwenähnlichen Kopf mit wilder Mähne, in die er Perlen, Federn und Knochen eingeflochten hatte. Um den Hals trug er wie bei den Jägern seines Volkes üblich, eine Kette aus gewaltigen Schneidezähnen, von Raubtieren, die er erlegt hatte.

Seine Schnauze war von unzähligen Narben bedeckt, die von rituellen Kämpfen mit Angehörigen seines Volkes stammten. Wenn er lächelte, hatte man oft den Eindruck, gleich gefressen zu werden, weil dabei seine großen Reißzähne sichtbar wurden. Er hatte ein Jahr seiner Jugend in Shâo verbracht und dort einige ihrer Bräuche kennen gelernt. Dieses Wissen hätte ich jetzt gerne zur Verfügung gehabt.

Leider würde vorerst nichts daraus werden. Ich bemerkte, dass die anderen fertig geworden waren und nun Droin interessiert zusahen, wie er von den Stiefeln an langsam die Rüstung anlegte.

Nach jedem Teil musste er die Rohrenden mit Schläuchen miteinander verbinden. Die Arbeit ging nur langsam vonstatten. Ich hätte Droin dabei geholfen, aber die Art, wie er die Rüstung anlegte, zeigte mir, dass er nicht gestört werden wollte. Nach und nach verschwand er unter dem goldenen Metall und verwandelte sich in einen zweibeinigen Drachen. Als er schließlich den Helm aufgesetzt hatte, wandte er sich an mich.

„Drakk, kannst Du bitte die Feuerkugel mit Kohle füllen und anzünden? Und dann müssest du in diese zweite Kugel Wasser gießen, bis sie voll ist.“

„Sicher, und wozu?“

„Wirst Du gleich sehen. Ich tat, worum er gebeten hatte. Die Feuerkugel war eine Art tragbare Feuerstelle von der Größe eines Kohlkopfes. Runen im Inneren und die besondere Konstruktion sorgten dafür, dass sie viel länger mit viel weniger Brennstoff warm hielt, als jede andere Feuerstelle.

Die zweite Kugel, auf die Droin gezeigt hatte, sah praktisch genauso aus, hatte nur unten und oben eine Art Ventil und ließ sich nicht aufschrauben.

Während ich tat, worum er mich gebeten hatte, fuhr Droin mit seinen Erklärungen fort: „Du musst die Wasserkugel auf die Feuerkugel schrauben. Sobald sie miteinander verbunden sind, musst Du Dich beeilen, wenn Du Dich nicht am heißen Wasserdampf verbrennen willst. Die Beiden Kugeln gehören hinten in die Halterung auf der Rückseite der Rüstung. Pass ein Bisschen auf, Du musst das obere Ende der Wasserkugel in das Ventil einschrauben, ehe Du das untere Ende der Feuerkugel in der Halterung arretierst.“

Ich verstand nur die Hälfte von dem, was er sagte: „Ich werde es versuchen.“

Das Ganze war überraschend einfach. Die Teile passten perfekt zusammen. Ich schraubte die ganze Konstruktion vorsichtig in die Halterung an der Rüstung. Dabei musste ich aufpassen, dass ich mich nicht an der heißen Feuerkugel verbrannte.

Kaum war das Gebilde sicher verstaut, drangen gurgelnde und gluckernde Laute aus alle Teilen der Rüstung.

„Und wozu war das jetzt gut?“, wollte Anaya wissen.

„Abwarten. Noch ein paar Augenblicke Geduld“, gab Droin zurück, ohne dabei seinen Blick von zwei runden Objekten am linken Arm zu nehmen. Neugierig wollte ich ebenfalls nachsehen, was er da so interessiert betrachtete, aber er hob die rechte Hand, um mich davon abzuhalten.

„Jetzt.“

Er drehte an dem einen Objekt, wobei es ein hörbares Knacken und Zischen gab. Dann machte er ein paar Schritte vorwärts. Erst langsam, dann schneller und schneller und schneller.

Innerhalb von wenigen Augenblicken lief er mit einer Geschwindigkeit, die mit einer solch schweren Rüstung unmöglich war. Wir hörten ihn jauchzen während er im Kreis um uns herum sprintete. Dann drehte er im Laufen wieder an dem runden Objekt. Sofort wurde er etwas langsamer, blieb aber nicht stehen. Er machte vier Schritte und sprang ab. Mit einem einzigen Satz überwand er vier Mannslängen. An der Stelle, an der er krachend landete, hinterließ er tiefe Eindrücke im Boden. Ein deutlich sichtbares Zeichen für das Gewicht von Droin und Rüstung.

Droin blieb einen Augenblick stehen, dann kam er langsam zu uns zurück. Dabei drehte er erneut an dem Rad auf seinem linken Arm. Ohne etwas zu uns zu sagen, hob er den Schild auf und wirbelte ihn wie ein Spielzeug durch die Luft. Er balancierte ihn mit ausgestrecktem Arm auf einer Hand, ohne ein einziges Anzeichen von Ermüdung.

Nicht einmal ich oder Kmarr wären dazu in der Lage gewesen.

Auch die Soldaten um uns herum hatten Droins Vorführung fassungslos zugesehen. Niemand mit einer Plattenrüstung konnte sich so bewegen und war auch niemals derart stark.

„Was…?“, ertappte ich mich dabei, wie ich stotternd versuchte, zu verstehen, wie das möglich war.

„Die Meisterschaft der Naurim“, bemerkte Droin, nachdem er unsere verblüfften Mienen gesehen hatte: „Die Rüstungen wurden gebaut, um Drachen zu bekämpfen. Nachdem ihr Hordennarsalhakg gesehen habt, wisst ihr, warum. Die Rüstung kann mich wahlweise stärker, oder schneller machen, oder mich höher und weiter springen lassen. Außerdem kann mir die Rüstung zusammen mit dem Schild einen gewissen Schutz vor Drachenatem oder Kälte bieten. Das Geheimnis steckt in dem Tank auf dem Rücken.“

„Ihr habt Dampfmaschinen bei uns schon gesehen“, fügte er hinzu, als er sah, dass wir nicht so recht verstanden hatten.

„Sieht so aus, als könnte hier wenigstens einer was mit seiner Belohnung anfangen“, schimpfte ich unzufrieden. Das blöde Buch wollte einfach nicht aufgehen.

„Leise ist die Rüstung nicht gerade“, antwortete Anaya, die sich von Jiang gelöst hatte und wieder zu uns trat.

„Und schnell anziehen kann man sie auch nicht“, bemerke Phyria kritisch.

„Ja, das ist richtig“, gab Droin zu: „Aber dafür sind sie ja auch nie entworfen worden.“

„Wie lange hält die Kohle in der Kugel?“, fragte Phyria interessiert.

„Eine oder zwei Kerzenlängen. Hängt davon ab, ob es draußen kalt oder warm ist.“

Droin hatte das Rad am linken Arm auf eine Rune gedreht, die „Nichts“ bedeutete. Kleine Dampfwolken traten daraufhin aus der Wasserkugel aus.

„Und wenn das Wasser gleich verkocht ist, geht das Ganze auch nicht mehr“

„Zeig die Rüstung bloß nicht Kmarr. Der baut sich glatt auch noch eine“, entgegnete Anaya.

Droin löste ein paar Klammern am Helm und setzte ihn dann ab: „Es würde mich interessieren, ob er das schafft. Der Bolzenwerfer, den er gebaut hat, ist wirklich beeindruckend. Vielleicht ist er in ein paar Jahren soweit, dass er etwas wie diese Rüstung versuchen kann.“

Das war ein erstaunliches Lob von Droin und zeigte mir, dass ich noch immer nicht begriffen hatte, was an dem Bolzenwerfer so beeindruckend sein sollte. Sicher, das Gerät konnte sechs Bolzen nacheinander verschießen, bevor man nachladen musste, aber mehr eben auch nicht. Möglicherweise konnte ich das nicht so sehr würdigen, weil ich meine dämonischen Fähigkeiten hatte, die es mir erlaubten, Blitze zu verschießen, die deutlich mehr Schaden anrichteten, als ein Pfeil oder Bolzen.

„Ich weiß nicht so genau, ob ich einen Leoniden in einer solchen Rüstung sehen will. Wie genau stoppt man den?“

Anaya zuckte mit den Achseln: Warten bis er schläft? – Wir werden eine Lösung finden, wenn es dazu kommen sollte. Konzentrieren wir uns auf die aktuelle Aufgabe.“

„Wie gehen wir vor? Die Reihen aus Morak zu durchbrechen, wird nicht einfach werden. Zumindest nicht, wenn sie hier ähnlich diszipliniert zu Werke gehen, wie bisher.“

Droin hatte begonnen, seine alte Rüstung sorgfältig zu verpacken.

„Wir sollten es kurz nach Einbruch der Dunkelheit versuchen. Dann werden sie noch nicht wirklich damit rechnen, dass sie angegriffen werden“, antwortete Anaya: „Drakk hat gefragt, ob ich einen Nebel beschwören könnte. Die Idee ist gut, aber er wird bei dem Wetter nicht lange halten. Es ist einfach zu kalt dafür.“

„Wie lange schätzt Du denn, dass der Nebel hält?“, wollte ich von ihr wissen.

„Keine Ahnung. Eine halbe Kerzenlänge vielleicht. Eher weniger.“

„Dann müssen wir uns eben beeilen“, erwiderte Phyria.

„Das wird aber nur klappen, wenn wir uns den Weg nicht durch eine geschlossene Reihe Soldaten bahnen müssen. Mag sein, dass sie uns nicht sehen können, aber taub sind sie nicht“, gab Droin zu bedenken.

„Was ist denn die Alternative?“, fragte Phyria unsicher.

„Mit dem Kopf durch die Wand“, kam mir Anaya zuvor: „Drakks Lieblingstaktik.“

„Hey, was kann ich dafür, dass das am besten funktioniert?“, protestierte ich ohne große Überzeugung.

„Wie kann es eigentlich sein, dass die Umstände immer Deine brillanten Taktiken bevorzugen?“, wollte Anaya wissen. Dabei tat sie so, als hätte ich nichts gesagt.

Ich fand meine Ideen gut: „Ich weiß nicht, was Du willst. Wir sind hier und leben alle noch. Also muss das in der Vergangenheit ganz gut funktioniert haben.“

„Oh ja. Und wir alle wissen ja, was normalerweise dabei herauskommt“, bemerkte Droin sarkastisch.

„Wie meinst Du das?“

„Membar? Die Sturmreiter? Im Schattenwald? Die Jagd auf dem Dornfelsplateau?“, erwiderte Droin.

„Die Geschichte am Schwarzwasserfluss? Und was ist mit der Verfolgung in der Kamseth?“, ergänzte Anaya

„Ich…, ähm, naja…, aber die Sache mit Ferrit Targ könnt ihr mir wirklich nicht zum Vorwurf machen“, versuchte ich mich zu verteidigen. Die beiden spielten auf eine ganze Reihe Ereignisse an, bei denen wir durch meine Ideen in erhebliche Schwierigkeiten geraten waren. Natürlich hatten sie Recht, aber das würde ich nie zugeben.

„Und wer rechnet schon damit, dass ein solcher Trottel auf der Flucht versucht, den Schattenwald zu durchqueren?“

„Ich freue mich schon auf die Geschichten dazu, aber wie hilft uns das jetzt weiter?“, fragte Phyria amüsiert.

Anaya musste lachen: „Gar nicht. Aber so sind wir uns wenigstens im Klaren, dass alles schiefgehen wird:“

„Und wir wissen, wer verantwortlich ist“, ergänzte Droin mit einem Lächeln.

So lustig fand ich das nicht: „Seht zu, dass ihr Schritt haltet.“

Die sieben Siegel der Dakyr - Band 3 - Attravals Grab

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