Читать книгу Die sieben Siegel der Dakyr - Band 3 - Attravals Grab - Christian Linberg - Страница 13
Оглавление1 - 10 Willkommensgrüße -
Phyria wankte langsam zu uns hinunter. Droin kam ihr entgegen und führte sie bis zu dem Haufen ihrer Kleidung.
Ihr ganzer Körper war schweißgebadet. Während sie sich langsam wieder anzog, blickte ich mich um. Der Raum war rechteckig, maß eine Seillänge und war eine halbe Seillänge breit. Der Fuß der Treppe lag mitten im Raum, ihm gegenüber war einmal ein doppelflügeliges Portal gewesen. Die Reste der Tür hingen noch in den Angeln. Links und rechts davon standen noch die Beine zweier Naurimstatuen. Die Trümmer der Körper waren nirgendwo zu sehen. Dahinter verschwand eine Treppe nach unten in der Dunkelheit.
Blutlachen bedeckten die Türschwelle und Spritzer davon reichten bis hoch zum Torsturz.
„Ab hier werde ich vorgehen“, brach Droin als erster die Stille.
Er marschierte langsam zur Tür, ließ aber Phyria dabei nicht aus den Augen.
Ich grinste innerlich, weil es mir bei nackten Frauen immer ähnlich erging. Ich blieb aber lieber bei Anaya und Jiang.
Wir waren alle Droin gefolgt, da die Hitze von oben noch immer gewaltig war. Ich fühlte mich in meiner Rüstung wie ein Huhn in einem Suppentopf. Schweiß lief mir aus allen Poren am Körper hinunter.
„Hier nicht auf die ersten zwei Stufen treten“, bemerkte Droin.
Er ging voran, danach folgte Anaya mit ihrem Bogen, dann Jiang und die Gefangene, der Jiang die Hände wieder auf den Rücken gefesselt hatte. Hinter ihr folgte Phyria und ich bildete das Schlusslicht. Je weiter wir die Treppe nach unten kamen, je kühler wurde es. Der Gang war zwei Schritt breit, drei Schritte hoch und direkt aus dem nackten Gestein geschlagen.
Die Wände, Decken und Stufen waren glatt wie ein Spiegel.
„Vorsicht“, hörte ich Droin von vorne: „die Treppe führt durch eine hohe Halle und hat hier keine Geländer.“
Als ich an der Stelle angekommen war, fiel mir als erstes auf, dass die Wände plötzlich endeten, während die Decke nach oben in der Dunkelheit verschwand. Die Treppe hingegen durchquerte die gewaltige Halle scheinbar in der Luft schwebend. Neugierig beugte ich mich über den Rand und konnte eine Reihe Pfeiler sehen, auf denen die Treppe ruhte.
Links und rechts befanden sich riesige Stützen in Form von Relief bedeckten Säulen. Jeweils sechs von ihnen befanden sich in zwei Dreierreihen im Abstand von einer Seillänge voneinander. Soweit ich das in der Dunkelheit erkennen konnte, zeigten sie Bilder aus dem Leben eines Naurim.
Ich vermutete, es war Attraval. Gerne hätte ich mir mehr davon angesehen, aber dazu fehlte mir leider die Zeit, und auch das Licht.
Auf einmal verlangsamte sich das Tempo der Anderen.
„Wir haben ein Problem“, hörte ich Droins leise Stimme. Ich stolperte praktisch darüber. Die Treppe verwandelte sich ohne Vorwarnung in eine Plattform, genau in der Mitte der Halle.
Oder zumindest in eine Halbe Plattform, denn der Rest fehlte – ebenso wie der Rest der Treppe nach unten.
Ich war so im Rhythmus der Stufen, dass ich stolperte, als ich auf die Plattform trat, weil ich nicht mit einer ebenen Fläche gerechnet hatte.
Jiang, Phyria und Anaya standen vorne an der Kante. Die Gefangene stand ziemlich genau in der Mitte der Plattform, weit weg von jedem Rand. Droin hatte sich hingekniet, um über den Rand nach unten zu sehen.
„Wir sind nicht die ersten hier“, flüsterte er leise.
Auf Grund meiner Größe konnte ich über ihn hinwegsehen, so dass es nur einen Augenblick dauerte, bis ich einen schwachen Lichtschein bemerkte, der aus einer Tunnelöffnung drang, dort wo sich das Ende der Treppe befunden haben musste.
„Wie sind die da runtergekommen?“, fragte Anaya kaum hörbar.
„Über die Treppe. Die Bruchkanten im Stein sind frisch. Hier liegt auch noch Steinstaub“, erwiderte Droin, der prüfend seine Fingerspitzen betrachtete.
„Jemand hat die Treppe zum Einsturz gebracht?“, wollte sich Phyria vergewissern.
„Genau.“
„Aber wie kommen die dann wieder hinaus.“
Phyrias Frage war in der Tat interessant.
„Natürlich gibt es noch einen anderen Eingang“, gab Jiang zurück.
„Sie wissen, dass die Armee von Kalteon die Lage von Attravals Grab kennt, und durch den Angriff des Drachen wissen sie auch, dass Kalteon sich darüber im Klaren ist, dass sie es genau darauf abgesehen haben. Die Zerstörung der Treppe soll mögliche Verfolger aufhalten.“
„Und das funktioniert auch ganz gut. Wir müssen Seile befestigen, Das geht nicht ohne Lärm.“
Droin hatte seinen Rucksack bereits abgelegt und zwei eiserne Haken, einen Hammer und ein aufgewickeltes Seil daraus genommen.
„Wir brauchen ein Stück Leder für die Kante, sonst scheuert das Seil durch.“
„Wenn Du die Haken einschlägst, wissen sie aber, dass wir kommen“, warf Anaya ein: „Und auch wo wir sind“, fügte sie hinzu.
„Jiang streckte eine Hand aus: „Gib mir die Haken.“
Droin tat wie geheißen.
Jiang ließ sich im Lotussitz nieder. Dann schob sie ihre Umhängetasche zur Seite. Vom Gürtel löste sie ein ledernes Etui, dass sie vor sich auf dem Boden platzierte. Aus ihrer Tasche holte sie eine kleine Holzkiste, die sie exakt zwei Fingerbreit vom Etui entfernt abstellte. Aus dem Etui fischte sie einen feinen Pinsel, während sie dem Kistchen ein Tintenfass entnahm. Beides wurde sorgfältig in Griffweite abgelegt. Schließlich positionierte sie Haken auf dem Kistchen, so dass beide Spitzen auf sie zeigten. Mit geübter Hand malte sie Schriftzeichen auf die Haken, obwohl sie in der perfekten Dunkelheit nichts davon sehen konnte.
„Drakk, sag mir wie die Zeichen aussehen.“
Während ich ihr beschrieb, was ich dank meiner Dunkelsicht erkennen konnte, legte sie Pinsel und Tintenfass zur Seite, ließ sich von Droin den Hammer geben, dessen Kopf sie ebenfalls mit Zeichen versah.
„Gut, jetzt wirst Du nur einen Schlag benötigen, um einen Haken in den Boden zu schlagen“ Verwisch die Zeichen nicht, sonst ruinierst Du alles.“
Doch der Hinweis war unnötig. Droin konnte im Dunkeln ebenso gut sehen, wie ich. Zudem war das einschlagen von Haken, Nägeln oder Keilen in Gestein beinahe eine alltägliche Arbeit.
Etwa vier Fuß vom Rand entfernt tastete Droin den Stein ab. Dann nahm er Maß und schlug die Haken nacheinander mit jeweils einem Schlag tief in den Felsen. Sie glitten hinein, als wäre es weicher Waldboden.
Trotzdem rollte der Klang der Schläge wie das Donnern eines Gewitters durch die Halle. Von allen Seiten wurde das Echo zurückgeworfen.
„Das werden sie trotzdem gehört haben“, bemerkte er unzufrieden.
„Dann beeilen wir uns eben“, befand Jiang, die ihre Sachen bereits wieder ordentlich verstaut hatte.
Droin knotete das Seil so, dass es an beiden Haken hing. Anaya tastete sich daran entlang nach vorne zum Rand, um dort einen Lederrest über die scharfe Kante zu legen.
„Wer geht zuerst?“, fragte sie.
„Ich“, erwiderte Droin und schwang sich ohne zu zögern über den Abgrund.
Anaya, Phyria und Jiang folgten, wobei sie Phyria in die Mitte nahmen, weil sie ein solches Wagnis im Dunklen nicht gewohnt war. Also blieb ich mit der Gefangenen alleine zurück.
„Ich werde Dich am Seil herunterlassen. Häng still und hample nicht herum, dann wird Dir nichts passieren.“
Sie hatte einen Schritt gemacht, und war verunsichert und verängstigt stehen geblieben. Erst da fiel mir wieder auf, dass sie ja nichts sehen konnte. Also beschrieb ich ihr kurz, was sie erwartete.
Sie zögerte, was ich ihr nicht verdenken konnte: mitten in einer stockfinsteren Halle zu stehen, auf einer kleinen Fläche an deren Rändern überall ein Abgrund lauerte.
„So lange Du nicht hin und her läufst, kann Dir nichts passieren“, erklärte ich ihr leise: „Falls Dir das zu unsicher ist, setzt Dich.“
Aus irgendeinem Grund half das im Dunklen oft. Sie zögerte einen Moment, blieb dann aber doch stehen und nickte.
- Was anderes blieb ihr auch kaum übrig.
Als das Seil aufhörte, sich zu bewegen, zog ich es nach oben.
Ich knotete am Ende ein paar doppelte Sitzschlaufen und einen Brustgurt.
„Das Seil hält Dich in einer sitzenden Position. Du musst nichts tun, nur schaukeln würde ich nicht.“
Dann führte ich sie bis unmittelbar zur Kante und half ihr, sich hinzusetzen, mit den Beinen über den Rand. An ihrer verkrampften Haltung konnte ich erkennen, dass sie wahnsinnige Angst hatte, aber zu stolz war, etwas dazu zu sagen. Verständlich, aber nicht zu ändern. Ich setzte mich hin, mit beiden Füßen an den Haken abgestützt. Meine Ausrüstung legte ich am anderen Ende der Plattform nieder. Dann schlang ich mir das Seil um die Hüfte und ergriff es anschließend mit beiden Händen.
„Lass Dich einfach zur Seite kippen, ich werde Dich nicht fallen lassen“ Dabei zog ich das Seil straff, so dass sie merkte, dass ich sie festhalten würde. Trotzdem dauerte es eine Weile, ehe sie den Mut dazu aufbrachte.
Sie war schwer, aber nicht übermäßig. Ich ließ das Seil in schnellen Zügen durch die Hände gleiten, bis das Gewicht plötzlich verschwand. Sie war unten angekommen. Als nächstes ließ ich die Rucksäcke und Taschen daran herunter. Ich befreite mich von dem Seil, trat zur Kante und glitt daran nach unten. Zwar hätte ich auch ein Tor öffnen können, aber ich wollte die Energie für später sparen.
Es dauerte trotzdem kaum mehr als zehn Herzschläge, ehe ich neben den anderen stand. Der Boden war übersät mit Trümmern von Treppe und Stützpfeilern.
Was ich nicht erwartet hatte, waren die gut zwanzig Leichen, die dazwischen lagen.
„Mit der Treppe abgestürzt“, bemerkte Droin, als ich mich daran machte, ein paar der Körper näher zu betrachten.
„Sieht so aus. Gut, ein paar weniger.“
„Es werden trotzdem noch genug sein“, erwiderte Jiang.
„Dann suchen wir mal.“
Ich half der Gefangenen um die Trümmer herum. Dabei war ich froh, dass sie nicht sehen konnte, was ich sah. Anaya und Jiang waren bereits zum Tunneleingang vorgegangen. Zwar konnten sie auch nichts sehen, aber sie hatten gelernt, sich einigermaßen im Dunkeln zu Recht zu finden. Jiang durch ihre Mystik, Anaya griff auf die Sinne von Tieren zurück. Hier unter der Erde vermutlich die von Fledermäusen.
„Hörst Du noch was?“, fragte ich sie, als wir alle zusammenstanden.
„Wo auch immer der Lichtschein hergekommen ist, sie sind weit weg. Ich kann auch keine Fackel mehr riechen.“
Droin kam mit Phyria zusammen näher: „Jetzt betreten wir erst den Komplex. Das hier war mal eine Siedlung meines Volkes. Vermutlich gab es unterschiedliche Ausgänge. Jedenfalls war es eine Falle in der Treppe und nicht die Soldaten aus Morak, die sie zum Einsturz gebracht hatten. Die Treppe selbst war früher kein Teil der Siedlung. Sie wurde erst für Attraval gebaut.“
Also waren die Soldaten einer Falle zum Opfer gefallen, und nicht der Rücksichtslosigkeit ihrer Anführer. Für sie vermutlich nur ein äußerst schwacher Trost.
„Dann weiter“, bemerkte Jiang ungeduldig.
Droin übernahm gefolgt von Anaya wieder die Führung. Sie musste geduckt gehen, um nicht mit ihren Geweihenden an der niedrigen Decke hängen zu bleiben. Für mich war es noch unpraktischer. Ein Grund dafür, warum ich auf Dauer nie bei Klan Fenloth leben gekonnt hätte.
Trotz der beengten Verhältnisse hatte ich dieses Mal das Schwert gezogen, und den Schild angelegt.
Der Gang erstreckte sich über höchstens eine Seillänge, dann standen wir in einem quadratischen Raum mit drei Türen.
An einer davon hing ein Soldat von Morak, aufrecht gehalten von zwei Bolzen, die ihn an das Holz genagelt hatten.
Droin besah sich den Raum genau: „Wir brauchen Fackeln. Das hier ist ein Labyrinth. Ohne Karte wird es sehr schwer werden, schnell hindurch zu finden.“
„Schon verstanden“, kommentierte ich den Toten.
Gemeinhin war ich nicht beeindruckt von Leichen, aber mich verblüffte die Gleichgültigkeit, mit der die Toten behandelt wurden doch etwas. Niemand hatte sich die Mühe gemacht, den Toten ordentlich hinzulegen und eine Kerze für ihn zu entzünden, wie es jemand verdiente, der sein Leben für sein Land gegeben hatte.
„Fackeln sind nicht nötig.“
Als sie das sagte, flammte Phyria Hand auf, als würde sie in Flammen stehen. Sofort wurde es hell im Raum. Unsere Gefangene gab einen überraschten Laut von sich, als sie den Toten sah.
„Ja, so gehen eure Anführer mit den einfachen Soldaten um. Sei froh, dass Du nicht an seiner Stelle bist.“
„Und wenn es nach mir ginge, würde ich Dich gleich daneben legen“, fügte Phyria bitter hinzu: „Gib mir einen Grund.“
Die Gefangene starrte wütend zurück. Alle Furcht war aus ihrem Gesicht gewichen. Stattdessen funkelte sie die Magana böse an. Ohne den Knebel hätte sie wohl ebenso erbost geantwortet.
Das war interessant, denn Loyalität in diesem Ausmaß war selten und mir fiel kein Grund ein, warum sie sonst so reagieren sollte.
Jiang tappte ungeduldig mit ihrer Fußspitze auf dem Boden auf: „Also, wo lang geht es jetzt?“
Droin zuckte die Achseln: „Keine Ahnung. Am besten wir nehmen eine Tür und gehen in der Richtung weiter so lange es geht.“
„Dann gerade aus“, bestimmte sie.
Droin nickte, dann zog er am Türgriff.
Natürlich passierte nichts. Dahinter lag ein neuer Raum mit einem kleinen, quadratischen Podest und drei weiteren Türen.
Droin prüfte sorgfältig Rahmen und Boden direkt hinter der Tür, ehe er zu dem Podest marschierte.
„In akk targ rath tamm Garumag lok tar Ortem Attraval. To mall per Naram gar astrag Simaorth.”, las er laut vor: “Die Geister von Garumag heißen Ortem Attraval in ihren Hallen willkommen. Wer seine Ruhe stören will, tut dies zu seinem eigenen Verderben“
Während er vorlas, waren wir alle näher herangetreten. Der Steinblock war blank poliert worden, so dass er fast glänzte wie ein Spiegel. Die Gravur war mit Gold ausgelegt worden. Sonst gab es keine weiteren Verzierungen.
„Das ist sowohl gut, als auch schlecht“, kommentierte Droin nachdenklich.
„Warum?“, erkundigte Phyria sich.
„Wir wissen jetzt, dass es sich um eine alte Siedlung meines Volkes handelt, die entsprechend gebaut wurde. Würden wir den Wohnbereich erreichen, müssten wir dort nicht mehr mit Schutzmaßnahmen rechnen. Weil sie aber Teile der Siedlung für das Grab umgebaut haben, müssen wir auf dem ganzen Weg dorthin mit Fallen, Sperren und Hindernissen rechnen.“
„Also da wo es mehr Fallen gibt, oder wo es welche gibt, obwohl es keine geben sollte, sind wir auf dem richtigen Weg?“, vergewisserte Anaya sich.
So wie sie das sagte, ergab es Sinn.
„Genau“, bestätigte Droin grimmig.
„Großartig. Wir müssen also da lang, wo es am gefährlichsten ist“, fügte ich hinzu.
Droin nickte nur: „Er stand bereits vor der nächsten Tür. Er untersucht sie sorgfältig, fand aber nichts. – Leider auch keinen Knauf, Griff, Ring oder Riegel. Also lehnte er sich dagegen. – Ohne Erfolg.
„Die Türen haben kein Schloss. Also gibt es einen Trick, den wir finden müssen. Seht euch mal um.“
Wir begannen den Raum sorgfältig zu untersuchen. Dazu entzündete Jiang nun doch eine Fackel. Jede Handbreit von Boden, Wänden und Decken wurde gründlich betrachtet, schließlich war Droin selbst, der die Lösung fand. Er benetzte Tür und Boden mit Wasser, um zu sehen, wohin das Wasser lief.
„Hier sind sehr feine Rinnen, die von dem Podest zur Tür führen.“
„Hier sind noch mehr“, bemerkte Jiang von einer Seite.
Anaya nickte: „Hier auch.“
„Kann man das Podest verschieben?“, fragte Phyria.
„Sieht so aus.“
Droin fuhr mit dem Finger die Kante zwischen Podest und Boden entlang.
„Aber warum es an verschiedenen Stellen im Raum solche Rillen gibt, weiß ich auch nicht.“
Einen Augenblick sahen wir uns ratlos an, dann ergriff Jiang zu meiner Überraschung das Wort: „Der Raum ist eine Chin-Box. Wenn man den Stein in der richtigen Art und Weise bewegt, wird sich die Tür öffnen.“
Droin dachte einen Moment darüber nach, dann nickte er: „Ich glaube, Du hast Recht.“
„Was passiert, wenn wir den Block in die falsche Richtung schieben?“, wollte Phyria wissen.
„Das werden wir gleich wissen“, entgegnete Droin ernst: „Seht euch die anderen Türen genau an. Drakk, hilf mir mal.“
Droin hatte sich so hingestellt, dass sich seine Füße beide außerhalb der Fläche zwischen den beiden Rillen befanden. Ich tat es ihm auf der anderen Seite gleich.
Der Block war schwer, aber nicht unmöglich zu bewegen. Kaum hatten wir damit begonnen, knackte es unter unseren Füßen drei Mal.
Wir hielten inne, um uns umzusehen, konnten aber nichts entdecken.
Allerdings hatte sich der Fußboden hinter uns mit bewegt, genauso hatten wir einen Teil vor uns her unter die nächste Tür geschoben, die Droin zuvor vergeblich zu öffnen versucht hatte. Achselzuckend schoben wir weiter. Jetzt tat sich doch etwas. Die Tür vor uns schwang an für uns unsichtbaren Scharnieren nach hinten und oben. Gleichzeitig hoben sich drei armdicke Eisenzylinder aus dem Boden und blockierten die Tür, durch die wir gerade gekommen waren.
„Toll, zurück geht es so nicht mehr.“
Wir versuchten, den Stein zurück zu schieben, aber er rührte sich keinen Fingerbreit.
„Scheint so“, also setzten wir unsere Bemühungen fort.
Doch schon nach einer Strecke von ungefähr einer Breite des Steinblocks, war Schluss.
„Links oder rechts“, fragte ich Droin.
Der sah sich um und schüttelte den Kopf: „Keine Ahnung.“
„Lass mich mal sehen“, mischte sich Jiang ein.
Sie lief um den Stein herum zu den Türen und die Wände entlang. Dann gab sie Anweisungen. Gehorsam schoben und zogen wir den Stein schrittweise nach links und dann nach vorne. Immer in Richtung der linken Ecke des Raumes. Je nach dem in welche Richtung wir den Stein bewegten, hob oder senkte sich ein der Türen.
„Ich vermute, wir wollen nicht feststellen, was passiert, wenn eine der drei Türen ganz aufgeht.“
„Lieber nicht.“
Schließlich hatte das Podest die Ecke des Raumes erreicht.
Für einen Moment geschah nichts, dann gab es ein lautes Knacken und der Stein sank eine Handbreit in den Boden.
Das Ganze wiederholte sich mehrfach und bei jedem Knacken sank der Stein weiter, bis sich seine Oberfläche auf einer Höhe mit dem Fußboden befand. Dann schlugen die Türen plötzlich alle drei gleichzeitig mit lautem Knall wieder zu. Danach sackte der Boden unter uns weg.
Er klappte nicht zur Seite oder zerbrach, sondern er fiel einfach vollständig nach unten – mit uns darauf.
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