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Starke Gefühle, starke Heilkräfte

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Um einen neuen Weg zu betreten, muss man den alten hinter sich lassen. Das ist einer der erschreckendsten Aspekte der Transformation in mittleren Lebensjahren – zurückzulassen, was gewohnt und vertraut ist, und anzunehmen, was fremd und unbekannt ist. Im ersten Sommer nach meiner Scheidung sah ich beispielsweise meiner Tochter und meinem früheren Mann nach, als sie an einem wunderbaren Sommertag zum gemeinsamen Segeln aufbrachen, eine Familienaktivität, die wir jahrelang gemeinsam genossen hatten. Ich fühlte mich zurückgelassen und fragte mich, was mit meinem Leben passiert war. Tatsächlich fühlte ich mich so, als hätte ich außerhalb meiner Arbeit kein wirkliches Leben mehr.

Wenn wir an einem Scheideweg in unserem Leben stehen, beginnen wir zwangsläufig zu zweifeln. »Kann ich das wirklich durchziehen? Habe ich genug Talent? Die nötige Kraft? Werde ich es da draußen schaffen?« Oder wie in meinem Fall: »Was nützt es, es da draußen geschafft zu haben, wenn ich niemanden habe, zu dem ich nach Hause kommen kann?« Eine Frau, die keine Angst dabei empfände, aus dem Milieu herausgerissen zu werden, in dem sie sich bereits bewiesen hat, und in unbekannte Gewässer geworfen zu werden, in denen sie dahintreibt, wäre schon sehr ungewöhnlich. Ihre Selbstzweifel können zudem dadurch verstärkt werden, dass sie ihren Verlust zwar klar erkennt, der Weg, der zu einem neuen Leben führt, häufig jedoch noch im Dunkeln liegt.

Es ist außerordentlich wichtig für das Wohlbefinden einer Frau zu verstehen, dass die Richtung ihres neuen Weges deutlich werden wird, und ihre Bereitschaft, ihn zu versuchen, kommen wird – mit der Zeit. Die Schritte, die ihr altes Leben von dem neuen trennen, sind mit Absicht nicht leicht, ebenso wenig der Geburtsprozess. So schwierig, wie es in unserer schnelllebigen Kultur auch zu akzeptieren ist – das Ringen, das die Wandlung einer Frau in mittleren Jahren begleitet, ist offenbar ein integraler Teil des Lernprozesses, ohne den sie nicht den Anreiz verspüren würde, einen Fuß vor den anderen zu setzen.

Ihr leeres Nest, Ihr veränderter Lebensraum, Ihr auseinanderfallender Lebensschwerpunkt, dieses Gefühl zu schwimmen – all dies muss erst zur Kenntnis genommen und samt all der Emotionen, die damit einhergehen, erfahren werden, damit der Heilungsprozess beginnen kann.

Während wir dieses Wechselbad der Gefühle erleben und darauf warten, dass der neue Weg, der vor uns liegt, deutlich wird, müssen wir eine Weile in der »Unterwelt« verharren und uns erlauben, unsere Ängste, unseren Kummer und unsere Verwirrung zuzulassen. Dann und nur dann wird sich der Nebel zu lichten beginnen, werden sich neue Türen, neue Zielrichtungen und neue Schwerpunkte für die wunderbaren Jahre abzeichnen, die vor uns liegen.

Gut und schön, mögen Sie sagen. Aber wie soll man seine starken Gefühle intensiv erleben, ohne sich in sie zu verkrallen oder in Selbstmitleid zu schwelgen?

Weisheit der Wechseljahre

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