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Ihr kulturelles Erbe verändern

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Mittelschichtfrauen aus der Generation meiner Mutter wurden in dem Glauben erzogen, dass ihre Ehemänner schon für sie sorgen würden. Dank Lebensversicherungen und dem noch nie da gewesenen wirtschaftlichen Wachstum, das auf den Zweiten Weltkrieg folgte, traf das auch auf viele von ihnen zu. Die meisten Freundinnen meiner Mutter waren nach ihrer Eheschließung nicht mehr berufstätig und mussten auch, als sie Witwen wurden, nicht mehr arbeiten. Die Frauenbewegung machte uns klar, welchen Preis unsere Mütter dafür zahlten, in dieser Weise versorgt zu werden, und meine Generation schwor, dass wir nicht wie unsere Mütter werden würden. (Meine Mutter erzählte mir, dass sie immer wieder bestürzt war über die abwertende und beleidigende Art, in der viele Ehemänner ihrer Freundinnen ihre Frauen behandelten.) Auch wenn wir gerne denken, wir seien mittlerweile ein gutes Stück vorwärtsgekommen, was das Geldverdienen und was den Umgang mit Geld angeht, ist es doch in Wahrheit noch immer so, dass viel zu vielen Frauen jegliches Grundwissen über den Umgang mit Geld fehlt. Infolgedessen sind sie, wenn es um die Finanzplanung geht, allzu abhängig von ihren Ehemännern, Arbeitgebern oder auch von ihren Familienmitgliedern. Es läuft stets auf Folgendes hinaus: Wir Frauen sind erzogen worden zu denken, irgendjemand werde schon finanziell für uns sorgen, wenn wir nur all die anderen Arten der Versorgung übernehmen. Unsere Vorstellung von Investment ist, in Menschen zu investieren (meist in Ehemänner, aber nicht immer), von denen wir annehmen, sie würden uns versorgen und lieben.

Wie können wir Frauen investieren und finanziell für unseren Ruhestand planen, wenn wir in der Überzeugung verharren, wir hätten nicht die Fähigkeiten oder das Interesse, mit Geld umzugehen, wir könnten nicht ohne die Liebe und die Akzeptanz anderer Menschen leben und müssten uns aufopfern, indem wir für andere sorgen, damit wir diese Liebe verdienen? Kein Wunder, dass Untersuchungen ergeben haben, dass viele Frauen über die Planung ihres Ruhestandes und ihre Altersversorgung, über Investieren (statt lediglich über Geldverdienen und Geldausgeben) und über das Setzen von finanziellen Zielen usw. nur sehr wenig wissen.

Glücklicherweise beginnt sich die Situation nun zu verändern. Frauen, besonders Frauen in mittleren Lebensjahren, sind inzwischen als lukrativer neuer Markt für die Finanzindustrie entdeckt worden. Und es stellt sich heraus, dass wir gut darin sind, unser Geld zu verwalten. Wie Untersuchungen gezeigt haben, sind Investmentgruppen von Frauen auf lange Sicht beispielsweise erfolgreicher als die von Männern. Frauen neigen eher dazu, sich auf langfristige finanzielle Ziele zu konzentrieren als auf kurzfristige Leistungen – vielleicht, weil wir länger leben und wissen, dass wir eher Kinder oder betagte Eltern unterstützen werden. Deshalb liegt nicht nur bei uns, sondern auch in den Entwicklungsländern der Schlüssel zu einer nachhaltigen Entwicklung in der Förderung von Unternehmen, die Frauen gehören oder von ihnen geführt werden.5

Weisheit der Wechseljahre

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