Читать книгу Die Sanduhr - Claudia Gürtler - Страница 17
Fünfzehn
ОглавлениеDas Neugeborene war gebadet, gewickelt und angezogen worden. Man hatte ihm etwas Tee aus der Flasche gegeben. Es hatte angewidert das winzige Gesicht verzogen, dann aber doch zwei Schlucke getrunken. Es war in ein Kinderbett gelegt und zugedeckt worden. Hatte das Mädchen nicht alles, was es brauchte?
Zwar sah niemand besorgt oder entzückt auf es hinunter und es hatte weder einen Teddybären im Bett noch bunte Bilder von Hampelmännern, Feen oder Engeln an den Wänden, aber am Nötigsten fehlte es ihm nicht. Und dass ein Kind Feen oder Engel braucht, ist nicht erwiesen.
Das winzige Mädchen atmete ruhig, fast unhörbar, machte dann immer längere Pausen, liess das behutsame Luft holen schliesslich ganz bleiben und rührte sich nicht mehr. Seine Stirn und seine Händchen liefen langsam blau an. Es war allein und konnte sich mit dem Sterben Zeit lassen.