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1.5 πάντες γὰρ ὑμεῖς εἷς ἐστε ἐν Χριστῷ Ἰησοῦ (Gal 3,28d) 1.5.1 Kontextuelle Einbindung von Gal 3,28d

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Während die bisher besprochenen Einzelaussagen der Perikope beinahe unabhängig voneinander gereiht erscheinen können, lassen sich für Gal 3,28d Relationen zu sämtlichen Einzelaussagen des Abschnittes wahrnehmen, seien sie syntaktischer, inhaltlicher oder auch argumentativer Natur. In dem πάντες γὰρ ὑμεῖς εἷς ἐστε ἐν Χριστῷ Ἰησοῦ bündeln sich nicht nur verschiedene Einzelaspekte des voranstehenden paulinischen Gedankenganges, sondern diese wenigen Worte bilden auch das Gelenk zur folgenden Thematik der Erbberechtigung wirklich aller, die dann ab 3,29 entfaltet wird. Welcher Art die Bezugnahmen zum Kontext sind, kann allerdings durchaus diskutiert werden und hängt nicht zuletzt an der notwendigen textkritischen Entscheidung zur Stelle. Folgende näher zu erläuternde Fragestellungen ergeben sich aus den Kontextrelationen:

Welche Bedeutung hat der geradezu parallele Aufbau zu 3,26: πὰντες γὰρ … ἐστε … ἐν Χριστῷ Ἰησοῦ?1 Ist 3,28d als Wirkung der Taufe aufzufassen (3,27a), evtl. als Explikation des mit εἰς Χριστὸν benannten Christusbezuges, wie auch 3,27b? Ist der räumliche Aspekt in 3,27b auch in 3,28d wahrzunehmen? Die oben dargestellte Interpretation von 3,28a–c als eine grundsätzliche Verneinung von Unterscheidungen und deren Relevanz (anstatt etwa von Unterschieden) hängt wesentlich an der in 3,28d gebotenen Begründung der Einheit aller.2 Zunächst ist also zu untersuchen, ob 3,28d tatsächlich als Einheitsaussage zu verstehen ist, um dann ggf. zu fragen: Von welcher Art ist diese Einheit – beschrieben durch εἷς – und enthält diese positive Bestimmung noch mehr als die voranstehenden negierten Paarungen? Das bereits thematisierte Christusverhältnis findet sich auch in 3,29a (εἰ δὲ ὑμεῖς Χριστοῦ) und wird dort begründend für die beiden folgenden zutiefst soteriologischen Aussagen herangezogen. Inwieweit wird dies bereits in 3,28d vorbereitet?3 Oder ist die Verbindung vielmehr im Einheitsaspekt zu sehen, welcher sich in der Betonung des einen τοῦ Ἀβραὰμ σπέρμα wiederfindet? Die vielfältigen Bezugnahmen lassen sodann erneut die Frage nach Umfang und Hauptaussage der vorliegenden Tradition und der gesamten Perikope aufkommen.

Dass sich viele der hier angefragten Kontextverbindungen als zutreffend und zudem konstitutiv für die gesamte Argumentationsstruktur des Abschnittes erweisen werden, verdeutlicht die Zentralstellung dieser wenigen Worte nicht allein in der Perikope, sondern auch die Bedeutung der Argumentation 3,26–29 für den gesamten Brief.

Die Taufe auf den Tod Christi

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