Читать книгу Sehnsuchtskarussell - Cleo Maria Kretschmer - Страница 13
Оглавление25. Januar
Mitten in der Nacht fängt mein Telefon penetrant zu klingeln an. Aus einer wild erotischen Traumlandschaft, in der das Gras in silbergrünen Wogen über die unendliche Prärie streicht, werde ich zurück in die Dunkelheit meines Schlafzimmers geworfen. Blind wie ein Maulwurfweibchen tapse ich in Richtung Störenfried und schwöre bei Manitou und allen Göttern, wer immer es auch sein möge, diesen Menschen an den Marterpfahl zu nageln.
Mitternacht ist längst vorbei. Es ist Valentino. Valentino aus Uruguay. Drei Jahre sind vergangen, seit ich von meinem schwulen Freund zuletzt etwas gehört habe. Der schönste Mann aus Punta del Este mit dem riesengroßen ... Voller Stolz hatte er mir damals sein Prachtstück in einem Schwulenmagazin präsentiert, das ihn als Freibeuter abgelichtet hatte. Madre mia – geben diese Männer aus Uruguay denn niemals auf?
Ob ich mich freue, dass er wieder da sei?
Ob ich ihn vermisst habe?
Ob ich gleich morgen zu ihm in seine neue Wohnung in der Maximilianstraße kommen wolle?
Ob er für mich kochen dürfe?
Ob er sonst was für mich tun könne?
Ob ich Geld benötige?
Attenzione, Valentino. Attenzione.
Ich bin schon sehr gespannt, was du diesmal von mir brauchst? Vor Jahren wolltest du berühmt werden. Ein Popstar sein. Mindestens so faszinierend wie Robbie Williams – oder noch besser –, wie Michael Jackson, dann kurz darauf Opernsänger, danach Filmstar und anschließend eine Parfümerie eröffnen oder deine eigene Kosmetikserie erfinden, um damit Millionär zu werden.
Nie wieder habe ich jemanden kennen gelernt, der so phantasievoll und überzeugend lügen kann wie du. Du, der Diplomatensohn, der schönste Körper der Welt, ein edles Gesicht, Lippen zum Küssen, alles echt, alles wahr, vor allen Dingen dein blauschwarzes Latinohaar. Marathonläufer am anderen Ufer, Diva und Dominus. But – nobody is perfect. Ich bin gespannt, was du mir aus New York mitgebracht hast, falls du überhaupt dort warst, wie du es behauptest. Wir verabreden uns für Donnerstag, den 5. Februar, um 17.00 Uhr bei ihm.
Zurück in meinem Himmelbett schwebe ich mit dem fliegenden Teppich davon und träume jetzt arabisch. Ich reibe emsig an der Wunderlampe, bis diese leuchtet wie der Sonnenglanz und mir alle Wünsche erfüllt – auch die schmutzigen.