Читать книгу Sehnsuchtskarussell - Cleo Maria Kretschmer - Страница 9

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10. Januar

Regen im Januar, und erst recht am Wochenende, ist deprimierend. Der blütenreine weiße Schnee verwandelt sich in einen ekelhaft grauglibbrigen Matsch, der alles ruiniert.

»Gummistiefel, kommt zu mir!«, würde ich am liebsten laut aus dem Küchenfenster rufen.

Manchmal wäre ich wirklich froh, wenn ich die Zauberkunst auf der materiellen Ebene schon besser beherrschen würde. Wie soll man bloß einkaufen gehen bei so einem Sauwetter?

Alles ist grau.

Grau ist ein hervorragendes Putz- und Bügelwetter. An einem Samstag sowieso. Ich kann dabei so schön träumen.

Früher habe ich meine Träume verkauft, war Traumverkäuferin.

Jeder Mensch, der künstlerisch arbeitet, spielt, malt, singt oder Geschichten schreibt, veräußert seine Träume oder macht diese zumindest sichtbar. Heute frage ich mich oft: Was bin ich? Wie bei diesem berühmten Ratespiel. Jedes Mal, wenn ich die Frage richtig beantworte, schmeißen mir die Götter fünf Euro in mein kleines rosa Schweinchen.

Oft klingelt dann plötzlich das Telefon und der Traumagent von der Künstleragentur bietet mir eine kleine Rolle an, zu der ich eigentlich nein sagen müsste, aber nicht kann, weil mir das meine derzeitige Situation nicht erlaubt. Auch aus therapeutischen Gründen muss ich alles nehmen, was mir angeboten wird, denn ich befinde mich im Aufbau. Ein Nein erfordert Mut, doch ein Ja manchmal noch viel mehr.

Sehnsuchtskarussell

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