Читать книгу Der Tote vom Oberhaus - Dagmar Isabell Schmidbauer - Страница 18
Оглавление„Du hast mich bei Schneidlinger verpetzt!“, keifte Franziska, endlich im Büro angekommen.
„Was hab ich?“ Hannes sah von seinem Notizbuch auf.
„Die Sache mit Froschhammer!“ Franziska stand jetzt neben seinem Schreibtisch. Musste ja nicht jeder mitbekommen, was sie mit dem Maler zu schaffen hatte.
„Traust du mir das wirklich zu?“, entgegnete Hannes und sah zu ihr auf. Sein Blick spiegelte eher Trauer denn Entrüstung wider.
Franziska wurde unsicher. Doch dann dachte sie an Walters Vermutung, dass Hannes eifersüchtig sei, und begann zu nicken, bevor sie energisch den Kopf schüttelte. „Sag du es mir!“
„Franziska, wir sind ein Team.“
Abschätzig verzog Franziska den Mund. Das konnte alles heißen.
„Also gut“, versicherte er. „Nein, ich habe natürlich nichts gesagt. Wie kommst du überhaupt darauf?“
„Ich war beim Chef. Und der meinte: Er wolle über alles, was wir ermitteln, Bescheid wissen, alle Fakten kennen und saubere Berichte erhalten!“ Franziska schob einige Unterlagen zur Seite und setzte sich mit der halben Pobacke auf den Schreibtisch. Nachdenklich atmete sie mehrmals tief ein und aus und zog dann einen Schmollmund. Hannes beobachtete die Kollegin amüsiert.
„Was ist dein Problem?“ Nachdenklich kratzte er sich am Kopf. „So arbeitet man halt bei der Kripo.“
„Für mich hat sich das nicht nach Arbeitsmoral angehört“, entgegnete Franziska. „Ich glaube, er wollte auf etwas hinaus.“
„Vielleicht will er uns ja tatsächlich etwas unterstellen.“ Hannes stand auf und setzte sich neben Franziska auf die Schreibtischkante. Dann erklärte er ihr in verschwörerischem Ton: „Ramona hat mir heute Morgen erzählt, dass er die alten Berichte liest.“
„Du meinst, daher weht der Wind?“ Franziska passte ihre Stimme an.
Hannes zuckte mit den Schultern und schwieg. Franziska wusste, dass es ihm letztendlich egal sein konnte, wenn sie Ärger mit dem Chef bekam, und dass er sich ohnehin lieber an die Vorschriften hielt. Wenn, dann war sie es, die ihn zu unkonventionellen Praktiken anstiftete.
Auf einmal rutschte Franziska vom Schreibtisch, stellte sich vor ihn und legte ihm die Hände auf die mageren Schultern, so als wollte sie gleich seinen Kopf zu sich herunter ziehen.
„Tut mir leid“, lächelte sie ihn entschuldigend an. „Ich weiß, dass ich mich auf dich verlassen kann. Es ist ja nur wegen …“
Hannes löste ihre Hände von seinen Schultern und stand ebenfalls auf. „Kein Wort mehr über deinen Nacktmaler, hörst du! Außer, du willst dich beim nächsten Mal hier in unserem Büro malen lassen. Bildunterschrift: Die Kommissarin nackt bei ihren Ermittlungen!“
Hannes stand auf und holte sich ein frisches Glas vom Regal, dann nahm er eine von Franziskas Flaschen und schenkte sich ungefragt ein. Franziska sah ihm verunsichert zu. „Wie kommst du jetzt darauf?“
Hannes trank einen großen Schluck Mineralwasser, zog die Augenbrauen hoch und lächelte. „Wir sind ein Team. Denkst du, ich merke es nicht, wenn du was vorhast? So, und jetzt lass uns unser Wissen teilen. Je schneller wir den Fall Mautzenbacher aufgeklärt haben, desto schneller kannst du zu deinem Lover zurück.“
Franziska verzog das Gesicht. Genau das hatte sie vermeiden wollen, und jetzt steckte sie mitten in einer Kollegenkampagne! ‚Wisst ihr schon das Neuste über Franziska und ihren Nacktmaler?‘ Und am schlimmsten würde es werden, wenn Gruber und Obermüller dahinter kamen.