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Existenz

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Haecker zitiert bei den Leseabenden beispielsweise aus „Der Christ und die Geschichte“:

„Gott zu lieben und seinen Nächsten (...) das ist der letzte Sinn der Geschichte, gegenüber welchem alles andere im strengsten Sinne des Wortes – gleichgültig ist.“

„Die Kirche Christi ist auch eine politische im radikalen Unterschiede zu den vielen sonderbaren zum Teil abscheulichen ,Religionen‘, gegen die Rom (...) tolerant war, wie kein Staat oder Imperium vor ihm, oder auch nach ihm. (...) Die Christen sind vom römischen Staate verfolgt worden um eines in dessen Augen politischen Verhaltens willen: weil sie dem Kaiser zwar geben wollten, was des Kaisers ist (und sich darin von niemand übertreffen lassen wollten), aber nicht das, was nur Gottes ist, und weil sie des Glaubens waren, daß es allein der Autorität der Kirche zukomme, zu entscheiden ... was des Kaisers ist und was nicht. Das Höhere entscheidet über das Niedere (...). Das ist so die Ordnung, das war so und wird so sein.“41

Insbesondere die christlich orientierten Mitglieder der „Weißen Rose“ zogen daraus Konsequenzen für sich selbst und waren zu einem „radikalen“ Christentum (so Otl Aicher), ja zum Martyrium bereit. Hätten sie das Glück gehabt, als junge Menschen in einem demokratischen Staat zu leben, hätte diese Entscheidung nicht angestanden. So aber ertrugen sie die Verfolgung wegen ihrer Weltanschauung und ihres politischen Widerstandes gegen den Terrorstaat aus christlicher Überzeugung. Davon zeugen unter anderem die Briefe Willi Grafs während seiner halbjährigen Einzelhaft im Strafgefängnis München-Stadelheim42 sowie Diktion und Argumentationsweisen in den Flugblättern, die Haeckers geistigen Einfluss erkennen lassen.

Eigensinn und Bindung

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