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Die Frage nach dem Ursprung des Bösen – die Lüge

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Haecker fragt in seinen Schriften nach dem Ursprung des Bösen, das er vor allem im Moralischen zu finden glaubt, während er in seiner Theodizee – der Rechtfertigung Gottes angesichts der Macht des Bösen – die physischen Übel meint. Dabei geht er auch der schwierigen Frage nach, ob Gott das Böse nur zulasse, weil er der Schöpfer der Welt ist, oder ob er dabei mitwirke. So stellt Georg Karl Frank nicht zu Unrecht die Frage danach, ob Haecker, wäre es ihm möglich gewesen, das Seine zu einer „Theodizee nach Auschwitz“ beigetragen hätte: „Mit Sicherheit! Denn Ansätze dafür gibt es genug, nicht nur in seinen ,Tag- und Nachtbüchern‘.“43

„Dass Gott Herr der Geschichte ist, die Welt aber im Argen liegt, erklärt das Faktum, dass in aller Geschichtsbetrachtung die Theodizee ein integrierender Bestandteil ist. Gott will die Theodizee, Er lässt sie nicht bloß zu.“44

In den Flugblättern der „Weißen Rose“ wird Hitler gedeutet als einer, der im Dienste des Bösen steht, als Antichrist, als Dämon. Überall und zu allen Zeiten hätten „Dämonen im Dunkeln gelauert auf die Stunde, da der Mensch schwach wird, da er seine ihm von Gott auf Freiheit gegründete Stellung im ordo eigenmächtig verlässt, da er dem Druck des Bösen nachgibt“.

Fast alle Gegner Hitlers stellten ihn als Lügner dar. Auch bei Theodor Haecker ist ein viel gebrauchter Begriff die „Lüge“. Haecker wollte mit der Kraft des Wortes die Verlogenheit des Nationalsozialismus entlarven.45 So verteidigte er schon 1928 in der Publikation „Über Humor und Satire“ den Humor als „letzten und höchsten geistigen Raum des Humanen“.46

Die „Weiße Rose“ beabsichtigte ebenfalls die politische und menschliche Realität im Hitler-Deutschland aufzuzeigen. Im zweiten Flugblatt wirft sie deshalb den Nationalsozialisten Betrug an den Mitmenschen vor und bezeichnet sie als eine Bewegung, die sich „nur durch die stete Lüge“ retten könne. Auch im vierten Flugblatt wird nochmals der gleiche Vorwurf erhoben: „Jedes Wort, das aus Hitlers Mund kommt, ist Lüge.“

Eigensinn und Bindung

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