Читать книгу Das Honecker-Attentat und andere Storys - Dieter Bub - Страница 20

Freundin und Komplizin

Оглавление

Unbemerkt, zunächst auch von ihm selbst, verwirrt von ihr, Gefühlschaos, wird sie zur Komplizin, nicht mehr nur Geliebte, mehr, Vertraute. Sie wird Informantin, Helferin. Er begleitet sie im Trabant zu Familie P. in Löwenberg, ein Ehepaar mit zwei Kindern, er bei der LPG, sie in der Konsum-Verkaufsstelle – eine nicht beantragte und nicht genehmigte Begegnung. Die Frauen kennen sich aus dem Konsum. Der Mann hat am Neubauernhaus Ausbesserungsarbeiten durchgeführt. Erzählungen über die Versorgungslage, die Probleme in der Landwirtschaft.

Die Staatssicherheit, hier auf dem Lande nachlässig, nimmt den Kontakt zunächst nicht wahr, erfährt nichts von Müllers Besuch am ersten Mai auf dem Sportplatz mit Musik, Bockwurst, Berliner Bier. Die Geliebte nimmt ihn mit, in ihr Leben, zu ihren Freunden und Bekannten. Sie zeigt sich mit ihm, verschweigt ihn nicht. Keine Heimlichtuerei.

Müller fragt, was ihm passiert, spürt die Fesselung, wie sich die Bindung verstärkt, von Tag zu Tag, von Woche zu Woche. Kein Entrinnen. Will er entrinnen? Bindet er sich – selbst, gegen seinen Willen, mit seinem Willen?

Er spricht über sie. Ihre Affäre ist öffentlich.

Hauptabteilung II/13 Berlin 13. Nov. 1982

Die DDR-Bürgerin Brigitte B.

Restauratorin, freischaffend tätig

Familienstand:

verheiratet mit

WDB

Tätigkeit: freischaffender Regisseur

1 Kind (7 Jahre)

Partei: ohne

Massenorganisation: FDGB

wurde als intime Verbindung des in der OKP „Wabe“ bearbeiteten in der DDR akkreditierten ständigen BRD-Korrespondenten

Müller

bekannt. Diese Verbindung besteht seit Anfang 1981 (Falsch! Genosse Major Menge! – seit Mitte 1980). Während der Realisierung eines genehmigten journalistischen Vorhabens lernte Müller die Familie B. kennen. (Auch falsch! Es war der private Ausflug zum 30. Geburtstag der Brigitte B.! Genosse Major Menge! Schlechte Recherche).

Dieser familiäre Kontakt entwickelte sich dann zu der bestehenden Intimverbindung, die durch den Ehemann der Brigitte B. toleriert wird.

Müller integriert die Brigitte B. in seine subversive Kontakttätigkeit in der DDR. Er machte sie mit verschiedenen DDR-Verbindungen bekannt. (Richtig Genosse!), nutzte sie zu Kurierdiensten und zur Aufbewahrung von nicht bekannt gewordenen Materialien. Er bezog die Brigitte B., inoffiziellen Hinweisen zufolge, wiederholt in genehmigte journalistische Vorhaben ein. (Richtig! Aber Genosse Major, was ist mit den nicht genehmigten Vorhaben?)

Diese Erkenntnisse sind nicht gesichert.

Menge

Major

Das Honecker-Attentat und andere Storys

Подняться наверх