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Umlaut
ОглавлениеAusländer haben es schwer mit Umlautvokalen, die sich von ihrem Partner durch die vorgeschobene Zunge unterscheiden; sie alle werden mit zwei Punkten über dem Vokal geschrieben: ä neben a, äu neben au, ö neben o und ü neben u. Meistens sind es bestimmte morphologische Änderungen am Wort, die zu einem Umlaut führen; früher waren dafür einmal Nachsilben mit i oder j verantwortlich, heute ist es gleichsam eine unerwartete zusätzliche Eigenschaft. In Verbindung mit den Nachsilben -ig und -lich, die ja ein i enthalten, kommt Umlaut manchmal vor, manchmal aber auch nicht. Also einerseits Hass-hässlich, Wasser-wässrig, aber andererseits Haarhaarig (trotz Härchen), Sand-sandig, Hand-handlich (trotz Hände), Farbefarblich (trotz färben), Gast-gastlich (trotz Gäste). Nebeneinander gibt es gewaltig, faltig, aber sorgfältig. Viele andere Nachsilben lösen Umlaut aus, z.B. Blatt – Blätt-chen, Makel – mäkel-n, warten – Wärt-er, hart – härt-er, Bart – Bärt-e; manchmal reicht die Information ‘Plural’ wie in Gärten, Töchter, Mütter. Einige Wörter kennen nur den Umlaut, z. B. Bär, Tür, König, ohne dass es ∗Bar, ∗Tur oder ∗Kon mit dieser Bedeutung heute noch irgendwie gäbe. Das ganze Umlautfeld ist im heutigen Deutsch eine Sammlung von Unregelmäßigkeiten, die man einzeln lernen muss. Was früher mal eine Regel war, würde heute zu lauter falschen Formen führen. Umgekehrt muss man erstaunt sein, dass ganz neue Nomina wie Auto (aus Auto-mobil, griech. ‘Selbst-Beweger’) im Niederrheinischen den Umlaut bekommen können: Autöchen.